- Maternité Triemli
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Das Stadtspital Triemli oder Triemlispital in Zürich ist das drittgrösste Krankenhaus im Kanton Zürich und eine Dienstabteilung des Gesundheits- und Umweltdepartements der Stadt Zürich.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das 1970 eröffnete Stadtspital Triemli ist eines der wenigen markanten Hochhäuser im Stadtteil Wiedikon (Kreis 3), auf dem Gebiet des Quartiers Friesenberg. Im Vergleich zur Innenstadt liegt der Spitalkomplex (463 m ü. M.) rund 60 Meter über dem Niveau des Zürichsees, im Südwesten der Stadt Zürich, unmittelbar am Fuss des Uetlibergs.
Einzugsgebiet
Hinter dem prunklosen Bau des Triemlis verbirgt sich das drittgrösste Spital im Kanton und die zweitgrösste Notfallabteilung, zu deren Einzugsgebiet die Stadt links der Limmat und die Gemeinden links von Zürichsee und Limmat sowie die angrenzenden Gebiete gehören. Das städtische Einzugsgebiet umfasst 172'000 Personen, der weitere Umkreis rund 360'000 (Stand 2006/7).
In einigen Bereichen bietet das Triemli hoch spezialisierte medizinische Versorgung, die auch kantonalen und ausserkantonalen Patientinnen und Patienten offen steht. Das Triemli unterhält zu diesem Zweck Verträge mit benachbarten 'Zuliefererspitälern' in den Kantonen Glarus, Graubünden, Schwyz, Uri, Zug, Schaffhausen und Zürich.
Organisation
Das Triemli ist ein öffentliches Spital für alle Versicherungsklassen des KVG.
In der schweizerischen Spitallandschaft hat es den Status eines Zentralspitals mit überregionalem Wirkungskreis und einer umfassenden medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Dienstleistungspalette. Das Stadtspital Triemli verfügt inklusive Frauenklinik Maternité über insgesamt 262 Patientenzimmer, aufgeteilt in 112 Einer-, 76 Zweier-, 5 Dreier- und 69 Viererzimmer, mit insgesamt 557 Betten (Stand 2008).
Im Berichtsjahr 2006 wurden 14'313 Operationen (nach CHOP, ICD-9-CM [1]) durchgeführt, 165'770 Pflegetage stationär (Bettenbelegung 86.7%) und weitere 6'349 in der Intensivstation vermerkt. 122'118 Patienten sind ambulant behandelt worden. Der spitaleigene Sozialdienst betreute 3'903 Personen. Aus der Spitalapotheke stammen 34'705 Kilogramm Arzneien (Pulver, Kapseln, flüssig und in Form von Infusionen) in Eigenherstellung, und das Zentrallabor hat unter anderem 406'174 stationäre und 179'478 ambulante Untersuchungen durchgeführt. Erfasst sind 541'988 durch die Spitalküche zubereitete Mahlzeiten. [2]
Kliniken und Institute
Dem Spitalkomplex sind 10 Kliniken, fünf Institute, integrierte Facharztabteilungen und Kompetenzzentren angegliedert.
Nach einer aktuell abgeschlossenen Erneuerungsetappe stehen im Triemli insgesamt 10 modern eingerichtete Operationssäle zur Verfügung.
Klinken
- Chirurgie
- Innere Medizin
- Rheuma- und Rehaklinik
- Frauenklinik Maternité
- Die "Maternité“ ist seit Januar 2005 organisatorisch als Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe ins Stadtspital Triemli integriert. Als eine der grössten Frauenkliniken des Kantons Zürich betreut die Maternité Triemli in ihrer Gynäkologieabteilung jährlich rund 2'500 Patientinnen, die Gebärabteilung jährlich über 1'500 Neugeborene.
- Das soziale Angebot wird durch das Zentrum Inselhof für Frau, Mutter, Kind und Familie gewährleistet.
- Kinderklinik
- Med-Onkologie
- Radio-Onkologie
- Augenklinik
- Urologie
- Dermatologie
Institute
- Anästhesiologie
- Radiologie
- Zentrallabor
- Pathologie
- Spitalapotheke
Kompetenzzentren
Die qualitativ gute medizinische Versorgung in einer Region steht und fällt auch mit Kooperationen unter den Spitälern. Insbesondere im Bereich der Spitzenmedizin arbeitet beispielsweise das Herzzentrum Triemli eng mit dem Universitätsspital Zürich zusammen. Über die einzelnen Fachdisziplinen hinweg wird spitalübergreifend die interdisziplinäre Zusammenarbeit gepflegt. Als Kompetenzzentren des Stadtspitals Triemli gelten insbesondere:
- Notfallversorgung und Intensivpflege
- Das Triemlispital betreibt eines der drei grossen Notfall-Kompetenzzentren im Kanton Zürich, gemeinsam mit dem Universitätsspital und dem Kantonsspital Winterthur. Das Triemli betreut über 24'000 Notfälle im Jahr und ist vor allem für die Bevölkerung im südlichen Kantonsteil und in den angrenzenden Gebieten tätig.
