Max Jacob Friedländer

Max Jacob Friedländer

Max Jakob Friedländer (* 5. Juli 1867 in Berlin; † 11. Oktober 1958 in Amsterdam) war ein deutscher Kunstwissenschaftler und Kunsthistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedländer entstammte einer jüdischen Familie von Bankiers und Juwelenhändlern, entschied sich aber auch mangels Karriereaussicht im preußischen Staatsdienst zunächst für den Beruf eines Privatgelehrten der Kunstgeschichte. Wie er selbst sagte, prägte die Nähe zu den Museen schon seine Kindheit: „Ich bin in Berlin zweihundert Meter vom Museum entfernt geboren und zweimal in der Schule sitzen geblieben, weil ich mich zu ausgiebig in der Bildergalerie aufhielt.“ [1] Er studierte in München, Florenz und Leipzig und wurde 1891 nach nur 6 Semestern mit einer Arbeit über Albrecht Altdorfer promoviert.

Als wissenschaftlicher Volontär begann Friedländer für ein Jahr bei Friedrich Lippmann am Kupferstichkabinett in Berlin, wobei er vermutlich Wilhelm von Bode kennenlernte. Er blieb aus Interesse ein weiteres Jahr, bevor er ab 1894 als Assistent Ludwig Scheiblers in der Grafischen Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums in Köln arbeitete.

Mit seiner Rückkehr nach Berlin war er von 1896 bis 1933 an der Berliner Gemäldegalerie beschäftigt, ab 1924 als Erster Direktor. Von 1908 bis 1930 war er zugleich Direktor des Kupferstichkabinetts. [2]

1939 emigrierte er wegen der Judenverfolgung in Deutschland in die Niederlande.[3]

Kunsthistorischer Stellenwert

Friedländer verstand kunstgeschichtliche Arbeit als die Arbeit des Connoisseurs, der betrachtend unter Nutzung seiner Intuition und schnellen Konnotation die Werke örtlich und zeitlich zuschreibt. Die dabei unvermeidliche Subjektivität und mögliche Irrtümer betrachtete Friedländer als Garanten einer fortschreitenden Forschung, die sich nicht in den erstarrten Bahnen der damaligen akademischen Kunstgeschichte bewegt, sondern korrigierbar und erweiterbar ist.

Heute ist Friedländer vor allem wegen seiner Arbeit zur altniederländischen Malerei noch erinnernswert, während die Arbeiten zur deutschen Renaissancemalerei und -grafik, die seinen Karrierestart begründeten, kaum mehr rezipiert werden.

Werke

  • Meisterwerke der niederländischen Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts (1903)
  • Max Jacob Friedländer: Die Antwerpener Manieristen von 1520, Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsammlungen 36 (1915), S. 65-91.
  • Von Jan van Eyck bis Bruegel (1916)
  • Albrecht Dürer (1923)
  • Die altniederländische Malerei (1924-37)
  • Echt und unecht (1929)
  • Von Kunst und Kennerschaft (1946)
  • Essays über die Landschaftsmalerei (1947)

Literatur

  • Friedrich Winkler: Friedländer, Max. In: NDB Bd. 5, S. 455 f.
  • Jakob Rosenberg: Friedländer und die Berliner Museen, in: Max J. Friedländer ter ere van zijn negentigste verjaardag, Amsterdam 1957, S. 19–26.
  • Friedrich Winkler: Max J. Friedländer: 5.6.1867 – 11.10.1958, in: Jahrbuch der Berliner Museen – Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, NF 1, 1959, S. 161–167.
  • Vitale Bloch: »Max J. Friedländer (1867–1967)«, in: The Burlington Magazine, 109, 1967, S. 359–360.
  • Günter Busch: Friedländers Sprache, in: ders., Hinweis zur Kunst. Aufsätze und Reden, Hamburg 1977, S. 224–228.
  • Günter Busch: Ein deutscher Kunsthistoriker: Max J. Friedländer, in: Max J. Friedländer, Von van Eyck bis Breughel, Neuausg. Frankfurt a. M. 1986, S. 7–16.
  • Irene Geismeier: Der Kunstforscher hat „mehrere Instrumente“, in: Deutsche Denker, 10, 1998, S. 45–51.
  • Till-Holger Borchert: From intuition to intellect : Max J. Friedländer and the verbalisation of connoisseurship, in: Jaarboek Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen, 2004/05, S. 9–18.
  • Dagmar Korbacher: Der Kenner im Museum - Max J. Friedländer (1867-1958), Ausstellungskatalog Kupferstichkabinett Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-88609-632-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Naef: »Besuch bei Max J. Friedländer«, in: Du, 15, 1955, S. 20–29, S. 21.
  2. Dagmar Korbacher: Der Kenner im Museum - Max J. Friedländer (1867-1958), Ausstellungskatalog Kupferstichkabinett Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2008, S. 17
  3. Ulrike Wendland, Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil: Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler, München 1999, S. 162.

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