Matabeleaufstand

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Der Matabeleaufstand ereignete sich 1896. Kriege der Neuzeit datiert: 1896-99, tatsächlich waren schon seit 1893 Massaker an den Matabele durch die Briten und jede Menge Kämpfe zu verzeichnen. Der Selbstmord des Matabelekönigs Lobengula Januar 1894 auf der Flucht in Sambia war eine Folge der anhaltenden Kämpfe. Der Aufstand 1896 war nur das letzte Aufbäumen eines verzweifelten und untergehenden Volkes, dem dann noch einige letzte Scharmützel folgten. Beteiligt an den Kämpfen 1896 waren Großbritannien mit 25.000 Soldaten und die Stämme der Matabele, Makalaka und Maholi mit 15.000 Kriegern. Der Aufstand wurde von den Briten niedergeschlagen. Auf britischer Seite fielen 1.000 (Baden-Powell) oder 187 (Cecil Rhodes) Soldaten, von den Stämmen angeblich nur 2.000 Krieger (Baden-Powell). Der britische Kommandeur Robert Baden-Powell brauchte da wohl einen Anstrich von Kämpfen unter Gleichen in seinen Memoiren, während Cecil Rhodes nach London berichtete. Nach diesem misslungenen Aufstand wurden die Matabele Viehhirten und Bauern.

Inhaltsverzeichnis

Religiöse Motive des Aufstandes

Die Matabele hatten 1896 keine Religion, die über die Ahnenverehrung hinaus ging. Aber von den Shona hatten sie ein göttliches Orakel übernommen, das sie M'limo nannten. M'limo war ein unsichtbarer Gott, der drei Priester im Umland von Bulawayo hatte. Einen im Nordosten bei Inyati, einen im Süden im Matopo-Gebirge und einen bei Mangwe am Südwestende des Matopo-Gebirges nahe dem heutigen Plumtree. Die Matabele, aber auch die einheimischen Makalakas und Maholis befragten zu dieser Zeit diese Priester nach den Orakeln des M'limo und glaubten blind, was gesagt wurde. Neben diesen drei Priestern gab es damals noch vier Häuptlingskrieger des M'limo, die gemeinsam mit den Priestern den Matabeleaufstand organisierten. Drei von diesen Krieger-„Izindunas“ waren Matabele, der vierte, Uwini, ein Häuptling der Makalaka.

Die Stämme wurden von diesen sieben aufgerufen, sich zu bewaffnen und zu einem bestimmten Mond sich an drei Seiten rund um Bulawayo zu versammeln, um den Ort in der Nacht zu stürmen und die Weißen nieder zu metzeln. Die Straße nach Mangwe sollte offen gelassen werden, um den Weißen eine Flucht direkt ins Ausland zu lassen. Bulawayo selbst sollte nicht zerstört, sondern wieder zum königlichen Kraal für den 1894 gestorbenen Matabelekönig Lobengula werden, der wieder auferstehen würde. Nach der Schlacht um Bulawayo sollten sich die Krieger in kleine Einheiten aufteilen, um im Land die Weißen auf den Farmen zu töten. M'limo prophezeite, die Gewehrkugeln der Weißen würden während ihres Fluges in Wasser verwandelt werden und ihre Ummantelung wie in Eierschalen.

Die Niederschlagung des Aufstandes

Der britische Kommandeur Baden-Powell schreibt: „Der Plan war nicht schlecht, aber er wurde schlecht ausgeführt, und so vergaben die Kaffern eine sehr gute Chance, die Weißen im Land auszulöschen.“