- Einer der beiden städtischen Rettungswagen-Stützpunkte der Sanität Zürich (Schutz & Rettung Zürich) befindet sich auf dem Triemli-Areal.
- Die Abteilung Schutz und Rettung Zürich (SRZ) ist die grösste zivile Rettungsorganisation der Schweiz und wie die beiden Stadtspitäler eine Verwaltungsabteilung der Stadt Zürich.
- Herzzentrum
- mit Kardiologie, Herzchirurgie, interventioneller Radiologie und Gefässchirurgie.
- mit Tumorchirurgie, medizinischer Onkologie, Radio-Onkologie und Pathologie
- mit Traumatologie, Orthopädie und Neurochirurgie
- in enger Zusammenarbeit mit der überregional bekannten Frauenklinik Maternité und ihrer Klinik für Kinder und Jugendliche.
Einzigartig im Triemli sollen auch die konsiliarischen Dienstleistungen des Dermatologischen Ambulatoriums sein, das für die ärztliche Verordnung bei stationären Patientinnen und Patienten mit Haut- oder Geschlechtskrankheiten beigezogen wird.
Lehr- und Bildungsauftrag
Als öffentliches Spital ist das Triemli ein akademisches Lehrspital [3] der Universität Zürich.
Dem damit verbunden Lehr- und Bildungsauftrag wird mit Kursen, Vorlesungen und Lehrveranstaltungen, wozu auch die klinische Forschung und Entwicklung zu zählen sind, nachgekommen. Weitere mit dem Auftrag als Lehrspital verbundene Aufgaben des Triemlispitals sind: Die Förderung des interdisziplinären Austauschs, der Wissenstransfer zwischen beruflicher Praxis und universitärer Theorie, Förderung der beruflichen Kompetenz angehender Fachkräfte und die vernetzte Zusammenarbeit mit anderen Spitälern und Bildungsinstitutionen – die Qualität der medizinischen Dienstleistungen steht permanent auf dem wissenschaftlichen Prüfstand.
Menschen und Berufe im Stadtspital Triemli
Mitarbeitende im Triemli
2'393 Mitarbeitende – davon rund 730 im Bereich Pflege und 839 in den medizinischen Fachbereichen – aus rund 35 Nationen und in 30 verschiedenen Berufen [2], sorgen für das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten und den Betrieb (Wartung/Technik/Verwaltung) des Triemlispitals. Unterstützung leisten hierbei 140 Personen im Freiwilligeneinsatz mit individuellen, den Spitalbetrieb ergänzenden Betreuungsaufgaben. [4]
Berufsausbildungen
Das Triemli ist nebst seinen Aufgaben als Lehrspital [3] der Universität auch ein Ausbildungsspital, das seinen Bildungsauftrag nach den neuesten Erkenntnissen in Pädagogik und Androgogik [5] wahrnimmt.
Eine Vielzahl angehender Berufsleute erhält spitalintern die praktische Ausbildung. Jährlich sind es rund 100 Lernende, welche im Triemli in verschiedenen Bereichen eine berufliche Ausbildung oder Teilpraktika absolvieren: Assistenzärzte, Fachleute Physiotherapie, Ergotherapie, Med. Laborant SRK, Biomed. Analytiker HF, Fachleute med.-techn. Radiologie, Koch/Köchin, Hauswirtschaft, Kaufleute, Pflegefachfrau/-mann HF, Hebamme, Fachangestellte Gesundheit (FAGE), Techn. Sterilisationsassistenz und Pflegeassistenz.
Weiterbildung und Fachschulen
Berufsbegleitende Weiterbildungen sind möglich in Intensivpflege und Reanimation, Anästhesie, Operationspflege und Notfallpflege.
Als Spezialgebiete sind zudem Wundmanagement, Diabetesberatung und Schmerzbekämpfung im Lehrplan.
Zu den weiteren, spezialisierten Ausbildungsstätten des Triemlis zählen:
- Physiotherapieschule Triemli
- Schule für Notfall- und Intensivpflege Triemli
Gebäude
Die Anlage des Triemlispitals umfasst, nebst dem weit sichtbaren Bettenhochhaus / Haupttrakt, die Krankenpflegeschule Zürich, Altersheim und Pflegewohngruppen Triemlipark, die Flachbauten der Kliniken/Schulen und die Frauenklinik Maternité samt Zentrum Inselhof sowie die drei markanten Personalhochhäuser.
Das Bettenhaus des Stadtspitals Triemli gilt mit knapp 70 Metern Höhe als eines der wenigen Hochhäuser in Zürich, mit einer guten Aussicht auf die gesamte Stadt und über den Zürichsee.
