- Mathilde Uhlirz
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Mathilde Uhlirz (* 24. April 1881 in Wien; † 20. April 1966 in Graz) war eine österreichische Historikerin für Mittelalterliche Geschichte.
Mathilde Uhlirz war die Tochter des Historikers Karl Uhlirz. Ihr Vater entstammte einer Offiziersfamilie und ihrer Mutter aus Wiener Bankenkreisen. Uhlirz studierte in Wien und Graz und war seit 1909 Mittelschullehrerin in Graz. Sie wurde 1913 mit der Arbeit Die Genesis der vier Prager Artikel promoviert. Bereits 1916 beantragte sie als erste Frau in Österreich die Zulassung zur Habilitation. Das Habilitationsgesuch wurde aufgrund der ablehnenden Haltung der Habilitationskommission gegenüber Frauen an der Universität zurückgewiesen. 1916 begann sie das Studium der Klassischen Philologie. 1918 legte sie die Lehramtsprüfung für Latein als Hauptfach ab. 1922 erhielt sie eine Stelle als Lehrerin. 1932 habilitierte sie sich für österreichische Geschichte und Geschichte des Mittelalters an der Universität Graz. In den Jahren 1932 und 1945 lehrte sie an der Universität Graz und wurde dort 1939 zur Professorin der allgemeinen Geschichte des Mittelalters ernannt. Doch hat sie nur wenige Veranstaltungen zur Geschichte des Mittelalters abgehalten. Vielmehr lehrte Uhlirz zur Geschichte des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Dem Nationalsozialismus war sie durch deutliche politische Stellungnahmen verbunden. Die „Jahrbücher des deutschen Reiches“ zu Otto III. und die „Regesten des Kaiserreiches unter Otto III.“ bilden durch ihre umfangreiche Quellenkentnis noch heute die Grundlage für die Ottonenforschung.
Schriften
- Untersuchungen über Inhalt und Datierung der Briefe Gerberts von Aurillac, Papst Sylvesters II., Göttingen 1957.
- Die älteste Lebensbeschreibung des heiligen Adalbert, Göttingen 1957.
- Die Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III., Bd. 2. Otto II. 983–1002, Berlin 1954.
- Die Krone des Heiligen Stephan, des ersten Königs von Ungarn, Graz u.a. 1951.
- Die Genesis der vier Prager Artikel, Wien 1914.
Literatur
- Anne-Katrin Kunde: Mathilde Uhlirz (1881–1966). Jenseits der Zunft. Prozesse der Selbstbehauptung in Leben und Wissenschaft. In: Karel Hruza (Hrsg.): Österreichische Historiker 1900–1945. Lebensläufe und Karrieren in Österreich, Deutschland und der Tschechoslowakei in wissenschaftsgeschichtlichen Porträts. in der Google Buchsuche, Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-77813-4, S. 461–492.
- Friedrich Hausmann: Mathilde Uhlirz (Nachruf). In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 58, 1967, S. 179–187.
- Walter Hoflechner: Mathilde Uhlirz. In: Alois Kernbauer (Hrsg.): Frauenstudium und Frauenkarrieren an der Universität Graz. Graz 1996, S. 196–209, ISBN 3-201-01660-8.
- Helmut J. Mezler-Andelberg: Mathilde Uhlirz (Nachruf). In: Südostdeutsches Archiv 9, 1966, S. 247–249.
- Mathilde Uhlirz [Selbstdarstellung]. In: Österreichische Geschichtswissenschaft der Gegenwart in Selbstdarstellungen 2., herausgegeben von Nikolaus Grass, Innsbruck 1951, S. 233–242.
- Peter Teibenbacher: Mathilde Uhlirz - Ein Fall. In: Walter Fischer (Hrsg.): Grenzfeste deutscher Wissenschaft. Über Faschismus und Vergangenheitsbewältigung an der Universität Graz. Graz 1985, ISBN 3-900351-45-7, S. 88–93.
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