Der Aufstand begann vorzeitig am 24. März 1896. In ihrer Kampfeslust verloren einige Matabelekrieger ihre Disziplin und begannen schon auf dem Weg nach Bulawayo an vielen Stellen weiße Siedler, Frauen, Kinder, Alte zu töten. Das war der entscheidende Fehler, denn er alarmierte die Weißen und gab ihnen genügend Zeit, ihre Verteidigung vorzubereiten. Frauen und Kinder aus Bulawayo wurden in Sicherheit gebracht. Die 7.000 Matabelekrieger, die sich um Bulawayo gesammelt hatten, konnten hingehalten werden. Von ihnen hatten laut Baden-Powell, der allen Grund hat, eine halbwegs ausgeglichene Stärke beider Seiten zu betonen, neben ausreichend Munition 2.000 gute Gewehre (Martini-Henry rifles, mit denen die Briten standardmäßig ausgerüstet waren), 100 Winchester Repeaters und etwa 300 veraltete Jagdwaffen. Sonst hätten die Matabele ihre üblichen Assegais, Knüppel und Streitäxte gehabt. Tatsächlich dürften die Matabele ausschließlich diese gehabt haben, denn 2.000 Martini-Henri-Gewehre waren um 1896 in Südafrika nicht im Kleinhandel zu kaufen. Die skrupellosen Geschäftemacher, die Baden-Powell als Ausrüster der Matabele angibt, können an eine solche Menge auch nicht herangekommen sein. 100 Winchester Repeaters gehören denn auch völlig ins Reich der Pfadfinderphantasien und der Ammenmärchen.

Verschiedene britische Einheiten wurden ins Umland entsandt, um weiße Siedler zu sammeln, zu warnen und zu organisieren. Vor allem aber reichte die Zeit, um aus Südafrika frische britische Einheiten heran zu führen. Als die vom 23.-26 Mai 1896 vor Bulawayo zum Einsatz kamen, zerschlugen sie den Angriff, so dass die Matabelekrieger in kleinen Einheiten in das unübersichtliche Matobo-Gebirge flohen. Am 2. Juni 1896 konnten 1.200 Matabele am Umgusa (Nebenfluss des Gwayi von Bulawayo her) erneut zum Kampf gestellt werden. Der M'limo hatte ihnen prophezeit, der Bach würde sich öffnen und alle Weißen verschlucken. Diese Schlacht lässt sich nur als Massaker bezeichnen, in der die britische Kavallerie die Matabele durch die Dornbüsche jagte und zusammenschoss.

Am 24. Juni 1896 gelang es zwei Scouts, Fred Burnham und Bonnar Armstrong, den Priester des M'limo bei Mangwe zu stellen. Sie sagten ihm eine hohe Summe zu, wenn M'limo sie gegen die Kugeln der Matabele feien würde. Als er mit der Zeremonie begann und so den Beweis seiner priesterlichen Identität erbrachte, erschoss ihn Burnham. Beide bestiegen die Pferde und galoppierten davon, denn am folgenden Abend sollte eine große Zeremonie mit viel Volk stattfinden. Doch es blieb ruhig. Diese Gegend erhob sich danach nicht mehr. Major Watts gelang es einen zweiten, den Priester Makoni gefangen zu nehmen und ließ ihn sofort hinrichten. Oberst Baden-Powell gelang es, den dritten Priester/Häuptling, Uwini festzunehmen, den er kurzerhand exekutieren ließ. Diese Morde verstießen gegen jedes damals geltende Kriegsrecht, das eine Verschonung von Kriegsgefangenen gebietet. Später rechtfertigte er sich bei einer gerichtlichen Befragung in Gwelo: „According to Military Law I had the power to exercise my own judgment if I was over a hundred miles from a superior authority.“ (Nach dem Militärgesetz habe ich das Recht, selbst zu urteilen, wenn ich über 100 Meilen von einem Vorgesetzten entfernt bin.) Das Gericht urteilte: Nicht schuldig. Als er Jahre später im Burenkrieg gefragt wurde, ob er für die Exekution Uwinis einen Orden bekommen hätte, verneite er. Sein Gesprächspartner sagte: „Here it is then—the bracelet Uwini had on him when we shot him. I was one of the firing party.“ (Dann ist es dies - der (eiserne) Armreif, den Uwini trug, als wir ihn erschossen. Ich war einer vom Exekutionskommando.) (Quelle) Später wurde diese Version mit Blick auf die von ihm gegründete, äußerst populäre Pfadfinderbewegung stark verfeinert und zu einer skrupulöse Entscheidung umformuliert, zu „einer der schwierigsten meines Lebens“. Zwei der Iduna wurden nie gefunden und sind vermutlich während der Belagerung Matobos verhungert. Die Notiz, M'qwati, Priester, M'tini, Induna entkamen beide, kann schwerlich stimmen, denn sie tauchten nie wieder auf.

