- Matthäuskirche (Pforzheim)
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Die Matthäuskirche ist eine evangelische Kirche im Pforzheimer Stadtteil Arlinger. Sie liegt am Rande der Gartenstadt mit der Adresse Hochkopfstraße 30.
Die Matthäuskirche gehört zu den wichtigsten Kirchenneubauten der Nachkriegsmoderne. Sie war das Vorbild für zahlreiche Nachkriegs-Kirchenbauten, als bekannteste die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. In der gestalterischen Wirkung sind die zwei von Egon Eiermann gestalteten Kirchen in Pforzheim und Berlin, obwohl das Element der Wabenfenster in beiden verwendet wird, sehr unterschiedlich. Die Architektur der Matthäuskirche wurde von Zeitgenossen kritisch als „dickköpfiger Technizismus“ gewertet.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Kirche wurde von 1951 bis 1953 nach Plänen von Egon Eiermann erbaut und 1956 mit dem Turm ergänzt. Die gestalterischen Elemente waren ein einfaches Betonskelett, das erlaubte die Wandflächen mit Wabenfenster-Elementen mit bunten Dickglasscheiben zu füllen. Die Einweihung erfolgte am 12. Juli 1953 unter Anwesenheit des Architekten.
Der ursprünglich aus einer Obstwiese bestandene Vorplatz wurde Anfang der 1970er Jahre im Zuge von Gemeindeneubauten betoniert. Sanierungen erfolgten auch 1990 am Vordach über der Freitreppe und 1998 bis 1999 am Turm.
Gestaltung
Die Verwendung von Pforzheimer Trümmerschutt als Zuschlagstoff bei der Herstellung der Wabenfenster und der Betonformsteine sollte auch materiell ein Beispiel für das Weiterleben nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg geben. Die Färbung dieser Wabenfenster, vom Designer Hans Theo Baumann gestaltet, erscheint im Vergleich zu der später entstandenen Berliner Gedächtniskirche eher expressiv.
Auch die Innenausstattung wurde von Egon Eiermann entworfen. So sind der Granitfußboden aus Pflastersteinen (ca. 8 × 8 cm), das Gestühl, der Opferstock, die Hängeleuchten, der Altar und das ursprünglich über dem Altar hängende Kreuz aus grünem Gussglas aus seiner Ideenwerkstatt. Letzteres wurde 1959 durch ein Werk des Braunschweiger Künstlers Jürgen Weber ersetzt. Die Bildtafeln an der Empore wurden von Erhart Mitzlaff gemalt.
Vorbild für Eiermanns Kirchengebäude war die französische Kirche Notre-Dame in Le Raincy in der Nähe von Paris vom Architekten Auguste Perret (1922).
Literatur
- Christoph Timm: Pforzheim: Kulturdenkmale in den Ortsteilen. ISBN 3-89735-428-4.
Weblinks
48.888978.657392Koordinaten: 48° 53′ 20″ N, 8° 39′ 27″ OEinzelnachweise
- ↑ Vgl. Egon Eiermann,Immo Boyken,J. Alexander: Egon Eiermann: German embassy, Washington, S. 17.
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