Marderabwehr

Marderabwehr

Als Marderabwehr können Maßnahmen des Menschen bezeichnet werden, um den Steinmarder abzuwehren.

Inhaltsverzeichnis

Problembereich Haus

Zwischen Steinen und Holzanhäufungen sucht er sich normalerweise sein Quartier. Auch Scheunen sind beliebte Aufenthaltsplätze. Meist verläuft dieses Verhalten konfliktlos. Lediglich Katzen können durch Kämpfe mit den Tieren teils erhebliche Verletzungen davontragen. Manchmal dringen die Tiere aber auch in Dachböden von Wohnhäusern ein. Laute Geräusche und erheblicher Lärm ("poltern auf dem Dachboden, auch Nies- u. Hustengeräusche") zeugen meist von den ungebetenen Gästen. Da die Tiere eine Vielzahl an Gegenständen in das Quartier schleppen, kann eine Entsorgung zu einer teuren Angelegenheit werden (Handschuhe, Tierskelette, Dämmmaterial im Nest sind keine Seltenheit). Außerdem verkoten sie den Dachboden. Hier können Ultraschallgeräte mit über 100 dB(C) Schalldruckpegel helfen, die auf die Einstiegslöcher und den Nistraum ausgerichtet werden. Dies ist aber dauerhaft nicht sinnvoll, da die Tiere von dem, für deren Gehör, Ohren betäubenden Krach taub werden und sich folglich nicht mehr an dem Ultraschallgerät stören werden. Weitere nachteilige Nebenwirkungen für andere Tiere und auch den Mensch sind zudem noch unzureichend erforscht. Selbst das Zustopfen der Löcher hilft nur vorübergehend, weil sich die Tiere einen neuen Zugang suchen oder bekannte Zugänge wieder "freikämpfen". Gute Erfahrungen wurden damit gemacht, einen mit Dieselkraftstoff getränkten Lappen in eine Schale zu legen und diesen (oder mehrere davon) auf den Dachboden zu stellen - allerdings sollte aus Gründen des vorbeugenden Brandschutzes auf diese Methode verzichtet werden. Durch den Lappen hält sich der Kraftstoff länger. Die feine Nase des Marders mag den Geruch überhaupt nicht, und er verschwindet meist recht schnell.

Problembereich Auto

Seit den 1980er Jahren sind die ersten Marderverbisse an Autos bekannt geworden. Die ADAC-Verkehrswacht weist in ihrer zwei Jahrzehnte umfassenden Statistik erfasster Marderschäden jährlich etwa 15.000 Schadensfälle an Kraftfahrzeugen aus. Offenbar gewöhnten sich die Räuber an Autos, die im Winter im Motorraum warm sind und in die sie sich zum Beispiel vor Hunden flüchten können. Am gefährdetsten sind Personen, die zwischen unterschiedlichen Orten pendeln und über Nacht ihr Fahrzeug abstellen. Sind an beiden Orten Marder im Fahrzeug, so versuchen die Tiere ihr Revier zu verteidigen und Beißattacken sind die Folgen. Für den Fahrzeugbesitzer kann das zu einer teuren Angelegenheit werden. Dämmstoffe im Motorraum sind dabei noch das geringste Problem. Kabel und Schläuche aller Art (Zündkerzenkabel, Kühlwasserschlauch, Bremsschlauch, Scheibenwaschanlage, Kabel der Lambdasonde, sind besonders gefährdet) werden zerbissen. Dabei sind die Bissstellen manchmal auch schwer zu entdecken, weil die scharfen Zähne der Tiere nur etwa stecknadelkopfgrosse Einstiche hinterlassen.

Mögliche Folgen

  • Autopanne (zum Beispiel durch ein defektes Zündkabel)
  • Autobrand (zum Beispiel durch in Brand geratenes Dämmmaterial)
  • Unfall (zum Beispiel durch einen defekten Bremsschlauch)

Während Abschleppkosten oft durch die Mitgliedschaft in einem Autoclub abgedeckt sind, werden Folgekosten (zum Beispiel Defekte an Motor, Abgasanlagen) nicht von allen Versicherungen gedeckt. Hier kommt es auf den Versicherer und den genauen Tarif an.

Abwehrmaßnahmen

Marderschutzgitter mit Maschendraht

Auf jeden Fall zu beachten ist, dass Steinmarder dem Jagdrecht unterliegen.

