Mannheim-Käfertal

Mannheim-Käfertal
Wappen Karte
Wappen fehlt
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Über dieses Bild
Basisdaten
Stadt: Mannheim
Geografische Lage: 49° 31' N, 08° 31' O Koordinaten: 49° 31' N, 08° 31' O
Fläche: 10,75 km²
Einwohner: 24.722 (31. Oktober 2008)[1]
Bevölkerungsdichte: 2.300 Einwohner je km²
Adresse der
Stadtverwaltung:
Wormser Str. 1
68305 Mannheim
Website: www.mannheim.de

Käfertal ist ein Stadtbezirk und ein Stadtteil von Mannheim im Rhein-Neckar-Dreieck. Außer Käfertal selbst gehören zum Bezirk noch Sonnenschein, Im Rott und die US-Militärsiedlung Benjamin-Franklin-Village.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Käfertal liegt im Nordosten Mannheims. Angrenzende Stadtbezirke sind Vogelstang, Feudenheim, Wohlgelegen und Waldhof. Im Nordosten liegt Viernheim (Kreis Bergstraße).

Geschichte

1227 wird der Name des Orts durch den Zeugen Burchardo de Cheverndal auf einer Kauf-Urkunde erstmals erwähnt. Spätere Benennungen waren Keverndal, Kefferndal, Kefferthal und Käferthal. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde Käfertal kurpfälzisch. 1689 wurde das Dorf von den Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört. 1784 zählte man 484 Einwohner. 1803 wurde Käfertal badisch.

Jahr Einwohner
1439 90
1577 225
1727 310
1818 1060
1852 1828
1875 4036
1895 6661

1882 vollzog man einen Gemarkungstausch mit der Stadt Mannheim: die Spiegelfabrik auf dem Waldhof blieb bei Käfertal, dafür wurde der Luzenberg abgetreten. Als Ausgleich erhielt Käfertal die Felder nördlich des Speckwegs. 1884 erteilte man Mannheim die Erlaubnis, im Käfertaler Wald ein Wasserwerk zu bauen.

Eine bessere Verkehrsanbindung ermöglichte ab 1887 die von Herrmann Bachstein erbaute Schmalspurbahn von Mannheim über Käfertal und Viernheim nach Weinheim, die 1897 in die SEG und 1911 in die OEG überging. Diese unterhielt auch ein Anschlußgleis zum Wasserwerk sowie ab 1909 die in Käfertal beginnende Zweigstrecke über Wallstadt nach Heddesheim.

1897 folgte die Eingemeindung nach Mannheim. Ab 1903 verkehrte die Mannheimer Straßenbahn auf der extra hierfür elektrifizierten SEG-Strecke.

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurden Siedlungshäuser in Käfertal Süd gebaut. Die Überlassung erfolgte teilweise auf Rentenbasis für Kriegsversehrte. Noch heute stehen viele Häuser auf Grundstücken in Städtischer Erbpacht.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs rückten die amerikanischen Truppen durch den Käfertaler Wald vor. Am Mittwoch, dem 28. März 1945 handelte Gretje Ahlrichs, eine Telefonistin der Stadt Mannheim, über eine intakt gebliebene Leitung von der Innenstadt in das Wasserwerk Käfertal, mit den im Wasserwerk befindlichen Amerikanern eine Feuerpause aus, die sie nutzen konnte, um einen der wenigen noch nicht geflohenen Mitarbeiter der Stadtverwaltung ans Telefon zu holen, der befugt war, die Kapitulation der Stadt auszuhandeln und ermöglichte so die erste telefonische Kapitulation in der Geschichte. Seit dem Krieg befindet sich mit dem Benjamin-Franklin-Village und mehreren Kasernen ein großer Stützpunkt der United States Army in Käfertal. In den 1990ern wurde mit dem Rott ein eigenständiges Wohngebiet gebaut.

Politik

Käfertaler Rathaus

Käfertal hat einen aus zwölf Mitgliedern bestehenden Bezirksbeirat. Er ist zu allen wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Fragen zu hören. Die Entscheidungen trifft aber letztlich der Gemeinderat der Stadt Mannheim.

Partei 2004 1999 1994
CDU 5 7 5
SPD 5 5 5
GRÜNE 1 0 1
Mannheimer Liste 1 0 1

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Laurentiuskirche im Weinbrenner-Stil

Im Norden liegt der Käfertaler Wald, der größte Wald Mannheims, mit verschiedenen Wildgehegen rund um den Karlstern.

Die Mannheimer Straße ist die Haupteinkaufsstraße Käfertals, beidseitig gesäumt von Geschäften, Banken, Kulturhaus und Gastronomie. Die Ortsmitte besitzt eine ungewöhnliche Dichte von Bauten im Weinbrenner-Stil. Das Rathaus (erbaut 1818/19), die Laurentiuskirche (1834/35) und das Langhaus der zweiten Kirche zeigen den für Baden typischen zurückhaltenden, aber wuchtig-körperhaften Klassizismus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Brown, Boveri & Cie (BBC), aus der 1988 durch Fusion mit der schwedischen ASEA die Asea Brown Boveri (ABB) hervorging, gründete 1900 ihre deutsche Tochterfirma in Mannheim und errichtete ein circa 85.000 m² großes Fabrikareal in Käferthal. Gefertigt wurden Generatoren, Motoren und Transformatoren in steigenden Stückzahlen, u.a. Transformatoren für die Städtischen Elektrizitätswerke in Mannheim, Frankfurt, Elberfeld und Hannover.

Kurz vor der Fussion zur ABB beschäftigte BBC in Mannheim (Hauptwerk Käfertal und Lokomotivbau im Werk-Süd) über 12.000 Mitarbeiter. Innerhalb weniger Jahre ging in Folge verschiedener Restrukturierungsmaßnahmen die Mitarbeiterzahl bei ABB in Käfertal auf heute unter 800 zurück. Auf dem ehemaligen BBC-Werksgelände befindet sich noch die ABB-Deutschland-Verwaltung im sogenannten Wabenbau. Das Werk-Süd gehört heute zu Bombardier und im Stammwerk (ca. 1700 Mitarbeiter Stand 2008) befindet sich derzeit nur noch (die von ABB übernommene) Turbinenmontage und Großmechanik von ALSTOM. Alle anderen Produktionsteile wurden geschlossen.

Einzelnachweise

  1. Statistikstelle Stadt Mannheim

Literatur

  • Lorenz Klingert: Festbuch zur Siebenjahrhundert-Feier der ehemaligen Gemeinde Käfertal 1227–1927. Mannheim 1927
  • Günter Bertschmann: Käfertal: 750 Jahre Käfertal 1227–1977. Mannheim 1977

Weblinks


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