- Maunder Minimum
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Als Maunderminimum wird eine Periode stark verringerter Sonnenfleckenaktivität in den Jahren zwischen 1645 und 1715 bezeichnet.
Sie ist nach dem englischen Astronom Edward Walter Maunder benannt, der die geringe Anzahl der Sonnenflecken jener Periode im Nachhinein erkannte. Sonnenflecken waren erst kurz vor dem Maunderminimum erstmals systematisch beobachtet worden, so dass zu jener Zeit noch keine Erwartungen bezüglich ihrer Häufigkeit gemacht werden konnten; nur im Nachhinein ließ sich erkennen, dass der Zustand seit 1715 sich signifikant von dem zwischen 1645 und 1715 unterscheidet.
Das Maunderminimum fiel mit den kältesten Jahren der Kleinen Eiszeit zusammen, während der in Europa, Nordamerika und China viele sehr kalte Winter auftraten. Aufzeichnungen aus anderen Teilen der Welt sind leider nicht detailliert genug, um diese Aussage zu verallgemeinern.
Es wird vermutet, dass eine kurzzeitige Expansion der Sonne mit einer gleichzeitigen Verlangsamung ihrer Rotation das Maunderminimum verursacht habe. Diese Annahme stützt sich allerdings auf keine Sonnenbeobachtungen.
Ob es eine kausale Ursache zwischen der Sonnenaktivität und dem Erdklima gibt wird von Wissenschaftlern unterschiedlich bewertet. Die Frage ist, ob die geringen Änderungen (vermutlich 0,15–0,4 %) der Sonnenaktivität ausreichen, die Klimaveränderungen zu erklären. Insbesondere in der politischen Auseinandersetzung um die Frage der menschenverursachten globalen Erwärmung durch Treibhausgase (Kohlendioxid, Methan u. a.) hat diese unterschiedliche Bewertung weitreichende Konsequenzen für die Menschheit. Siehe dazu Diskussion in Kleine Eiszeit.
Dem Maunderminimum gingen das Wolf-Minimum um 1300 und das Spörer-Minimum im 15. Jahrhundert voraus.
Literatur
- Strassmeier, Klaus G., Aktive Sterne. Laboratorien der solaren Astrophysik, Wien / New York 1997, S. 26, 169ff
- Willie Wei-Hock Soon and Steven H. Yaskell: The Maunder Minimum and the Variable Sun-Earth Connection, World Scientific, 2003, ISBN 981-238-274-7
Die wichtigsten Arbeiten zum Maunder Minimum (Eddy, Landsberg, Gleissberg, Schröder, Legrand u.a.) sind veröffentlicht in dem Buch Case studies on the Spoerer,- Maunder- and Dalton minimima, Wilfried Schröder, Bremen, Science Edition, 2006. Ferner eine ausführliche Arbeit von Wilfried Schröder, On the existence of the 11-year cycle in solar and auroral activity before and during the so-called Maunder Minimum, J. Geomgn. Geoelectr. 44, 119-128, 1992 sowie J.-P. Legrand, M. LeGoff, C. Mazaudier und Wilfried Schröder, Solar and auroral activities during the Seventeenth Century, Acata Geod. Geoph. Mont. Hung., 27 (1992), 251-282.
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