Mary von Teck

Mary von Teck
Maria von Teck, Herzogin von Cornwall und York

Prinzessin Victoria Mary Augusta Louise Olga Pauline Claudine Agnes von Teck, VA, (* 26. Mai 1867 im Kensington Palace, London; † 24. März 1953 in London) wurde als Gemahlin von König Georg V. im Jahr 1910 zur Königsgemahlin von Großbritannien und Irland (später: Nordirland) sowie Kaiserin von Indien. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1936 wurde sie offiziell zur Königinmutter. Da ihre berühmte Vorgängerin und Patentante Victoria gewünscht hatte, dass nach ihr keine Königin mehr Victoria heißen solle, wählte sie Mary als ihren königlichen Namen.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Kindheit

Mary wurde im Kensington Palace geboren. In ihrer Kindheit wurde sie aufgrund ihres Geburtsmonats Princess May gerufen. Sie verbrachte ihre Kindheit in London, von 1883 bis 1885 hielt sie sich mit ihrer Familie in Italien auf, wo sie ihre Kenntnisse in Geschichte, Kunst und Sprachen vervollständigen konnte. Ihr Vater war Herzog Franz von Teck, Sohn von Herzog Alexander von Württemberg aus seiner morganatischen Ehe mit Gräfin Claudine Rhédey von Kis-Rhéde, der durch die Ehe seiner Eltern keine Titel oder Ämter innehatte. Durch das Haus Württemberg stammte sie auch vom Haus Habsburg und Haus Wittelsbach ab. Ihre Mutter Mary Adelaide war eine Prinzessin von Großbritannien, Irland und Hannover und Enkelin Georgs III. Da kein Elternteil über eine nennenswerte Erbschaft verfügen konnte und nur eine relativ geringe Zuwendung des Parlaments zur Verfügung stand, steckten die Tecks stets in finanziellen Schwierigkeiten und mussten gar 1883 vor ihren Gläubigern fliehen. Die Familie besuchte in Europa ihre diversen Verwandten und ließ sich schließlich in Florenz nieder, wo Mary die Kultur sehr genoss. 1885 kehrten sie jedoch nach London zurück.

Ehe

Hochzeitsbild: stehend von links nach rechts: Alexandra von Sachsen-Coburg und Gotha (Sandra), Helena Victoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha, Prinz Georg (Bräutigam), Viktoria Alexandra, Maud (spätere Königin von Norwegen); sitzend: Alice von Battenberg, Margaret von Connaught (spätere Kronprinzessin von Schweden), Maria von Teck (Braut); vordere Reihe: Beatrice von Sachsen-Coburg und Gotha, Victoria Eugénie von Battenberg (spätere Königin von Spanien) und Patricia von Connaught

Aufgrund ihrer morganatischen Abstammung war eine hochrangige Hochzeit für sie eigentlich ausgeschlossen, jedoch unterstützte und wünschte ihre Patin Königin Victoria, die sie als künftige Königin Englands sehen wollte, ihre Verlobung mit ihrem Enkel, dem präsumtiven Thronfolger Prinz Albert Victor, Herzog von Clarence und Avondale. Nach dessen plötzlichem Tod im Januar 1892 durch Lungenentzündung nur sechs Wochen später heiratete sie am 6. Juli 1893 dessen jüngeren Bruder Georg, Herzog von York. Obwohl es eine arrangierte Hochzeit war, verliebten sich die beiden ineinander. Ihr Mann hatte nie Geliebte und schrieb ihr täglich. Nach der Hochzeit wurde sie Ihre Königliche Hoheit die Herzogin von York und zog mit ihrem Mann in den St. James's Palace.

Als die Königin starb, wurde sie als Gemahlin des Thronfolgers zur Fürstin (oft falsch übersetzt "Prinzessin") von Wales. Das Paar besuchte die Länder des British Empire und eröffnete unter anderem die erste Sitzung des australischen Parlaments. Mary unterstützte ihren nicht sonderlich intelligenten Mann bei dessen Vorbereitungen auf das Amt des Königs.

Über ihre Mutterliebe zu ihren sechs Kindern, darunter gleich zwei späteren Königen, herrschte geteilte Meinung. Einerseits trennte sie ihren jüngsten Sohn Johann von seinen Geschwistern und versteckte ihn vor der Öffentlichkeit, weil sie sich seiner Epilepsie schämte – er wurde als "Monsterkind" bezeichnet, unter Hausarrest gehalten und starb früh –, andererseits unterrichtete sie ihre Kinder in Geschichte und Musik.

Ihr ältester Sohn Eduard berichtet von ihr als liebender Mutter – allerdings war er masochistisch veranlagt, wie sein Biograf schrieb. Sie versuchte vergeblich, ihn von der Abdankung abzubringen. Ihr zweiter Sohn, der spätere König Georg VI., entwickelte sich jedoch zu einem scheuen und stotternden Mann.

