Maschinengewehr 45

Maschinengewehr 45
Die Weiterentwicklung des MG 42 im Museum von Munster

Das Maschinengewehr 45, kurz MG 45, auch MG 42V, war als Nachfolgemodell des MG 42 vorgesehen, wobei viele Teile identisch waren. So wurden die Munitionszuführung, die Abzugsgruppe und Teile des Gewehrkolbens übernommen. Lediglich der Verschluss basierte auf einem anderen Prinzip. Die Entwicklung wurde nicht ganz vollendet, so dass man eher von einem Prototyp sprechen muss. Der Verschluss des MG 45 bildet die Grundlage für eine ganze Reihe moderner Waffen. Das G3 der Firma Heckler und Koch basiert ebenso auf diesem Verschluss wie die Waffen von CETME. Die Firma SIG (Schweiz) entwickelte daraus das Sturmgewehr 57, das SIG-AMT und das MG710. Von der Firma Rheinmetall wurde ein Versuchsnachbau mit der Bezeichnung MG60 entwickelt. Alle Versionen zeigten sich jedoch nicht bedeutend besser als das MG 42 und dessen unmittelbare Nachfolger.

Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

Nachdem 1944 umfassende Materialsparmaßnahmen eingeführt wurden, wurde eine vereinfachte Version des MG 42 gefordert. Die Firma Mauser entwickelte daraufhin eine vereinfachte Variante des MG 42, während zeitgleich die Firma Großfuß das MG 42V oder MG 45 mit einem masseunterstützten Rollenverschluss konstruierte. Diese Waffe wurde bereits im Juni 1944 erprobt. Die weitere Entwicklung zog sich jedoch in die Länge, so dass bei Kriegsende nur zehn Waffen gefertigt waren.

Das Verschlussprinzip

Der Verschluss des MG 45 hat wie beim MG 42 Stützrollen. Beim MG 42, einem Rückstoßlader mit Rohrrücklauf, laufen Verschluss und Lauf gemeinsam zurück, bis sie durch das Einschieben der Rollen getrennt werden.

Im Unterschied zum MG 42 ist das MG 45 ein Rückstoßlader mit einem masseunterstützten Rollenverschluss und festem Lauf. Das Verschlussprinzip des MG 45 wurde von SIG für das MG 710 und das Sturmgewehr 57 übernommen und funktioniert folgendermaßen: Im Verschlusskopf sind beiderseits die Stützrollen gelagert. Beim Vorlauf wird der Verschlusskopf am Laufende gestoppt, das Steuerstück läuft weiter, drückt mit dem vorneliegenden Keil die beiden Rollen in die Verriegelungslager und schlägt auf den Zündstift. Der Schuss bricht. Durch den Druck des Hülsenbodens auf den Verschlusskopf werden die Stützrollen aus ihren Lagern nach innen auf den Keil des Steuerstückes gepresst, was dieses nach hinten beschleunigt. Im Rücklauf zieht das Steuerstück den Verschlusskopf inklusive Patronenhülse mit nach hinten. Dies ist die klassische Funktion des verzögerten Massenverschlusses, siehe auch Funktionsbeschreibung unter G3.

Um zu vermeiden, dass durch den minimen Rücklauf des Verschlusskopfes bei noch hohem Gasdruck die Hülse zerrissen wird, wurden bei den Nachfolgemodellen von SIG in den sich vorne verjüngenden Teil des Patronenlagers Druckausgleichsrillen eingefräst. Der Innendruck auf den Hülsenkonus wird damit ausgeglichen. Nicht bekannt ist, ob auch das MG 45 Entlastungsrillen hat.

Bekannte Technische Daten

Hersteller / Entwickler Großfuß AG
Stückzahl ca. 10
Verschlussart masseunterstützter Rollenverschluss
Kaliber 7,92 × 57 mm (8 mm Mauser, 8×57 IS)
Gewicht der Waffe 9 kg
Theoretische Feuerrate ca. 1250 Schuss/min bis 1800 Schuss/min

Literatur

  • Reiner Lidschun, Günter Wollert: Illustrierte Enzyklopädie der Infanteriewaffen. Siegler, Königswinter 2008, ISBN 978-3-87748-668-9, S. 197–201.

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