Maxime Ducamp

Maxime Ducamp
Maxime Du Camp, zeitgenössische Kalotypie
Stele von Karnak, Ägypten, um 1850 von Maxime Du Camp

Maxime Du Camp (* 8. Februar 1822 in Paris; † 9. Februar 1894 ebenda) war französischer Schriftsteller, Journalist und Fotograf.

Du Camp bereiste bereits als junger Mann den Orient. Politisch aktiv, war er an der Februarrevolution 1848 beteiligt, kämpfte im Juni desselben Jahres gegen die Insurrektion und wurde dafür auch ausgezeichnet und belobigt.

Die Regierung Frankreichs beauftragte Du Camp 1849 mit einer groß angelegten Expedition den Nil entlang. 1851 kehrte Du Camp nach Frankreich zurück und ließ sich als freier Schriftsteller in Paris nieder. Neben Gedichten und Romanen entstanden – als Auswertung der Expedition, die er als Fotograf unternahm zusammen mit Gustave Flaubert – mehrere fotografische Werke über Afrika und dem Nahen Osten; z. B. „Égypte, Nubie, Palestine et Syrie“ (1852) und „Le Nil, Égypte et Nubie“ (1854).

Du Camp war als Schriftsteller in seinen politischen Ansichten leicht beeinflussbar und sehr unbeständig. Als Revolutionär von 1848 schloß sich 1860 der Expedition der Tausend an und marschierte unter der Leitung von Giuseppe Garibaldi nach Sizilien. Zurück in Frankreich begann er mit seinem Werk „Les convulsions de Paris“, in dem er seine Sicht des Aufstandes der Kommune schilderte. Diese Geschichte des Kommuneaufstandes beruhte zwar auf offiziellen (polizeilichen) Quellen, war aber dennoch keineswegs neutral. Bei der Veröffentlichung des ersten Bandes 1875 wurde eine kontroverse Diskussion entfacht, welche – äußerst emotional geführt – erst mit dem Tod Du Camps endete.

Daneben konnte Du Camp aber auch mehrere „politisch unbedenkliche“ Werke veröffentlichen; die Gedichtbände „Chants modernes“ und „Les Convictions“ und die Romane „Mémoires d’un suicide“ und „Les six aventures“ (1857) seien als Beispiel hier genannt. Am Anfang seiner journalistischen Karriere schrieb Du Camp regelmäßig für die Zeitung Journal des Débats, später wechselte er zur Revue des Deux und wurde dort einer der wichtigsten Autoren.

1880 wurde Du Camp in die Académie française aufgenommen. Galt sein Werk „Les convulsions de Paris“ als sein bekanntestes, ist „Paris, ses organes, ses fonctions et sa vie“ sein wichtigstes Buch. Darin beschrieb Du Camp das materielle und geistige Leben der Weltstadt in seinem Jahrhundert.

Einen Tag nach seinem 72. Geburtstag starb der Schriftsteller Maxime Du Camp am 9. Februar 1894 in Paris.

Werke

  • Égypte, Nubie, Palestine et Syrie (1852)
  • Le Nil, Égypte et Nubie (1877)
  • Souvenirs et paysage d’Orient (1848)
  • Les convulsions de Paris (1875/79, 4 Bde.)
  • Chants modernes. Gedichte (1860)
  • Les convictions. Gedichte (1858)
  • Chants de la matière. Gedichte (1860)
  • Mémoires d’un suicide. Roman (1853)
  • Les six aventures. Roman (1857)
  • L’homme au bracelet d’or. Roman (1862)
  • Les buveurs de cendre. Roman (1866)
  • L’eunuque, moeurs musulmanes. Roman (1856)
  • Orient et Italie (1868, Reiseerinnerungen)
  • Les ancètres de la commune. L’attentat Fieschi (1877)
  • Histoire et critique. Études sur la révolution française (1877)
  • Paris, ses organes, ses fonctions et sa vie (1869/75, 6 Bde.)
  • Souvenirs littéraires (1882–83, 2 Bde.)
  • La charité privée à Paris (1884; deutsch, Hannov. 1884).

Weblinks


Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ducamp — (spr. dükáng), Maxime, franz. Schriftsteller, geb. 8. Febr. 1822 in Paris, gest. 8. Febr. 1894 in Baden Baden, bereiste jung den Orient, kämpfte dann in den Junitagen 1848 mit Ausze ichnung gegen die Insurrektion und führte 1849–51 im Auftrag der …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ducamp — (spr. dükáng), Maxime, franz. Schriftsteller, geb. 8. Febr. 1822 zu Paris, bereiste wiederholt den Orient, seit 1880 Mitglied der Akademie, gest. 8. Febr. 1894 in Baden Baden; schrieb: »Paris, ses organes etc.« (6 Bde., 1869 75 u.ö.), »La charité …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Ducamp —   [dy kã], Maxime, französischer Schriftsteller, * Paris 8. 2. 1822, ✝ Baden Baden 8. 2. 1894; unternahm zahlreiche Reisen in den Orient (u. a. mit G. Flaubert) und wurde durch Reisebeschreibungen (»Souvenirs et paysages d Orient«, 1848) sowie… …   Universal-Lexikon

  • DUCAMP, MAXIME —    a French littérateur, born in Paris; has written Travels in the East ; is the author of Paris, its civic life, as also an account of its Convulsions ; b. 1822 …   The Nuttall Encyclopaedia

  • L'Origine du monde — („Der Ursprung der Welt“) Gustave Courbet, 1866 Öl auf Leinwand, 46 cm × 55 cm Musée d Orsay Der Ursprung der Welt (L’Origine du monde) ist ein Gemälde von Gustave Courbet (1819–1877) aus dem Jahr …   Deutsch Wikipedia

  • L’Origine du monde — L Origine du monde („Der Ursprung der Welt“) Gustave Courbet, 1866 Öl auf Leinwand, 46 cm × 55 cm Musée d Orsay Der Ursprung der Welt (L’Origine du monde) ist ein Gemälde von Gustave Courbet (1819–1877) aus dem Jahr …   Deutsch Wikipedia

  • Ursprung der Welt — L Origine du monde („Der Ursprung der Welt“) Gustave Courbet, 1866 Öl auf Leinwand, 46 cm × 55 cm Musée d Orsay Der Ursprung der Welt (L’Origine du monde) ist ein Gemälde von Gustave Courbet (1819–1877) aus dem Jahr …   Deutsch Wikipedia

  • Der Ursprung der Welt — L Origine du monde („Der Ursprung der Welt“) Gustave Courbet, 1866 Öl auf Leinwand, 46 cm × 55 cm Musée d Orsay Der Ursprung der Welt (L’Origine du monde) …   Deutsch Wikipedia

  • James Pradier — Niobid, 1822, Louvre …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter von Paris — Aufgeführt sind Personen, die in Paris geboren wurden. Weitere Personen, die in Paris gelebt und gewirkt haben, sind in der Liste der Persönlichkeiten der Stadt Paris zu finden. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”