- Käfertal (Mannheim)
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Wappen Karte Basisdaten Stadt: Mannheim Geografische Lage: 49° 31′ N, 8° 31′ O49.5125398.517786Koordinaten: 49° 31′ N, 8° 31′ O Fläche: 10,75 km² Einwohner: 23.651 (31. Dezember 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 2.200 Einwohner je km² Adresse der
Stadtverwaltung:Wormser Str. 1
68309 MannheimWebsite: www.mannheim.de Käfertal ist ein Stadtbezirk und ein Stadtteil von Mannheim in der Rhein-Neckar-Region. Außer Käfertal selbst gehören zum Bezirk noch Sonnenschein, Im Rott und die zur US-Garnison Mannheim gehörende und nach Benjamin Franklin benannte Militärsiedlung Benjamin-Franklin-Village.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Käfertal liegt im Nordosten Mannheims. Angrenzende Stadtbezirke sind Vogelstang, Feudenheim, Wohlgelegen und Waldhof. Im Nordosten liegt die Stadt Viernheim (Kreis Bergstraße).
Geschichte
1175 wurde Käfertal erstmals in einer Schenkungsurkunde des Wormser Bischofs an Lorsch urkundlich erwähnt.[2] In Laufe der Geschichte wurde der Ort Cheverndal, Keverndal, Kefferndal, Kefferthal und Käferthal genannt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde Käfertal kurpfälzisch. 1689 wurde das Dorf von den Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört. 1784 zählte man 484 Einwohner. 1803 wurde Käfertal badisch.
Jahr Einwohner 1439 90 1577 225 1727 310 1818 1060 1852 1828 1875 4036 1895 6661 1882 vollzog man einen Gemarkungstausch mit der Stadt Mannheim: die Spiegelfabrik auf dem Waldhof blieb bei Käfertal, dafür wurde der Luzenberg abgetreten. Als Ausgleich erhielt Käfertal die Felder nördlich des Speckwegs. 1884 erteilte man Mannheim die Erlaubnis, im Käfertaler Wald ein Wasserwerk zu bauen.
Eine bessere Verkehrsanbindung ermöglichte ab 1887 die von Herrmann Bachstein erbaute Schmalspurbahn von Mannheim über Käfertal und Viernheim nach Weinheim, die 1897 in die SEG und 1911 in die OEG überging. Diese unterhielt auch ein Anschlussgleis zum Wasserwerk sowie ab 1909 die in Käfertal beginnende Zweigstrecke über Wallstadt nach Heddesheim.
1897 folgte die Eingemeindung nach Mannheim. Ab 1903 verkehrte die Mannheimer Straßenbahn auf der extra hierfür elektrifizierten SEG-Strecke. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden Siedlungshäuser in Käfertal-Süd gebaut. Die Überlassung erfolgte teilweise auf Rentenbasis für Kriegsversehrte. Noch heute stehen viele Häuser auf Grundstücken in städtischer Erbpacht.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs rückten die amerikanischen Truppen durch den Käfertaler Wald vor. Am Mittwoch, dem 28. März 1945 handelte Gretje Ahlrichs, eine Telefonistin der Stadt Mannheim, über eine intakt gebliebene Leitung von der Innenstadt in das Wasserwerk Käfertal, mit den im Wasserwerk befindlichen Amerikanern eine Feuerpause aus, die sie nutzen konnte, um einen der wenigen noch nicht geflohenen Mitarbeiter der Stadtverwaltung ans Telefon zu holen, der befugt war, die Kapitulation der Stadt auszuhandeln und ermöglichte so die erste telefonische Kapitulation in der Geschichte. Seit dem Krieg befindet sich mit dem Benjamin-Franklin-Village und mehreren Kasernen ein großer Stützpunkt der United States Army in Käfertal. In den 1990ern wurde mit dem Rott ein eigenständiges Wohngebiet gebaut.
