- Maya-Ziffern
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Die Maya-Ziffern, also das Zahlensystem der Maya, stellen das einzige bekannte schriftlich festgehaltene Zahlensystem im präkolumbischen Mesoamerika dar. Die Zählweise basierte dabei nicht auf dem uns geläufigen Dezimalsystem (Zehnersystem), sondern, wie in fast allen mesoamerikanischen Kulturen, auf dem Vigesimalsystem (Zwanzigersystem).
Hierbei wurden sowohl die zehn Finger als auch die zehn Zehen zum Zählen verwendet. Dabei erfolgte eine Unterteilung in vier Blöcke à fünf Ziffern, was der Verteilung von jeweils fünf Fingern bzw. Zehen an Händen und Füßen entspricht. Die Maya verwendeten in ihrem Zahlensystem ausschließlich positive ganze Zahlen sowie die Null. Für Berechnungen bediente man sich eines Systems von Additionen und Subtraktionen, ähnlich unserem heutigen Rechensystem.
Um die Ziffern darzustellen benutzten die Maya zwei verschiedene Systeme. Beim Punkt-Strich-System wurden Punkte (mit dem Wert 1) sowie Striche (mit dem Wert 5) verwendet. Dabei standen die Striche immer parallel zueinander in einer Gruppe, ebenso wie die Punkte. Zur schematischen Darstellung eines Leerzeichens, also der Null, wurde das Symbol eines leeren Schneckenhauses oder einer Muschel verwendet. Eine mehr bildliche Art zur Wiedergabe der Ziffern bestand in der Darstellung durch verschiedene Kopfzeichen. Es existierten eigene Zeichen für die Zahlen 1 bis 12, wobei die 10 eine Sonderstellung einnimmt, da der hierfür benutzte Kopf einen fleischlosen Unterkiefer besitzt. Durch Kombination der Kopfzeichen für 3 bis 9 mit dem fleischlosen Unterkiefer der 10 ergaben sich somit die Zeichen für die Zahlen 13 bis 19. Für die Null nutzte man einen Kopf, dessen Unterkiefer durch eine menschliche Hand ersetzt war; die 20 wurde durch die Hieroglyphe für „Mond“ wiedergegeben. Die Darstellung der Zahlen als Köpfe weist darauf hin, dass den Zahlen in der Welt der Maya Leben innewohnte. Sie waren wie Götter, die über ihre eigenen Eigenschaften das Schicksal der Menschen bestimmten.
400er 20er 1er 32 429 5125 Zahlen über 19 wurden vertikal untereinander im Zwanzigersystem geschrieben. Zum Beispiel wurde 32 als einzelner Punkt über zwei Punkten mit zwei Linien geschrieben. Der erste Punkt bedeutet Zwanzig oder "1×20". Dazu werden zwei Punkte und zwei Linien addiert, also Zwölf, alles zusammen ergibt: (1×20) + 12 = 32.
Der Nachwelt sind die Zahlzeichen in der Kolonialzeit zunächst durch die Aufzeichnungen des spanischen Bischofs Diego de Landa erhalten geblieben, der in seinem Bericht Relacíon de las cosas de Yucatán („Bericht über die Begebenheiten in Yucatán“) die Ziffern erwähnte, sowie durch die in Mayathan verfassten Chilam Balam-Bücher. Die meisten Erkenntnisse über die Bedeutung der Ziffern für Mathematik und Astronomie der Maya gewann man jedoch erst im zwanzigsten Jahrhundert mit der Aufnahme professioneller Ausgrabungsarbeiten.
Siehe auch
Literatur
- Nikolai Grube: Maya. Gottkönige im Regenwald. Könemann-Verlag, Köln 2000, ISBN 382901564X
Weblinks
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