Ara Pacis

Ara Pacis
Die Ara Pacis in Rom, (Campus Martius)

Die Ara Pacis Augustae (lateinisch „Altar des Friedens des Augustus[1]) ist ein Monument in Rom. Es wurde 13 v. Chr. vom römischen Senat in Auftrag gegeben und dem siegreichen Kaiser Augustus gewidmet.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Der römische Senat widmete den Altar im Jahre 13 v. Chr. dem ersten römischen Kaiser Augustus, der nach seinen Siegen über Spanien und Gallien nach Rom zurückgekehrt war. Fertiggestellt wurde der Altar im Jahr 9 v. Chr. Der Altar versucht Frieden und Wohlstand als Ergebnis der Pax Romana (lateinisch „Römischer Frieden“) darzustellen. Die Ara Pacis ist zugleich das erste Denkmal einer öffentlichen politischen Selbstdarstellung eines römischen Herrschers. Da sich die Julisch-Claudische Dynastie auf Aeneas bezieht, konnte man sich zur Legitimation des Machtanspruchs auf göttliche Abstammung berufen, da in der Mythologie Aeneas Sohn des Anchises und der Göttin Aphrodite war.

Ursprünglich befand sich der Altar an der Via Flaminia (heute Via del Corso) in der Nähe der heutigen Kirche San Lorenzo in Lucina im Marsfeld und bildete dort mit dem Augustusmausoleum und dem Solarium Augusti eine Einheit. Dabei war der Bau so platziert, dass der Schatten der Obeliskspitze des Solarium Augusti an Augustus' Geburtstag über den Tagesverlauf genau auf die Mitte der Ara Pacis zuwandert.

Nahe am Tiber gelegen, wurde die Ara Pacis im Laufe der Zeit von Hochwässern heimgesucht und geriet – verfallen, unter Schlamm begraben und später überbaut – schließlich in Vergessenheit.

Ikonographie

Tatsächlich wird auf der Ara Pacis auch darauf Bezug genommen. Rechts an der Eingangstür zum Tempel steht der alte bärtige Aeneas im typisch griechischer Haar- und Barttracht als Togatus ohne Tunika vor dem lorbeerbekränzten Augustus mit einer kleinen Kanne und sitzenden Caesar in Tunika, die in den Kreis der Götter aufgenommen werden.

Der Altar ist ausführlich und fein aus Carrara-Marmor geformt. Die hohe Genauigkeit lässt auf griechische Künstler schließen. An der Nord- und Südseite des Altars erkennt man Szenen entsprechend der traditionellen römischen Frömmigkeit, wobei der Kaiser und seine Familie beim Opfer an die Götter dargestellt werden. Männer, Frauen und Kinder nähern sich den Göttern. Manche bringen Opfertiere, einige haben als traditionelle Geste des Respekts vor den Göttern bei einem Tieropfer ihre Toga wie eine Kapuze über den Kopf gezogen. Andere tragen Lorbeerkränze, das traditionelle Symbol des Sieges. Der Altar diente einmal jährlich als heilige Opferstätte. Seitlich des Eingangs erkennt man das Lupercal, die Grotte, in der die kapitolinische Wölfin Romulus und Remus gesäugt hat.

Fundgeschichte

Im 16. Jahrhundert entdeckte man beim Bau des Palazzo Peretti zunächst einzelne Reliefstücke, die bald an verschiedene Orte, etwa die Villa Medici, nach Florenz und in den Louvre gebracht wurden. Bei den Ausgrabungen fand man auch eine Kupferplatte, die von den Siegen des Augustus kündete (res gestae divi Augusti).[2] Im 19. Jahrhundert wurden dann weitere Teile gefunden und 1903 begann man mit systematischen Grabungen. Das faschistische Regime unter Benito Mussolini beschloss, im Rahmen einer großen, von den eigenen imperialen Ansprüchen propagandistisch geprägten Ausstellung zum zweitausendsten Geburtstag des Kaisers Augustus, den Altar wiederzuerrichten. Die dazu erforderliche Bergung der Reste des Altars war damals eine technische Besonderheit: um den noch immer darüber befindlichen Palazzo zu erhalten, wurde dieser aufwändig unterhöhlt und der Bereich um den Altar für die Zeit der Ausgrabungen durch eine Wand aus gefrorener Erde von der Umgebung isoliert. Die geborgenen Stücke wurden mit den z. T. bereits in alle Welt zerstreuten früheren Funden wieder zusammengesetzt und - wo deren Rückgabe nicht durchzusetzen war - zumindest um Gipsabgüsse der Originale zum fast vollständigen Altar ergänzt. Dieser erhielt nun 1938 seinen Platz in einem schützenden Pavillon am Tiberufer, gleich neben dem ebenfalls frisch ausgegrabenen Augustusmausoleum, beide prägten nun – mit weiteren Bauten der Mussolini-Zeit – die Piazza Augusto Imperatore.

Im Frühjahr 2006 eröffnete am selben Ort das Museo dell' Ara Pacis in einem Glasbau des Architektenbüros Richard Meier & Partners, das den Altar nun besser vor Überhitzung und Umweltverschmutzung schützen soll. Der postfaschistische Bürgermeister Gianni Alemanno [3] drohte im Wahlkampf zu den Parlamentswahlen in Italien 2008, das Museum des jüdischen Architekten Richard Meier wieder abreißen zu lassen.[4]

Siehe auch: Solarium Augusti, Augustusmausoleum

Literatur

  • Alexander Mlasowsky: Ara Pacis. Ein Staatsmonument des Augustus auf dem Marsfeld. von Zabern. Mainz 2010, ISBN 978-3-8053-4155-4.
  • Friedemann Scriba: Augustus im Schwarzhemd? Die „Mostra Augustea della Romanità“ in Rom 1937/38. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1995, ISBN 3-631-47782-1 (Italien in Geschichte und Gegenwart 2), (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Univ., Diss., 1993).
  • Paul Zanker: Augustus und die Macht der Bilder. C.H. Beck, München 1987, ISBN 3-406-32067-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. zur Übersetzung s. K. E. Georges, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, 11. Aufl., Bd. 1 (Hannover 1962) Sp. 730 s. v. Augustus 3
  2. Ara Pacis of Augustus, Universität Chicago
  3. „Kopf des Tages: Vom Schläger zum römischen Bürgermeister. Gianni Alemanno (50) Postfaschist und neuer Bürgermeister von Rom“, Der Standard, 2. Mai 2008
  4. „Die Holzhammer-Methode. Neuer Bürgermeister Roms plädiert für Abriss des Ara-Pacis-Museums“, Deutschlandradio, 6. Mai 2008
 Commons: Ara pacis – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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