Approval Plan

Approval Plan

Ein Approval Plan bezeichnet im Bibliothekswesen den Prozess der automatisierten Auswahl und Erwerbung von Medien.

Diese typischen Aufgaben von Bibliotheken werden im Zuge eines Approval Plans in die Verantwortung des Lieferanten übertragen. Ein Approval Plan stellt somit eine Form des Outsourcing dar. Den ersten Approval Plan entwickelte der US-amerikanische Buchhändler Richard Abel im Jahr 1962. [1] Seither haben sich Approval Pläne besonders im Bibliothekswesen der USA etabliert.

Inhaltsverzeichnis

Ziele

Bibliotheken setzen Approval Pläne zur Effizienzsteigerung im Beschaffungsmanagement ein. Durch das Outsourcing sollen die Lieferzeiten verkürzt, Personalkapazitäten verlagert und nicht zuletzt die Bilanz der Bestandentwicklung optimiert werden: „Die Erwerbungsstückkosten je Titel sinken überproportional.“ [2] Approval Pläne sollen die Bibliotheken auch darin unterstützen, die mit der Verbreitung digitaler Medien verbundenen Anforderungen im Sinne des Information Lifecycle Management zu erfüllen. Idealerweise gehen dem Einsatz eines Approval Plans umfangreiche Rationalisierungsmaßnahmen der bestehenden Organisationsformen und Arbeitsabläufe voraus.[3]

Methodik

Basis jedes Approval Plans ist das Erwerbungsprofil. Hierin sind z.B. Autoren, Werktypen und Fachgebiete vermerkt, die für die jeweilige Auftrag gebende Bibliothek besonders relevant sind. Auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen können Eingang in das Profil finden, so dass etwa ein festgelegtes Budget für Literaturbeschaffung und Bestandsaufbau nicht überschritten wird. Je genauer ein Profil definiert ist, desto passender können die daraus abgeleiteten Anschaffungsempfehlungen sein. Erwerbungsprofile sind dynamische Elemente. Veränderungen in der thematischen Ausrichtung der Bibliotheken müssen kontinuierlich eingepflegt werden. Die zweite Voraussetzung für einen Approval Plan ist eine laufend aktualisierte Publikationsdatenbank. Neuerscheinungen der Verlage müssen gesichtet und entsprechend den standardisierten Vorgaben der Austauschformate des Buchhandels (ONIX- und MARC21) katalogisiert werden. Diese Aufgaben setzen auf Seiten des Lieferanten besonders geschultes Personal voraus, z.B. Fachredakteure für spezielle Themengebiete. Der Approval Plan wird aus einem Abgleich dieser Datenbank mit dem Erwerbungsprofil der Bibliothek generiert. Je nach technischer Umsetzung wird auch der aktuelle Medienbestand der Bibliothek in den Abgleich mit einbezogen, um die Bestellung von Dubletten auszuschließen. Inwiefern die Bibliothek in den weiteren Auswahl- und Bestellprozess mit einbezogen wird, hängt vom Typ des Approval Plans ab.

Typen von Approval Plänen

Man unterscheidet zwischen voll- und semi-automatisierten Approval Plänen. Im ersten Fall, dem vollautomatisierten Approval Plan, handelt es sich um die traditionell in den USA praktizierte Variante. Buchbestellung und –lieferung erfolgen automatisch, ohne dass die Bibliothek die Titelempfehlungen zuvor bestätigt hat. Voraussetzung ist die Möglichkeit, Remittenden unkompliziert zurückgeben zu können. [4] Dem gegenüber werden beim semi-automatisierten Approval Plan die Anschaffungsempfehlungen der Bibliothek zur Auswahl vorgelegt, bevor eine Bestellung ausgelöst wird. Die Selektion kann anhand einer gedruckten Liste erfolgen, moderner auch über ein Webinterface.

Akzeptanz in Deutschland

In Deutschland fürchten manche Fachreferenten an Bibliotheken, dass durch einen Approval Plan ihre Kompetenzen und Zuständigkeiten im Erwerbungsprozess beschnitten werden könnten. Sie wollen nicht akzeptieren, „dass der Approval-Plan-Lieferant auf Grundlage des Erwerbungsprofils eine Vorentscheidung über die Titelauswahl trifft und der Fachreferent „nur noch” die Ansichtslieferungen in Augenschein nimmt“[5]. Mit dem Outsourcing traditioneller Betätigungsfelder von Fachreferenten stünden deren Arbeitsplätze zur Disposition. Demgegenüber wird vor dem Hintergrund ohnehin sinkender Personalkapazitäten auch gegenteilig argumentiert. So kann ein Ziel des Outsourcing gerade darin bestehen, „Bibliothekare für bislang nicht wahrgenommene Aufgaben freizusetzen, die von den qualitativen Anforderungen in der Regel mindestens so hoch einzuschätzen sind wie die bisherigen“ [6]. Auch im Bereich der Medienbearbeitung (gehobener und mittlerer Dienst bzw. Diplombibliothekare/FaMI) ist durch den Einsatz von Approval Plans großes Rationalisierungspotenzial vorhanden, u.a. durch die Automatisierung der Vorakzession, Erleichterung der Bestellung, Austausch von Bewegungsdaten usw.

Die Synergieeffekte können genutzt werden, um das Leistungsspektrum der Bibliotheken auszuweiten und sie hierdurch einem geänderten Nutzerverhalten anzupassen.

