Mannheim-Friedrichsfeld

Mannheim-Friedrichsfeld
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Über dieses Bild
Basisdaten
Stadt: Mannheim
Geografische Lage: 49° 26′ 25″ N, 8° 34′ 20″ O49.4402788.5722227Koordinaten: 49° 26′ 25″ N, 8° 34′ 20″ O
Fläche: 2,25 km²
Einwohner: 5.844 (31. Oktober 2008)[1]
Bevölkerungsdichte: 2597 Einwohner je km²
Adresse der
Stadtverwaltung:
Vogesenstr. 65
68229 Mannheim
Website: www.mannheim.de
Die Vogesenstraße
Friedrichsfeld 1900
Ortsansicht von Südosten, links die Johannes-Calvin-Kirche, rechts die St.-Bonifatius-Kirche.
Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht bei Seckenheim.
Der Bahnhof Mannheim-Friedrichsfeld Süd

Friedrichsfeld ist einer der 17 Stadtbezirke von Mannheim in dem rund 5.800 Menschen leben. Zum Bezirk gehört auch das südliche gelegene Alteichwald. Der dörflich strukturierte Vorort liegt etwa zehn Kilometer südöstlich der Kernstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Friedrichsfeld bildet zusammen mit dem Ortsteil Neu-Edingen der Gemeinde Edingen-Neckarhausen eine geschlossene Siedlung. Die Stadtgrenze ist nur durch die Ortsschilder mitten im Ort zu finden. Weiterhin gehört auch die südlich gelegene Siedlung Alteichwald zum Stadtbezirk.

Friedrichsfeld liegt zwischen Mannheim-Seckenheim und Neckarhausen im Norden, Edingen und Heidelberg im Osten, Schwetzingen im Süden sowie Mannheim-Rheinau im Westen, direkt an der Autobahn A 656 und der Eisenbahntrasse zwischen Mannheim und Heidelberg. Nach Süden und Westen ist Friedrichsfeld von einer großen zusammenhängenden Waldfläche umgeben (Unterer Dossenwald, Bundeswald Hirschacker und Grenzhöfer Wald), die der Frischluftzufuhr der Stadt Mannheim dient.

Geschichte

Gegründet wurde Friedrichsfeld 1682 von Hugenotten, die aus religiösen Gründen aus Frankreich geflohen waren. Sie kamen, wie schon zuvor im 16. Jahrhundert die Flamen und Wallonen, in die Kurpfalz. Die ersten Siedler Friedrichsfelds stammten alle aus dem Departement Sedan. An die französische Geschichte des Ortes und generell die Geschichte der Vertreibung reformierter Menschen erinnern bis heute Straßen- und Platznamen im ganzen Ort – sowie die evangelische Kirche, die nach Johannes Calvin, dem Reformator im französisch-sprachigen Raum, benannt ist. Der Ortsname wurde nach Kurfürst Friedrich dem Siegreichen gewählt, der ungefähr auf der heutigen Gemarkung die Schlacht bei Seckenheim gewann.

Bekannt geworden ist Friedrichsfeld vor allem unter Eisenbahnern, als im Jahr 1838 die Main-Neckar-Eisenbahn geplant wurde, die Frankfurt am Main mit Mannheim und Heidelberg verbindet. In Friedrichsfeld wurde, um beide Städte gleich zu behandeln, der Anschlussbahnhof zwischen Main-Neckar-Eisenbahn und Badischer Staatsbahn errichtet. Später teilte man in Friedrichsfeld nach dem Motto „Heidelberg vonne, Mannem hinne“ die Züge und fuhr weiter zu den Zielbahnhöfen. Die Mannheimer Fastnacht erinnert bis heute mit dem verdrehten Ausruf „Mannem vonne!“ daran.

Aufgrund der vergleichsweise späten Gründung des Ortes besaß Friedrichsfeld nur eine kleine Gemarkung, die von Teilen Seckenheims und Edingens gebildet worden war. Die Steinzeugfabrik, die bei Friedrichsfeld lag und in dem die meisten Arbeiter wohnten, lag auf Seckenheimer Gebiet, das so allein vom Steueraufkommen profitierte. Auch die grenzüberschreitenden Eisenbahnanlagen sorgten für Differenzen mit den Nachbarorten. 1898 versuchte Friedrichsfeld vergeblich, die Fläche der Steinzeugfabrik einzugemeinden. 1924 richteten die Friedrichsfelder eine Denkschrift an die badische Regierung und den Landtag, mit dem Ziel Gemarkungsflächen von Seckenheim und Edingen zu erhalten. Zwei Jahre später entschied die Regierung Friedrichsfeld an Mannheim anzugliedern. Daraufhin verhandelte Mannheim mit Seckenheim um beide Orte gleichzeitig einzugemeinden und so das strittige Grenzproblem zu lösen. Nach der Zustimmung von Seckenheim und Friedrichsfeld wurden beide am 1. Oktober 1930 eingemeindet. Edingen hatte zur gleichen Zeit versucht, Anschluss an Mannheim zu finden. Die Stadt lehnte aber dessen Eingemeindung zu diesem Zeitpunkt ab, weil sie befürchtete, dass die Lasten für Kanalisation, Strom- und Wasserversorgung während der Wirtschaftskrise um 1930 zu groß seien.

