Matsu

Matsu
Bekleidete Mazu-Statuen

Mazu (chin. 媽祖 / 妈祖, māzǔ, W.-G. Ma-tsu „Mutterahn“) ist eine daoistische Göttin.

Sie wird auch als Tianhou (chin. 天后, tiānhòu, kant. Tin Hau; vietnamensisch: Thien Hau) bezeichnet, was "Himmelskönigin" bedeutet. Strikt zu unterscheiden ist sie von der ebenfalls so bezeichneten Göttin Doumu, der Göttin des Scheffels bzw. des Polarsterns.

Inhaltsverzeichnis

Geburt

Geboren wurde Māzǔ um 960 als siebte Tochter eines Fischers von der Meizhou-Insel in Fujian und trug den Namen Lin Moniang (林默娘). Nach ihrer Geburt soll sie nicht geschrien haben, was ihr den Namen "Stilles Mädchen" einbrachte.

Wundertaten

Zahlreiche Legenden berichten von Lins Wundertaten. Nach einer davon soll sie durch übernatürliche Kräfte ihre Familie aus schwerer Seenot errettet haben: Als ihr Vater und ihre Brüder draußen auf dem Meer von einem Taifun überrascht in Lebensgefahr gerieten, fiel Lin in einen traum- oder tranceartigen Zustand, in dem sie ihre Angehörigen ertrinken sah. Es gelang ihr aber, ihre Brüder mit den Händen, ihren Vater mit dem Mund aufzufangen. Aufgrund von Lins Regungslosigkeit glaubte ihre mit ihr an Land verbliebene Mutter, auch ihre Tochter sei nun gestorben. Aus Sorge um das Wohl der Mutter gab Lin ein Lebenszeichen in Form eines schwachen Schreis von sich. Hierdurch verloren sie aber den im Mund bewahrten Vater, der daraufhin auf See umkam.

Tod

Lin selbst starb einen frühen jungfräulichen Tod: Nach einer Überlieferung ertrank sie mit 17 Jahren beim Schwimmen auf der Suche nach ihrem vermissten Vater, nach einer anderen wurde sie im Alter von 27 bei Besteigung eines Berges unmittelbar in den Himmel entrückt.

Verwandlung zur Göttin

Jedenfalls wurde sie daraufhin in den daoistischen Götterpantheon aufgenommen. Als Schutzgöttin der Fischer und Seeleute wird sie naturgemäß besonders in Küsten- und Hafenstädten verehrt. Religionsgeschichtlich handelt es sich um eine weitere Ausprägung des sog. Mutterarchetyps, also der bewahrenden und schützenden Frau.

Ikonographie

Ikonographisch wird Māzǔ meist als dunkel- bis schwarzhäutige weibliche Gestalt in leuchtend kostbaren Textilgewändern dargestellt. Daneben sind dort aber auch blendend-weiße Marmorstatuen Tin Haus/Mazus anzutreffen.

Verehrung

Māzǔ-Standbild auf der Insel Meizhou

Weltweit gibt es etwa 1.500 Māzǔ-Tempel in 26 Ländern. Zentrum des Kultes ist naturgemäß Lins Geburtsort, die Insel Meizhou.

In Hongkong wird die dort Tin Hau genannte Meeresgöttin Māzǔ in etwa 60 Tempeln verehrt. Der östlich des Viktoria Parks im Osten von Hong Kong Island gelegene hat einem ganzen Stadtviertel den Namen gegeben. In Macau gibt es drei Tin-Hau-Tempel, jeweils einer davon auf der Halbinsel Macau, in Coloane und in Taipa. Die Stadt verdankt sogar ihren Namen der Himmelskönigin, geht dieser doch auf den 1448 der Göttin Mazu geweihten A-Ma-Tempel zurück.

Auf der Insel Taiwan sind etwa 800-1000 Tempel ganz oder teilweise der Göttin Māzǔ geweiht. Der berühmteste davon ist der Jenlan-Tempel (鎮瀾宮) in Dajia im Landkreis Taichung, zu dem alljährlich im Frühling eine große Pilgerfahrt stattfindet. Ebenfalls sehr beliebt ist der Chaotian-Tempel (朝天宮) in Peikang im Landkreis Yunlin. Auf Lins Heimatinsel Meizhou schließlich befindet sich der Tempel der Himmelskönigin (天后宮湄洲祖廟).

Ein weiteres Zentrum der Māzǔ-Verehrung sind die Chinatowns in den Vereinigten Staaten. So ist etwa der 1852 in San Francisco errichtete älteste daoistische Tempel der USA der Meeresgöttin geweiht. Ein weiteres bekanntes Heiligtum befindet sich in Los Angeles, der erst 2005 fertiggestellte und bei Touristen sehr beliebte Chùa Bà Thiên Hậu, der auch als Sitz der chinesisch-vietnamesischen Wohltätigkeitsgesellschaft Camau Association of America dient.

Nach Māzǔ sind auch die Matsu-Inseln in der Taiwan-Straße benannt.

Weblinks


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