Die britischen Streitkräft brachen danach am 29. Juni in Richtung Inyati auf, wo sie nach einigen Tagen am 4. Juli eintrafen und Stellung bezogen. Am 5. Juli kam es zum Gefecht, in dem zwei Dutzend Briten fielen oder verwundet wurden, aber angeblich nur 100 Matabele ihr Leben ließen. Die Briten nahmen etwa 500 Frauen und Kinder gefangen sowie 1.000 Rinder und mehr als 2.000 Schafe und Ziegen. Das waren Rückhalt und Ernährungsgrundlage der Matabele in diesem Gebiet und lässt auf mindestens 1.500 Matabelekrieger schließen. Außerdem indiziert die Zahl des Viehs, dass nur ein Bruchteil der Frauen und Kinder überlebt haben kann.

Nun begannen die Briten Jagd auf die Indunas zu machen, die Häuptlingskrieger des M'limo, während andere Einheiten mit Maschinengewehren auf Suche nach versprengte Matabelekriegern gingen. Der Kommandeur Plumer sandte Leute zu den Indunas, um die Friedenchancen zu erruieren. Am 18. August kamen Boten der verbliebenen Izinduna Sikombo und Inyanda ins Lager, die Friedensverhandlungen verlangten. Drei Tage später traf sich Cecil Rhodes mit ihnen und 40 weiteren Häuptlingen vier Stunden lang. Danach fand ein weiteres Treffen am 28. August im Ostteil der Matopo-Berge statt, wo die Matabele überredet wurden, die Waffen nieder zu legen und die jetzt kommende Zeit der Aussaat zu nutzen. Das taten sie. Nur die sie unterstützenden Shona weigerten sich und kämpften noch bis in den Oktober 1897.

Die britische Ideologiebildung

Cecil Rhodes zieht folgende Bilanz: „In this little campaign we had lost 187 dead and 188 wounded, while 264 white people had been murdered.“ (In dieser kleinen Kampagne verloren wir 187 Mann und 188 wurden verwundet, daneben wurden 264 weiße Siedler ermordert.)

Über diesen Aufstand der Matabele gibt es herzzerreißende und dramatische Berichte der weißen Siedler, hinreißende Gefahrenschilderungen und dankbarste Tränen der Errettung, bleibende Hymnen auf edle weiße Frauen, die Verwundete pflegten, Begeisterungsstürme über die neuen Gummisohlen, die auf den Felsbroken von Matobo Halt gaben und die Matabelespeere in den Felsfugen landen ließen, ein begeistertes Hurra auf die demütige Bescheidenheit tapferster Helden, die sich mit kleinsten Einheiten größten Übermächten von Matabele gestellt und dank Maxims gesiegt hatten. Über das Leid der Matabele gibt es keine Berichte. Die Zahl ihrer Gefallenen mit 2.000 anzugeben ist arglistige Schönfärberei eines der brutalsten Massaker der Geschichte. Nur der Tod ihres Königs Lobengula drückt etwas von dem aus, was tatsächlich geschah: eine gnadenlose Jagd auf jeden Matabele ohne Chance auf Entkommen. Die Zahl der Toten unter den Matabele dürfte tatsächlich etwa bei 100.000 liegen, die in den grünen Schluchten von Matabo verhungert und verdurstet sind, in denen sie von 25.000 britischen Soldaten eingekesselt worden waren.

Dass Cecil Rhodes ausgerechnet im Matobo-Gebirge bestattet liegt, der letzten Zuflucht der Matabele und dem Hauptkampfgebiet, darf die Nachwelt durchaus als abgrundtiefen Zynismus eines Siegers verstehen, dem die Würde und das Recht seiner Opfer mehr als gleichgültig war. Ihr Verbrechen bestand darin, ihr Land gegen britische Okkupanten zu verteidigen.

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