- Marienkirche (Ellwangen)
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Die Marienkirche in Ellwangen ist eine katholische Kirche im Zentrum Ellwangens, die 1427 als Stadtkirche für die Stadtpfarrei Ellwangen erbaut wurde und heute zur Pfarrei St. Vitus gehört.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgängerbauten der Marienkirche
Die frühe Geschichte der Marienkirche liegt über weite Teile im Dunkeln, es gibt lediglich Hinweise darauf, dass die Marienkirche zunächst im Bereich der Priestergasse stand und erst später an ihren heutigen Standort verlegt wurde. Sicher ist dass die (frühe) Marienkirche bereits 1259 jegliche Selbstständigkeit verloren hatte, das heißt dem Benediktinerkloster Ellwangen einverleibt wurde. Auch ein exaktes Weihedatum kann nur schwer angegeben werden, von eventuellen früheren Weihen sind keine Aufzeichnungen mehr vorhanden. Aufgrund eines Pergamentes, das im Schlossmuseum gefunden wurde, ist jedoch gesichert, dass eine Weihe des Gotteshauses am 7. Juli 1398 (am ersten Freitag nach Fronleichnam) durch den Titularbischof von Sebaste vollzogen wurde. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem fraglichen Bischof um den Karmelitermönch Ulrich, der sich für das Jahr 1404 als Weihbischof in Augsburg belegen lässt.
Bau der Marienkirche
Der Baubeginn der (jetzigen) Marienkirche wird mit 1427 angegeben, Erbauer ist wahrscheinlich der Abt Johann von Holzingen. In den folgenden Jahren fanden noch zahlreiche (Um-)Baumaßnahmen statt, 1447 wurde beispielsweise ein neuer Altar hinzugefügt. Größere Renovierungsarbeiten (1487–1492) bei der das gesamte Bauwerk einschließlich der Altäre erneuert wurden, machten schließlich nach mittelalterlicher Praxis eine neue Weihe des Gotteshauses nötig. Diese fand um den Michaelstag (29. September) des Jahres 1493 statt und wurde von einem Bischof aus Adramytteum (Kleinasien) vollzogen. Da die Weihezeremonie sehr umfangreich war und sich über mehrere Tage erstreckte (der Kirchenbau und die zahlreichen Altäre mussten geweiht werden) ist eine genaue Angabe des Weihedatums des Kirchenbaus nicht möglich. Gesichert ist jedoch, dass die Altäre am 29. September 1493 geweiht wurden, der Kirchenbau selbst also ebenfalls um dieses Datum herum geweiht wurde. Heute wird das Jahr 1493 offiziell als Weihedatum angegeben.
Veränderungen in den Folgejahren
Der Kirchenbau wurde aber auch in den folgenden Jahrhunderten immer wieder verändert: So wurde beispielsweise die zunächst im gotischen Stil erbaute Kirche 1753 im Innenraum barockisiert. Dabei wurde überwiegend minderwertiges Baumaterial verwendet, was man auch heute noch gut an der Außenfassade erkennen kann.
Bis 1818 diente die Marienkirche neben der Stiftsbasilika St. Vitus als zweite Ellwanger Pfarrkirche, deren Sprengel weitaus größer war als das der Stiftspfarrei. Es umfasste die gesamte Stadt Ellwangen und einige umliegende Gehöfte und Weiler. Da die Marienkirche ja seit 1259 nicht mehr selbstständig war, wurden die Geschicke der Pfarrei vom Kloster bzw. Stift geleitet, das heißt Kloster- bzw. Stiftsgeistliche und später im 18. Jahrhundert die Jesuiten wirkten als Seelsorger. Sie trugen zwar den Titel Pleban oder Pfarrer, waren in Wirklichkeit aber nur Ewigvikare mit bescheidener Besoldung. Nach dem Anschluss der Fürstpropstei Ellwangen an Württemberg wurde die Marienpfarrei im Jahr 1818 mit der Stiftspfarrei vereinigt.
Renovierungsarbeiten im 21. Jahrhundert
Von 1993 bis 2004 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten am Turm und an der Fassade durchgeführt. Bereits in dieser Bauphase wurden im Innenraum eine starke Rissbildung in den Deckengewölben und den Deckengemälden festgestellt, die weitere Sicherungsmaßnahmen im Innenraum unumgänglich machten. Dazu musste die Kirche in den Jahren 2004 bis 2007 vollständig geschlossen werden.
Anlässlich des Festes Mariä Himmelfahrt wurde die Marienkirche am 15. August 2007 wieder feierlich eröffnet.
Beschreibung
Mit ihrem 40 Meter hohen freistehenden Turm zählt die Marienkirche neben der Basilika St. Vitus zu den von Weitem sichtbaren Wahrzeichen der Innenstadt von Ellwangen.
Innenraum
Deckenmalereien von Edmund Widemann schmücken das Kirchenschiff aus. Besonders auffällig ist der Silberaltar nebst Madonna, den der Ellwanger Bürger Ignaz Emer 1748 im Chor der Kirche erschuf. An den Seiten des Altarraumes findet sich das geschnitzte Chorgestühl, welches für die Mitglieder der Rosenkranzbruderschaft reserviert ist. Der Fürstpröbstliche Baumeister Arnold Friedrich Prahl, der die Marienkirche 1753 umgestaltete, ist in der Kirche begraben.
Geläut
Das Geläut der Marienkirche besteht aus vier Glocken. Die größte Glocke wurde 1899 gegossen, eine weitere 1908. Die jüngste Glocke ist die von der Rosenkranzbruderschaft 1961 gestiftete Marienglocke.
Heutige Nutzung
Messen finden in der Marienkirche in der Regel nur an Marienfesten statt. Regelmäßig genutzt wird die Marienkirche für das Taizé-Gebet, das jeden Freitag Abend stattfindet, weiterhin finden in dem Gotteshaus auch regelmäßig die Schülergottesdienste der Mädchenrealschule St. Gertrudis statt. Die Marienkirche wird außerdem von der Kirchengemeinde St. Vitus für Requien und Rosenkränze und Hochzeiten genutzt.
Die Marienkirche wird von der Rosenkranzbruderschaft Ellwangen betreut. Diese wurde 1615 gegründet und ist heute der älteste noch existierende Verein in Ellwangen.
Bilder
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Blick vom Turm der Marienkirche über die Stadt auf die Basilika St. Vitus
Weblinks
Commons: Marienkirche (Ellwangen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien48.961910.132Koordinaten: 48° 57′ 43″ N, 10° 7′ 55″ OKategorien:- Gotisches Kirchengebäude in Baden-Württemberg
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