Marienkapelle (Bamberg)

Marienkapelle (Bamberg)
Ehemalige Marienkapelle

Die Marienkapelle in Bamberg ist ein Kirchengebäude in der Judenstraße. Dieser Bau wurde anstelle der geschleiften Synagoge neu errichtet. Die Marienkapelle wurde 1803 säkularisiert. Als Gotteshaus diente der Zweckbau von 1946 bis 2008 der Bamberger Baptistengemeinde unter dem Namen Christuskirche als Gemeindezentrum.

Aufgrund ihrer Vergangenheit heißt die Marienkapelle im Volksmund auch Judenkapelle.

Geschichte

Im Geviert der Straßen Schrannenplatz/Lugbank/Pfahlplätzchen/Balthasargäßchen/Judenstraße befand sich die erste nachweisbare Siedlung jüdischer Einwohner in Bamberg. In diesem Bauquartier befand sich die Judenschule und die Synagoge. Wann letztere erbaut wurde, lässt sich derzeit nicht feststellen.

Wohl mit der Judenverfolgung und -vertreibung 1348 unter dem Bischof von Bamberg Friedrich I. von Hohenlohe endete der Bauvorgänger als Synagoge. Jedoch erst 1428 wurde dieses Bauwerk erstmals als Unserer Lieben Frauen Kapellen erwähnt. Hartmann Schedel vermerkte 1502 in einem hebräisch geschriebenen Gebetbuch, welches er von den Dominikanern erworben hatte, dass es in der Synagoge aufgefunden wurde.

Vor 1470 ließ Kanoniker Johann Marschalk von Ebneth die überalterte ehemalige Synagoge durch einen Neubau ersetzen, den Weihbischof Johann Goldener am 2. Juli 1470 weihte. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde die Kapelle barockisiert. Am 1. Oktober 1803 wurde der Gottesdienst eingestellt und das Inventar veräußert. Die Kapelle kam dann in den Besitz des Sammlers Paul Bundle, der sie als Lagerraum benutzte. Im Jahr 1832 erwarb die Stadt Bamberg das Gebäude und richtete im Dachgeschoss eine Wohnung für den Schrannenwärter ein. Im Kapellenraum wurde 1876 eine Turnhalle eingerichtet, die noch weit in das 20. Jahrhundert hinein benutzt wurde. 1946 benutzte die US-Standortverwaltung Bamberg die Kapelle als evangelisches Gotteshaus. Im Jahr 1951 verkaufte die Stadt Bamberg die Kapelle an den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten), in deren Eigentum sie sich bis heute befindet.

Nachdem die Baptistengemeinde am Bamberger Stadtrand 2008 ein neues Gemeindezentrum eingeweiht hat, steht das Gebäude abermals zum Verkauf.

Transferiertes Kulturgut

Das Altarblatt Maria im Ährenkleid, das sich ursprünglich in der Kapelle befand, ging später an die Sammlung Martin von Reider nach München. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es vom Bayerischen Nationalmuseum übernommen. Altarblätter mit dem gleichen Motiv befinden sich in der Oberen Pfarre und im Historischen Museum in der Alten Hofhaltung Bamberg.

Literatur

Die Kunstdenkmäler von Bayern: Bamberg-bürgerliche Bergstadt, Seite 335ff

49.8910.885555555556

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bamberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Marienkapelle — Der Name Marienkapelle bezieht sich auf folgende kirchliche Gebäude: in Adenau: Marienkapelle (Adenau), denkmalgeschützte Filialkirche von 1893/95 in Arnsberg: Marienkapelle (Arnsberg), denkmalgeschützte Schulkapelle von 1906 in Bad Endbach,… …   Deutsch Wikipedia

  • Obere Pfarre (Bamberg) — Gesamtansicht der Kirche am Kaulberg in einer Darstel …   Deutsch Wikipedia

  • St. Kunigund (Bamberg) — Blick über den Gartenstädter Markt zur Kunigundenkirche. Sankt Kunigund ist eine römisch katholische Pfarrkirche im Bamberger Stadtteil Gartenstadt. Sie wurde 1952 53 nach Plänen von Josef Lorenz errichtet. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Bamberg — In der Liste der Baudenkmäler in Bamberg sind die Baudenkmäler der oberfränkischen kreisfreien Stadt Bamberg aufgelistet. Diese Liste ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Bayern. Grundlage ist die Bayerische Denkmalliste, die auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Michaelskirche (Bamberg) — Frontansicht der Klosterkirche Lage in der Bamberger Altstadt …   Deutsch Wikipedia

  • Michelsberg (Bamberg) — Frontansicht der Klosterkirche Lage in der Bamberger Altstadt …   Deutsch Wikipedia

  • Gönningerkapelle (Bamberg) — Die Gönningerkapelle ist eine katholische Marienkapelle in der oberfränkischen Stadt Bamberg. Sie wurde als Nachbildung der Gnadenkapelle von Einsiedeln und damit der Casa Santa von Loreto errichtet. Geschichte Der Bamberger Bürger Johann Jakob… …   Deutsch Wikipedia

  • Bruckertshof — Der gesamte Artikel besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte: Mehr als die Hälfte des Artikels sind Listen (über 30 Einzellisten). Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Wildensorg — Der gesamte Artikel besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte: Mehr als die Hälfte des Artikels sind Listen (über 30 Einzellisten). Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”