Marshaller

Marshaller
Marshaller, der eine AN-124-100 einweist

Ein Marshaller (vollständig: Flight Line Marshaller (FLM); deutsch: Einwinker) ist ein Boden-Lotse an Flughäfen. Der Arbeitsbereich eines Flight Line Marshallers umfasst das gesamte Vorfeld, einschließlich der Taxiways eines Flughafens, also der Wege von und zu der Start- und Landebahn, nicht aber die Runway.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Flugzeuge parken auf Flughäfen an bestimmten, gekennzeichneten Parkpositionen (engl. parking spots), um eine reibungslose Be- und Entladung sowie einen unproblematischen Passagierverkehr zu ermöglichen. Piloten, die aus der ganzen Welt einfliegen, wissen möglicherweise trotz Flugvorbereitung nicht, wo exakt gerollt und geparkt werden muss. Um den Gesamtflugbetrieb nicht zu stören, weist daher der Marshaller dem Piloten direkt den Weg. Dies verhindert Irrtümer und Unfälle.

Ein Marshaller ist nicht nur zuständig für die Führung der Flugzeuge auf dem Vorfeld und deren Positionierung sondern auch für den Service der einzelnen Maschinen, einschließlich Betankung, Fixierung der Flugzeuge und für das Handling. Außerdem obliegen ihm Sicherheitsaufgaben auf dem Vorfeld.

Merkmale eines Marshallers

Die Bekleidung der Marshaller besteht meistens aus einem Overall mit einer Weste in den Warnfarben gelb oder orange aus reflektierendem Material. Nachts sind sogenannte Flashlights (Warn-Blitzlichter) auf dem Helm vorgeschrieben. Weiter ist es für Marshaller Pflicht, bei laufenden Flugzeugmotoren einen Gehörschutz zu tragen. Das Lotsenfahrzeug, mit dem der Marshaller auf dem Vorfeld größere Strecken zurücklegt oder vor Flugzeugen her fährt, nennt sich Follow-me-Car (dt.: Folge-mir-Auto).

Kommunikation

schematische Darstellung von Handsignalen eines Marshallers

Zeichengebung des Marshallers an die Piloten

Marshalling sticks.png

Für den Kontakt zur Flughafenaufsicht werden Funkgeräte benutzt. Eine verbale Kommunikation zwischen Marshaller und Pilot ist dagegen gewöhnlich nicht möglich. Daher muss die Verständigung mit den Piloten durch standardisierte Handzeichen erfolgen. Eine Auswahl der möglichen Handzeichen ist in der nebenstehenden Grafik dargestellt. Auf vielen Flughäfen werden zudem die Handbewegungen mit zwei leuchtenden Stäben oder roten Kellen, die der Marshaller in den Händen hält, unterstrichen. Bei der Einweisung auf die endgültige Parkposition steht der Marshaller vor der Endposition des Flugzeugs so, dass er Sichtkontakt mit dem Piloten hat.

Zeichen der Piloten an den Marshaller

Es können auch in umgekehrter Richtung, vom Piloten zum Marshaller, Zeichen notwendig werden. Da der Pilot sitzt, werden von ihm Zeichen mit Armen und Händen gegeben. Die Zeichen müssen für den Marshaller klar erkennbar sein. Es kann notwendig sein, bei der Zeichengebung eine Lichtquelle zur Hilfe zu nehmen.

Es können beispielsweise vom Piloten folgende Zeichen gegeben werden:

  • Bremsen sind angezogen
Der rechte oder linke Arm wird waagerecht vor dem Gesicht gehalten. Die Finger der Hand sind ausgestreckt und werden zur Faust geschlossen.
  • Bremsen sind gelöst
Der rechte oder linke Arm wird waagerecht vor dem Gesicht gehalten. Die Hand ist zur Faust geschlossen und wird geöffnet.
  • Bremsklötze vorlegen
Die Arme werden seitlich ausgestreckt und mit den Handflächen nach außen vor dem Gesicht gekreuzt.
  • Bremsklötze entfernen
Die Arme werden vor dem Gesicht gekreuzt und mit den Handflächen nach außen seitlich ausgestreckt.
  • Fertig zum Anlassen der Triebwerke
Die Anzahl der ausgestreckten Finger einer Hand gibt die entsprechende Nummer des anzulassenden Triebwerks an.

Literatur

  • Luftverkehrs-Ordnung in der Fassung vom 27. März 1999 (BGBl. I S. 580), Anlage 2 ("Signale und Zeichen")[1]
  • CAWG: Flightline Marshaller Training Version 1 2002
  • Dieter Franzen: Kompaktlernprogramm zur Vorbereitung auf die Flugfunksprechprüfung AZF 1991
  • Imperial War Museum Duxford: Marshalling_signals.pdf 2005
  • Winnipeg International Airport: Airport Access and Vehicle Operator Program 2003
  • Victoria International Airport Traffic Directives: Airside Vehicle Operators Program, D/A Permit, Aprons and Uncontrolled Areas 2005

Einzelnachweise

  1. www.luftrecht-online.de: Online-Präsenz der Luftverkehrs-Ordnung

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