Martebo Kyrka

Martebo Kyrka
Aussenansicht

Die Kirche von Martebo ist eine aus dem 14. Jahrhundert stammende Landkirche auf der Ostseeinsel Gotland in Schweden.

Sie ist, besonders durch ihre hochgotischen Portale, ein einmaliges Denkmal der Skulpturenkunst dieser Epoche auf Gotland. Sie wurde etwa 1330 umgebaut. An den kleinen romanischen Turm wurden ein hohes Schiff und ein nur wenig niedrigerer Chor mit Sakristei angefügt.

Die Skulpturen auf den Kapitellbändern der drei Portale stammen aus der Werkstatt des Steinmetzen Egypticus. Sie sind geschmückt mit Szenen aus dem Leben Christi. Nord- und Chorportal zeigen u. a. die Verkündigung und Geburt Christi, die Anbetung der Weisen, den Kindermord von Bethlehem und die Flucht nach Ägypten. Im Portal des Kirchenschiffes sind die Taufe Christi, die Passion, die Bestattung und Christus in der Vorhölle zu erkennen, wo ein gefesselter Teufel liegt. In einer Nische neben dem Portal steht eine Statue von St. Dionysius.

An der Südseite der Kirche liegt eine Gebetskammer. Der kleine Raum, der nur durch ein so genanntes Hagioskop, eine vierpassförmige Öffnung, mit dem Kirchenraum in Verbindung steht, war für Menschen vorgesehen, die nicht mit der übrigen Gemeinde am Gottesdienst teilnehmen durften (Lepraspalte).

1970 wurden die für die Errichtungszeit typischen Fresken, darunter auch Drachen, entdeckt. Das Gewölbe des Kirchenschiffes erhielt einen Zierbaldachin in der traditionellen gotländischen Art.

Das Taufbecken ist eine Arbeit des „Muschelcuppatyps“ aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Im Fußboden liegen mittelalterliche Grabsteine; einer trägt die Jahreszahl 1392. Die Kanzel aus der Mitte des 16. Jahrhunderts ist eine der ältesten der Insel.

In der Kirche sind auch zwei Bildsteinfragmente der ältesten Tradition (400–600 n. Chr.) eingebaut worden. Der eine zeigt ein Spiralenmotiv, der andere ein Wirbelrad. Dieser auf ungewöhnliche Weise mit Runen versehene Stein wurde 1902 aus der Kirche entnommen und zunächst in Stockholm ausgestellt; er befindet sich heute in Visby.

Literatur

  • M. Jonsson und S.-O. Lindquist: Kulturführer Gotland 1993. ISBN 91-88036-09-X.
  • E. Lagerlöf u. G. Svahnström: Die Kirchen Gotlands 1991. ISBN 3-89392-049-8.
  • Erik Nylén, Jan Peder Lamm: Bildsteine auf Gotland. Wachholtz, Neumünster 1981, 1991 (2. Aufl.), ISBN 3529018236.

Weblinks

57.74862564439218.4920287132267Koordinaten: 57° 44′ 55,05″ N, 18° 29′ 31,3″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kirche von Martebo — Die Kirche von Martebo (schwedisch Martebo kyrka) ist eine aus dem 14. Jahrhundert stammende Landkirche auf der Ostseeinsel Gotland in Schweden. Sie ist, besonders durch ihre hochgotischen Portale …   Deutsch Wikipedia

  • Lepraspalte — Das Hagioskop der ehemaligen Klosterkirche von Schloss und Benediktinerabtei Iburg Ein Hagioskop (griechisch hágios: heilig; skopein: sehen, betrachten), auch Lepraspalte genannt, ist ein Mauerdurchbruch in einem mittelalterlichen Kirchengebäude …   Deutsch Wikipedia

  • Steinmetzkunst auf Gotland — Taufbecken von Sighraf in der Kirche von Bro …   Deutsch Wikipedia

  • Hagioskop — Das Hagioskop der ehemaligen Klosterkirche von Schloss und Benediktinerabtei Iburg Ein Hagioskop (griechisch hágios: heilig; skopein: sehen, betrachten), auch Lepraspalte genannt, ist ein Mauerdurchbruch in einem mittelalterlichen Kirchengebäude …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”