Vom 1. Januar 2001 bis zum 31. Dezember 2007 war die zuvor eigenständige Kirchengemeinde Mannheim-Friedrichsfeld probeweise in die Evangelische Kirchengemeinde Mannheim eingegliedert. Mit dem 1. Januar 2008 ist sie nun endgültig ein Teil der neu geschaffenen „Evangelischen Kirche in Mannheim“.

Jahr 1727 1777 1818 1852 1875 1905 1930
Einwohner[2] 71 117 267 544 822 2483 4547

Politik

Friedrichsfeld hat einen aus zwölf Mitgliedern bestehenden Bezirksbeirat. Er ist zu allen wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Fragen zu hören. Die Entscheidungen trifft aber letztlich der Gemeinderat der Stadt Mannheim.

Partei 2004 1999 1994
CDU 6 6 5
SPD 5 6 6
GRÜNE 1 0 1

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die katholische St.-Bonifatius-Kirche wurde zwischen 1897 und 1899 nach den Plänen von Ludwig Maier im neugotischen Stil erbaut. Im selben Stil schuf drei Jahre später Hermann Behaghel die evangelische Johannes-Calvin-Kirche.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Im Norden von Friedrichsfeld verläuft die Bundesautobahn 656 (Mannheim–Heidelberg). An der Main-Neckar-Eisenbahn aus Richtung Frankfurt am Main befindet sich der Trennungsbahnhof Mannheim-Friedrichsfeld, welcher von Zügen aus Mannheim in Richtung Bensheim und aus Richtung Heidelberg von Zügen mit Ziel Frankfurt am Main angefahren wird. Der Bahnhof ist zudem Startpunkt der Regionalzüge über Mannheim nach Mainz.

An der Ost-West-Trasse Mannheim–Heidelberg liegt der Haltepunkt Mannheim-Friedrichsfeld Süd, an dem die S-Bahn RheinNeckar mit den Linien S 1 - S 4 und im Früh- und Spätverkehr mit einzelnen Regionalbahnen der DB Regio verkehrt.

Buslinien führen zur Alteichwaldsiedlung (bei Bedarf und Regelfahrten zu den Stoßzeiten), Seckenheim und Neu-Edingen/Neckarhausen. Friedrichsfeld gehört zur Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar. Friedrichsfeld wird durch zwei Buslinien an das Busnetz der Rhein-Neckar-Verkehr angeschlossen:

  • Die Linie 43 fährt ab der Haltestelle Vogesenstrasse über Suebenheim zurück nach Seckenheim.
  • Die Linie 46 kommt aus Seckenheim und endet dort auch wieder, fährt allerdings nur stündlich und über Neckarhausen.
  • Im Spätverkehr wird die Linie 43/46 bedient: von Seckenheim über Suebenheim, Friedrichsfeld, Neckarhausen nach Seckenheim.

Bildung

Die Friedrichsfeldschule ist eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Für die Grundschulkinder betreibt die Stadt Mannheim ein Hort mit Kernzeitbetreuung. Die Schule hat einen großen Schulgarten, welcher von der Aktion „72-Stunden - ohne Kompromiss“ wieder hergerichtet wurde. Außerdem betreibt die Stadtbibliothek Mannheim eine Zweigstelle im Gebäude des Bürgerdienstes.

Persönlichkeiten

In Friedrichsfeld geboren

  • Ludwig Ratzel (1915–1996), Politiker, Oberbürgermeister (1972–1980) von Mannheim

In Friedrichsfeld gewirkt

  • Antonie Langendorf (1894–1969), Politikerin, Landtagsabgeordnete
  • Uwe Gensheimer (* 1986), Sportler, Handball-Nationalspieler („Rookie des Jahres 2005/06“).

Literatur

  • Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hrsg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
    • Bd 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
    • Bd 3: Die Stadt Mannheim und die Gemeinden des Landkreises Mannheim. Karlsruhe 1970
  • Karolina Lauinger, Robert Zink, Karl Haller (Red.): 100 Jahre Kirche St. Bonifatius Mannheim-Friedrichsfeld. Mannheim 1997
  • Hansjörg Probst: Friedrichsfeld. In: Mannheim vor der Stadtgründung, Teil II Band 2: Die Mannheimer Vororte und Stadtteile. Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2022-7

Einzelnachweise

  1. Statistikstelle Stadt Mannheim
  2. Kreisbeschreibung Bd. 3 S. 132.

Weblinks


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