Politik
Käfertal hat einen aus zwölf Mitgliedern bestehenden Bezirksbeirat. Er ist zu allen wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Fragen zu hören. Die Entscheidungen trifft aber letztlich der Gemeinderat der Stadt Mannheim.
Partei 2009 2004 1999 1994 CDU 4 5 7 5 SPD 5 5 5 5 GRÜNE 1 1 0 1 Mannheimer Liste 1 1 0 1 FDP 1 0 0 0 Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Norden liegt der Käfertaler Wald, der größte Wald Mannheims, mit verschiedenen Wildgehegen rund um den Karlstern.
Die Mannheimer Straße ist die Haupteinkaufsstraße Käfertals, beidseitig gesäumt von Geschäften, Banken, Kulturhaus und Gastronomie. Die Ortsmitte besitzt eine ungewöhnliche Dichte von Bauten im Weinbrenner-Stil. Das Rathaus (erbaut 1818/19), die katholische St.-Laurentius-Kirche (1834/35) und das Langhaus der evangelischen Unionskirche zeigen den für Baden typischen zurückhaltenden, aber wuchtig-körperhaften Klassizismus.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Brown, Boveri & Cie (BBC), aus der 1988 durch Fusion mit der schwedischen ASEA die Asea Brown Boveri (ABB) hervorging, gründete 1900 ihre deutsche Tochtergesellschaft in Mannheim und errichtete ein circa 85.000 m² großes Fabrikareal in Käfertal. Gefertigt wurden Turbinen, Generatoren, Motoren und Transformatoren sowie Lokomotiven (z. B. Baureihen 110, 140 und 141) in steigenden Stückzahlen, u. a. Transformatoren für die Städtischen Elektrizitätswerke und Großkraftwerke in Mannheim, Frankfurt, Elberfeld, Elverlingsen und Hannover. Das Werk liegt verkehrstechnisch sehr günstig und es können über eine entsprechende Straßenanbindung Schwerlasten bis ca. 500t in die nahegelegenen Rheinhäfen Mannheim/Rheinau bzw. Lampertheim transportiert werden.
Kurz vor der Fusion zur ABB beschäftigte BBC in Mannheim (Hauptwerk Käfertal und Lokomotivbau im Werk-Süd) über 12.000 Mitarbeiter. Innerhalb weniger Jahre ging in Folge verschiedener Restrukturierungsmaßnahmen die Mitarbeiterzahl bei ABB in Käfertal auf unter 800 zurück. Zum einen wurden Teile des Werks bzw. Produktionen geschlossen (z.B. Transormatorenfabrik, Motorenfabrik, Klein- und Mittelmechanik, etc.) oder verkauft (z.B. Turbinen- und Generatorfabrik). Von ABB befindet sich dem ehemaligen BBC-Werksgelände nur noch die ABB-Deutschland-Verwaltung im sogenannten Wabenbau. Das Werk-Süd gehört heute zu Bombardier und im ehemaligen Stammwerk (ca. 1700 Mitarbeiter Stand 2008) befindet sich nur noch (die von ABB übernommene) Turbinenmontage und Großmechanik von ALSTOM. Alle anderen Produktionsteile (z.B. Generatorbau) wurden geschlossen.
Literatur
- Lorenz Klingert: Festbuch zur Siebenjahrhundert-Feier der ehemaligen Gemeinde Käfertal 1227–1927. Mannheim 1927
- Günter Bertschmann: Käfertal: 750 Jahre Käfertal 1227–1977. Mannheim 1977
Einzelnachweise
- ↑ Statistikstelle Stadt Mannheim
- ↑ http://www.morgenweb.de/region/mannheim/stadtteile/kaefertal/20110216_mmm0000001246760.html
Weblinks
Commons: Mannheim-Käfertal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Käfertal-Portal
- Das Käfertaler Rathaus und die Laurentiuskirche auf einer privaten Webseite
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