Unweit des eigentlichen Spitalkomplexes stehen talseitig drei Personalhochhäuser, die gleichzeitig mit dem Spitalbauten in Betrieb genommen wurden. Die Zimmer des Personalhauses A sind mehrheitlich an die Mitarbeiter des Spitals vermietet, während die nach heutigen Massstäben sehr kleinen Einzelzimmer des Personalhauses B seit den 1990er-Jahren sukzessive in Büros, Besprechungsräume, Labors und eine Kinderkrippe für das Spitalpersonal umgenutzt worden sind. Die Zimmer im Personalhaus C sind ausschliesslich an Spitalexterne vermietet, und im Eingangsgeschoss befindet sich ein Kindergarten.
Der Architekturwettbewerb für ein neues Bettenhaus (Haupttrakt) ist abgeschlossen. Das Projekt und der benötigte Kredit über 290 Mio. Franken sind von den Stimmberechtigten der Stadt Zürich mit 89,7 Prozent Ja-Stimmen gutgeheissen worden. Das bestehende Bettenhaus wird für Ärztebüros, Verwaltungsräume, Untersuchungs- und Therapieräume umgenutzt und zusammen mit dem 'Rückbau' der drei Personalhochhäuser bis voraussichtlich 2018 realisiert.
Bereits umfassend modernisiert und erweitert wurde der Behandlungstrakt, mit einem zusätzlichen Untergeschoss, einer Verlängerung des Gebäudes nach Süden und hellen Innengestaltung. Ebenfalls ausgebaut ist die Notfallstation, in der Vorrealisierungsphase ist die Erweiterung und Ausrüstung der Intensivstation nach neuesten medizinischen Standards. [6]
Geschichte
Der Ursprung der beiden Stadtspitäler Waid und Triemli geht auf die grosse Spitalbettennot zurück, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unhaltbare Ausmasse annahm. Nachdem über mehrere Jahrzehnte hinweg keine politische Einigung möglich war, übernahm die Stadt Zürich mit den zwei schweizweit einmaligen Grossprojekten die Initiative.
Zur Versorgung der Region Zürich Nord eröffnete 1953 das Stadtspital Waid (heute 300 Betten), 1970 folgte für die Bevölkerung links der Limmat das Stadtspital Triemli, das zudem auch überregionale Dienstleistungen erbringt (heute 557 Betten).
Einzelnachweise
- ↑ Die Schweizerische Operationsklassifikation (CHOP) ist eine Übersetzung und Anpassung der US-amerikanischen Klassifikation ICD-9-CM, Volume 3. Die Ausgaben des Bundesamts für Statistik (BFS) sind in zwei unterschiedlichen Versionen gratis erhältlich, mit einem systematischen oder einem alphabetischen Verzeichnis.
- ↑ a b Quelle: Stadtspital Triemli, Zahlen und Fakten 2006 (Stand 31. Dezember 2006)
- ↑ a b Die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS) hält u.a. zu den Aufgaben eines Lehrspitals fest: «Die klinische Weiterbildung ist auf die Nähe der Spitzenmedizin und ein ausreichendes Patient/innenpotenzial („kritische Masse“) angewiesen. Neben den Universitätsspitälern spielen eine Vielzahl von nichtuniversitären Lehrspitälern eine wesentliche Rolle. Die Medizinischen Fakultäten wirken aufgrund eines expliziten oder impliziten Leistungsauftrages am strukturierten Teil der Weiterbildung mit. Formell tragen die Universitäten hingegen keine Verantwortung.». Quelle: Hochschulmedizin 2008, Konzept zur Reform der medizinischen Lehre und Forschung an den Universitäten der Schweiz, verabschiedet von der CRUS am 16. Januar 2004.
- ↑ Freiwilligenarbeit im Triemlispital
- ↑ Androgogik bedeutet „Erwachsene führen“, abgeleitet von griech. andros für „Mann“, „Erwachsener“
- ↑ Quelle: Website Operation Zukunft zur baulichen Gesamterneuerung des Stadtspitals Triemli
Literatur
- Stadtspital Triemli, Zürich-Wiedikon: Erweiterung und Umbau Behandlungstrakt, 1999-2007. Hsg. Stadt Zürich, Hochbaudepartement, Amt für Hochbauten der Stadt Zürich, 2007
- Schweizerische Operationsklassifikation (CHOP), ICD-9-CM, Volume 3, Version 10.0, 2008, BFS, Neuchâtel 2007, ISBN 978-3-303-14116-8
- Festschrift zur Eröffnung des Stadtspitals Triemli, Zürich 1970
Weblinks
47.3658518.497768Koordinaten: 47° 21′ 57″ N, 8° 29′ 52″ O; CH1903: (680003 / 246652)
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