Herrschaft

Mary von Teck

Am 6. Mai 1910 trat ihr Mann als Georg V. die Thronfolge an und am 22. Juni 1911 wurde das Paar gekrönt. Ihre erste Reise ging als kaiserliches Paar nach Indien. Mit ihrer Vorgängerin, Königin Alexandra, gab es einige Auseinandersetzungen. Diese wollte beim Begräbnis Eduard VII. den Vortritt haben, verließ den Buckingham Palast nur zögerlich und behielt zudem einige Kronjuwelen, die sie der neuen Königin hätte abtreten müssen.

Am 6. Mai 1935 feierte das Königspaar sein Silbernes Thronjubiläum. Zu dieser Zeit war der König, ein extrem starker Raucher, allerdings schon sehr krank. Er starb am 20. Januar 1936, vermutlich beschleunigt durch die Schmerzmittel, die ihm wahrscheinlich auf Veranlassung seiner Gattin verabreicht wurden.

Jahre als Königinmutter

Sie war nun offiziell Queen Mother (Königinmutter im Sinne von Ex-Königin und Mutter des regierenden Königs), nahm diesen Titel jedoch nie an, sondern nannte sich Her Majesty Queen Mary.

Eduard, als bisheriger Kronprinz nun Nachfolger seines Vaters und von seiner Mutter vorerst unterstützt, schockierte das Königreich jedoch mit seinem Wunsch, Wallis Simpson zu heiraten. Mary lehnte es ab, die bürgerliche Schwiegertochter in spe jemals zu treffen. Edward dankte ab, und ihr zweitältester Sohn wurde stattdessen gekrönt als Georg VI. Dabei stand sie ihm mit moralischer Unterstützung zur Seite und organisierte zudem nicht nur die Krönung des königlichen Paares, sondern nahm auch, als erste Witwe eines Königs überhaupt, daran teil.

Königin Mary und ihre Enkeltöchter Margaret (Mitte) und Elisabeth (rechts)

Im 2. Weltkrieg ließ der König seine Mutter evakuieren, sie tat dies widerstrebend und zog zu ihrer Nichte Mary, Herzogin von Beaufort, der Tochter ihres Bruders Adolphus. Dieser fiel sie jedoch ziemlich zur Last, unter anderem ließ sie von deren Wohnsitz Badminton House den Efeu entfernen, weil sie ihn als hässlich und als Gefahr für die Gesundheit empfand. Auch wurde ihr eine gewisse kleptomanische Ader nachgesagt, denn wenn ihr ein Gegenstand gefiel, lobte sie ihn vor dessen Besitzer nachdrücklich so lange, bis er ihr zum Geschenk gemacht wurde.

1952 starb Georg VI., und ihre Enkelin wurde Königin Elisabeth II. Da der Titel Queen Mother nun an deren Mutter bzw. Marys Schwiegertochter Elizabeth Bowes-Lyon überging, die sich gleich doppelt Queen Elizabeth the Queen Mother nannte, erhielt Mary zur Unterscheidung der drei lebenden Königinnen den Titel Dowager Queen Mother (Witwe Königin Mutter), den sie aber nicht annahm. Mary starb jedoch noch vor der Krönung ihrer Enkelin im Alter von 85 Jahren an Lungenkrebs bzw. offiziell an Magenproblemen. Ihr letzter Wunsch war, dass ihr Tod die Festlichkeiten nicht stören solle.

Nachkommen

Verbreitung ihres Namens

1934 sollte ein neuer Passagierdampfer der Cunard Line auf den Namen Victoria getauft werden. Auf die Bitte an den König, das bis dahin nur als Nr. 534 bezeichnete Schiff nach „Britanniens größter Königin“ zu taufen, soll die Königin nonchalant geantwortet haben dass sie sich geehrt fühle. Der Reederei blieb nichts anderes übrig, als dies stillschweigend zu akzeptieren und so wurde von der gleichnamigen Monarchin nun die RMS Queen Mary getauft. Die aktuelle Queen Mary 2 wiederum knüpft an den Namen dieses Schiffes an.

Bereits 1913 war nach ihr der Schlachtkreuzer HMS Queen Mary benannt worden, das jedoch 1916 von der Kaiserlichen Marine in der Seeschlacht im Skagerrak versenkt wurde.

Von Sir Edwin Lutyens wurde Queen Mary's Dolls House für sie ins Leben gerufen.

Von ihr getragene Titel

  • I.D. Prinzessin Viktoria Maria von Teck
  • I.K.H. Die Herzogin von York
  • I.K.H. Die Herzogin von Cornwall und York
  • I.K.H. Die Fürstin von Wales
  • I.M. Die Königin
  • I.M. Königin Maria

Literatur

  • Wolfgang Kress: „Mary Victoria“ in: Das Haus Württemberg - Ein biographisches Lexikon, Stuttgart 1997, S. 354 f.
  • Marita A. Panzer, Englands Königinnen, Piper 2006

Weblinks


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