Grundsätzlich sollte nach jeder Marderattacke von einer Fachwerkstätte eine Motorwäsche durchgeführt werden, um den Duft aus dem Motorraum zu beseitigen. Ansonsten kann noch in derselben Nacht eine erneute Bissattacke folgen, vor allem wenn der Standort des Fahrzeuges gewechselt wurde. Empfehlenswert ist es, möglichst viele Autokabel (vor allem die Zündkabel) mit Wellschlauch zu ummanteln. Das wellförmige Kunststoffröhrchen kann leicht verarbeitet und über die Schläuche gezogen werden. Dies stellt eine relativ billige, aber sehr wirksame Maßnahme dar. Leider lassen sich aber nicht alle Bauteile im Fahrzeug ummanteln, weshalb ergänzende Schutzmaßnahmen nötig sein können.

  • Maschendraht unter dem Motorraum und große Gegenstände unter dem Auto haben oft eine zeitlich begrenzte Wirkung. Da Marder sehr vorsichtige Tiere sind und meist kein Risiko eingehen, meiden sie ungewöhnliche Vorrichtungen zwar zeitweise - wohl aber nicht für immer.
  • Ultraschall-Geräte sollten einen Schalldruckpegel von über 100 dB(C) haben, um eine Gewöhnung zu vermeiden (Ergebnis ADAC-Test).
  • Auch wirksam sind stromführende Geräte, die nach dem Prinzip eines Weidezauns funktionieren.
  • Eine Vielzahl an Hausmitteln werden zur Marderabwehr empfohlen. Die Wirksamkeit ist aber oft zweifelhaft und wenn überhaupt nur von begrenzter Dauer. Dazu gehören beispielsweise Hundehaare, Klosteine, (Hunde)-Urin, alte Schuhe oder Gummistiefel unter dem Auto und sonstige Mittel aller Art.

Nachteile der Abwehrmaßnahmen

  • Marderabwehr am Auto mit einem Hasengitter unter dem Motorraum: Das Problem beim Hasengitter ist, dass es auf Grund der Größe üblicherweise nicht mitgeführt und somit im Normalfall nur am üblichen Standort des Fahrzeugs liegt. Viele Marderangriffe passieren aber unterwegs beim Parken in fremden Revieren. Deshalb ist eine im Fahrzeug eingebaute und so an allen Standorten schützende Marderabwehr zu bevorzugen - also nach dem Ultraschall- oder Weidezaunprinzip. Beide Prinzipien bergen das Restrisiko, dass der Marder dennoch zubeißt.
  • Das Weidezaunprinzip: Es muss darauf geachtet werden, dass auch beim Weidezaun die Kontakte so beschaffen sind, dass sie die unterschiedlich großen Bewegungsbereiche so blockieren, dass der Marder daran nicht vorbei schlüpfen kann. Die Kontakte müssen auch so platziert werden, dass sie keinen Kontakt zu anderen Metallteilen im Motorraum haben und so einen Kurzschluss verursachen könnten (sie dürfen auch nicht verrutschen). Sie müssen gelegentlich auf Korrosion und Verschmutzung geprüft werden, was sich an schlecht zugänglichen Orten im Motorraum schwierig gestaltet. Die Stromschlagplättchen müssen immer geladen sein, was bei längerer Standzeit des Fahrzeugs den Akku sehr belastet. Hochspannung ist auch für die Fahrzeugelektrik nicht völlig ungefährlich.
  • Ultraschallabwehr: Bei Ultraschall ist bekannt, dass eine Schutzwirkung nur eintritt, wenn der Schalldruck so hoch ist, dass er den Tieren bei genügender Annäherung (20 bis 30 cm) Schmerzen verursacht. Da Schall aber durch Hindernisse blockiert und damit wirkungslos wird, ist die Schutzwirkung im engen Motorraum schlecht. Deshalb ist beim Einbau darauf zu achten, dass der aus einer großen Schallöffnung austretende Ultraschall an Oberflächen im Motorraum reflektieren kann, um so auch am Boden unterhalb des Motorraums anzukommen und die Marder schon zu scheuchen, bevor sie überhaupt in den Motorraum eindringen wollen oder sich in die Nähe des Fahrzeugs wagen. Der Einbau mehrerer sich überlappender und nach unten gerichteter Schallquellen ist im Motorraum praktisch nicht realisierbar und auch vom Energiehaushalt im Fahrzeug ungeeignet (Akkubelastung). Die notwendigen hochwertigen Ultraschall-Lautsprecher sind teuer und empfindlich (Motorraum-Wäschen problematisch), wirksame Geräte gibt es für etwa 100 Euro. Ferner operieren viele "Ultraschall"geräte teilweise im für (junge) Menschen hörbaren Bereich und können daher für Passanten unangenehm sein.

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