Literatur

  • Brauns, Angelika: Bestandsaufbau und Erwerbungspolitik an US-amerikanischen Universitätsbibliotheken : der Einsatz von Approval Plans am Beispiel der Earl Gregg Swem Library (Williamsburg, Virginia). Berlin 2008 (PDF)
  • Golsch, Michael: Approval Plan und automatisiertes Dateneinspielen – Das Dresdner Erwerbungsmodell In: B.l.T. online. 13/2010, Nr. 2., S. 129-134 (PDF)
  • Griebel, Rolf und Peters, Renate: Outsourcing in der Erwerbung. Bericht über einen Workshop in der Bayerischen Staatsbibliothek In: Bibliotheksdienst 32. Jahrgang (1998), Heft 5 S. 899-905 (PDF)
  • Lichti, Regina: Neue Wege ... Synergetische Bestandentwicklung in Leistungspartnerschaften: Approval Plans - die Angebotsseite Vortrag im Rahmen des 98. Deutschen Biliothekartages in Erfurt am 5. Juni 2009 (PDF)
  • Nardini, Robert F.: Approval Plans In: Drake, Miriam A. [Hrsg.]: Encyclopedia of Library and Information Science. Taylor & Francis, London 2003, 978-0-8247-2075-9, S. 133-138 (PDF)
  • Umlauf, Konrad: Profil der Bestände, Bestandskonzepte und Organisation des Bestandsaufbaus in Öffentlichen Bibliotheken In: Zahn, Peter [Hrsg.]: Berliner Handreichungen zur Bibliothekswissenschaft und Bibliothekarausbildung. Heft 16, Berlin 1994 (PDF)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Richard Abel: The Origin of the Library Approval Plan. In: Publishing Research Quarterly. Vol. 11, Nr.1/1995, S.46-56
  2. Golsch, Michael: Approval Plan und automatisiertes Dateneinspielen – Das Dresdner Erwerbungsmodell In: B.l.T. online. 13/2010, Nr. 2., S. 129-134, S.129
  3. vgl. Griebel, Rolf und Peters, Renate: Outsourcing in der Erwerbung. Bericht über einen Workshop in der Bayerischen Staatsbibliothek In: Bibliotheksdienst 32. Jahrgang (1998), Heft 5 S. 899-905, S. 901
  4. vgl. Lichti, Regina: Neue Wege ... Synergetische Bestandentwicklung in Leistungspartnerschaften: Approval Plans - die Angebotsseite." Vortrag im Rahmen des 98. Deutschen Biliothekartages in Erfurt am 5. Juni 2009 S.2f
  5. Brauns, Angelika: Bestandsaufbau und Erwerbungspolitik an US-amerikanischen Universitätsbibliotheken. Der Einsatz von Approval Plans am Beispiel der Earl Gregg Swem Library (Williamsburg, Virginia). Berlin 2008 S. 62
  6. Griebel, Rolf und Peters, Renate: Outsourcing in der Erwerbung. Bericht über einen Workshop in der Bayerischen Staatsbibliothek In: Bibliotheksdienst 32. Jahrgang (1998), Heft 5 S. 899-905, S. 900

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • plan — n 1: a diagram of an area of land (as a subdivision) filed in the registry of deeds see also plot plan 2: a detailed program; esp: one made under chapter 13 of the Bankruptcy Code that places future earnings under the control of a trustee,… …   Law dictionary

  • Plan Patriota — (In english, Patriot Plan ) is military plan developed by the Government of Colombia with the financial support and approval of the Government of the United States in an effort to uproot the guerrilla groups in Colombia, more specifically the… …   Wikipedia

  • approval — ap|prov|al W3S2 [əˈpru:vəl] n 1.) [U and C] when a plan, decision, or person is officially accepted ▪ The president has already given his approval to the plan. ▪ It is just three months since we received official approval to go ahead with the… …   Dictionary of contemporary English

  • approval — noun ADJECTIVE ▪ full, warm (esp. BrE), wholehearted ▪ The plan did not win wholehearted approval. ▪ grudging, qualified ▪ general …   Collocations dictionary

  • approval — noun (U) 1 the fact of believing that someone or something is good or is doing the right things: win/earn sb s approval: By doing well at school he hoped to win his parents approval. | nod/smile/watch etc in approval: The audience cheered, yelled …   Longman dictionary of contemporary English

  • Israel's unilateral disengagement plan — Part of a series on the Israeli–Palestinian conflict and Arab–Israeli conflict Israeli–Palestinian peace process …   Wikipedia

  • Production Part Approval Process — The Production Part Approval Process (PPAP) is used in the automotive supply chain to establish confidence in component suppliers and their production processes, by demonstrating that: ....all customer engineering design record and specification… …   Wikipedia

  • Cypriot Annan Plan referendums, 2004 — Cyprus This article is part of the series: Politics and government of Cyprus Constitution Cyprus dispute …   Wikipedia

  • Tirpitz Plan —    Named after its creator, Alfred von Tirpitz, and related to the contemporaneous notion of Weltpolitik of Kaiser Wilhelm II, the Tirpitz plan called for an ambitious expansion of the German Imperial Navy. The term Tirpitz Plan was not in use at …   Encyclopedia of the Age of Imperialism, 1800–1914

  • Content of a business plan — Main article: Business plan This article explains what goes into a business plan and why. It is not specific to any particular kind of business plan, nor does it presume any specific layout. Please do not read the section headings as titles of… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”