- Marktfolge
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Markt und Marktfolge sind Bezeichnungen für getrennte Unternehmensbereiche von Kreditinstituten.
Die vom BaFin per Rundschreiben veröffentlichten Mindestanforderungen an das Risikomanagement verstehen unter "Marktfolge" (Aktivgeschäft) Unternehmensbereiche, die – nach dem „Interpretationsleitfaden Mindestanforderungen an das Risikomanagement“ des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands – „bei den Kreditentscheidungen über ein weiteres vom Markt unabhängiges Votum verfügen“. Damit ist gemeint, dass die von einem getrennten Unternehmensbereich Markt initiierten Kreditgeschäfte, die von diesem schon ein erstes Votum erhalten haben (= positive Kreditentscheidung), ein zweites unabhängiges Votum (= Bestätigung der positiven Kreditentscheidung) vom Bereich Marktfolge benötigen (Vier-Augen-Prinzip).
Gemäß BTO 1.1 MaRisk heißt es zum Beispiel: „Maßgeblicher Grundsatz für die Ausgestaltung der Prozesse im Kreditgeschäft ist die klare aufbauorganisatorische Trennung der Bereiche Markt und Marktfolge bis einschließlich der Ebene der Geschäftsleitung. Bei kleinen Instituten sind unter bestimmten Voraussetzungen Ausnahmen hinsichtlich der Funktionstrennung möglich.“
Der Marktbereich (z.B. Kundenberatung) initiiert also die Kreditgeschäfte und gibt ein Votum ab. Der Bereich Marktfolge (z.B. Risikocontrolling im Backoffice) muss ebenfalls ein Votum abgeben, das vom Markt unabhängig ist. Eine Kreditentscheidung erfordert also zwei zustimmende Voten.
Die Bereiche bzw. Abteilungen Markt und Marktfolge müssen dabei zwei unterschiedlichen Geschäftsführern unterstehen.
Weblinks
- Interpretationsleitfaden Mindestanforderungen an das Risikomanagement, Version 3.0, Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Abt. Controlling (PDF, 3,1 MB)
- Mindestanforderungen an das Risikomanagement – Rundschreiben 15/2009(BA) vom 14. August 2009 auf der Seite der Deutschen Bundesbank (PDF, 220 kB)
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