Marie Heim-Vögtlin

Marie Heim-Vögtlin
Marie Heim-Vögtlin

Marie Heim-Vögtlin (* 7. Oktober 1845 in Bözen/Aargau; † 7. November 1916 in Zürich) war die erste Schweizer Ärztin. Sie war die erste Schweizerin, die an der Universität Zürich das Studium der Medizin absolvierte und gründete das erste Schweizer Frauenspital.

Leben

Marie Vögtlin war die Tochter des Dorfpfarrers von Bözen. 1868 äußerte sie den Wunsch, Medizin zu studieren und Ärztin zu werden, was einen schweizweiten Skandal hervorrief. Bisher hatten nur einige Ausländerinnen an der Universität Zürich (die erste Universität Europas, die Frauen zum regulären Studium zuließ) studiert, so als erste Frau überhaupt die Russin Nadeschda Suslowa.

Damit Heim 1873 zum Examen zugelassen wurde, musste ihr Vater schriftlich eine Bewilligung einholen. Nach dem Examen spezialisierte sie sich in Leipzig zur Gynäkologin und arbeitete einige Monate in einer Entbindungsklinik in Dresden. Am 11. Juli 1874 legte sie in Zürich ihre Doktorprüfung ab. Ihre Dissertation hatte den Titel Über den Befund der Genitalien im Wochenbett. Als sie ihre Zulassung für eine Arztpraxis beantragte, musste erneut ihr Vater intervenieren.

Sie eröffnete ihre Praxis 1874 in Zürich. Erst nur zögerlich – und ausschließlich von Frauen – besucht, konnte sie sich bald einen guten Ruf erarbeiten und wurde zu einer der beliebtesten Ärztinnen der Region.

1875 heiratete sie den Geologieprofessor Albert Heim. Sie hatte ihn während ihres Studiums in Zürich kennengelernt, wollte jedoch ihres Berufes wegen vorerst nicht heiraten. Heim willigte ein, dass sie auch nach der Heirat arbeiten durfte. Die beiden hatten zwei Kinder, Arnold und Helene.

Ehrungen

Am 11. Juli 1899 wurde der Grundstein zu ihrem Frauenspital mit angegliederter Krankenschwesterschule gelegt. Die Zürcher „Pflegi“ wurde 1901 eröffnet.

Neben ihrer Arbeit als Gynäkologin setzte sich Marie Heim-Vögtlin aktiv für das Frauenstimmrecht ein und war in der Abstinenzbewegung aktiv. Sie starb am 7. November 1916 infolge einer Lungenkrankheit und wurde auf dem Zürcher Friedhof Sihlfeld bestattet.

Der ersten Schweizer Ärztin zu Ehren werden vom Schweizerischen Nationalfonds die MHV-Fördergelder für qualifizierte Wissenschaftlerinnen vergeben, deren Karriere wegen familiärer Umstände verzögert wird, um sich ihre Chancen auf eine wissenschaftliche Laufbahn erhalten zu können.

Ebenfalls ihr zu Ehren wurde im Jahre 1995 ein Weg, der am Stadtspital Triemli, an der Frauenklinik Maternité des Stadtspitals Triemli sowie an der Krankenpflegeschule vorbeiführt, nach ihr zu Marie-Heim-Vögtlin-Weg benannt.

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