Maybrick

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James Maybrick

James Maybrick (* 24. Oktober 1838; † 11. Mai 1889) war ein aus Liverpool stammender Baumwollhändler. Nach seinem Tod wurde seine Frau Florence Maybrick in einem Aufsehen erregenden Prozess verurteilt, da sie angeklagt wurde, ihn vergiftet zu haben.

Maybrick gesteht und beschreibt in einem später aufgetauchten Tagebuch, sofern dies einen Echtheitsanspruch besitzt, seine Tätigkeiten als Jack the Ripper. Doch wurde das Tagebuch weitgehend als ein Scherz kritisiert.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Wegen seiner Handelsaktivitäten musste Maybrick regelmäßig reisen. 1871 ließ er sich in Norfolk nieder um eine neue Abteilung zu eröffnen. Während er 1874 immer noch dort verweilte infizierte er sich mit Malaria. Daraufhin wurde ihm die Einnahme von Arsen verschrieben, wovon er dann den Rest seines Lebens abhängig war.

1880 entschied Maybrick wieder zum Firmensitz nach England zurückzukehren. Nachdem er in New York am 12. März 1880 ein Schiff bestiegen hatte, erreichte er Liverpool sechs Tage darauf. Während der Fahrt wurde er Florence Elizabeth Chandler vorgestellt und fast unmittelbar danach begann er ihre Heirat zu planen. Ihre Vermählung wurde bis um 27. Juli 1881 aufgeschoben.

Sie bekamen zwei Kinder: James Chandler Maybrick und später auch eine Tochter, Gladys Evelyn Maybrick. Aber James teilte immer noch seine Zeit zwischen den amerikanischen und englischen Niederlassungen seiner Firma auf, wodurch offenbar die Ehe beansprucht wurde und es gibt einige Anzeichen dafür, dass beide Ehepartner außereheliche Affären führten. Später hatte James noch eine weitere Frau, Sarah Ann Robertson, ohne von seiner ersten Frau geschieden worden zu sein.

James’ Gesundheit kollabierte plötzlich am 27. April 1889 und sein Zustand wurde immer schlechter, was schließlich mit seinem Tod am 11. Mai 1889 endete. Die Todesumstände wurden argwöhnisch betrachtet und eine genauere Analyse seines Körpers ergab als Todesursache eine Überdosis an Arsen, doch unklar bleibt, ob die Überdosis von ihm selbst, von Florence oder von einer dritten Person verabreicht wurde. Jedoch wurde Florence festgenommen und zum Tode verurteilt.

Diskussionen über den Fall, vor allem was die Fairness von Florences Prozess angeht, führten zu einer Verurteilung von Freiheitsentzug auf Lebenszeit. Eine Wiederaufnahme des Falls hatte dann 1904 ihre Freilassung zur Folge. Nachdem sie mehrere Krankheiten überstanden hatte, starb sie dann am 23. Oktober 1941.

Zu dieser Zeit war der Fall sehr populär, doch wurde der Tod von Florence weitestgehend vergessen.

Das Tagebuch des Jack the Ripper

Jack the Ripper: Die Vergeltung der Nachlässigkeit (29. Sept. 1888).

1992 erschien ein Dokument, das als James Maybricks Tagebuch gehandelt wurde, welches ihn als Jack the Ripper beanspruchte. Der Autor erwähnte zwar nicht seinen Namen, doch bot er beständig Andeutungen und Bezugspunkte aus Maybricks bekanntem Leben und Gewohnheiten, so dass deutlich wird, dass die Leser glauben sollten, er sei es gewesen. Der Schreiber beschreibt seine Aktionen und Verbrechen detailliert über mehrere Monate hinweg und schreibt sich die Ermordung der fünf Opfer zu, für die üblicherweise Jack the Ripper verantwortlich gemacht wurde.

The Diary of Jack the Ripper wurde 1993 unter großen Diskussionen veröffentlicht, was außerdem eine andauernde Debatte auslöste, ob das Tagebuch eine fehlerfreie Darstellung beinhalte, ob es wirklich eine Darstellung von einem Mann des späten 19. Jahrhunderts sei, der die Ripper-Verbrechen begangen hatte, oder ob es von gewitzten Fälschern zu einem späteren Zeitpunkt angefertigt worden war. Die Debatte wurde oft wieder angeheizt und ein Schreiber notierte, dass „die Saga von Maybricks Tagebuch verwirrend, kompliziert und stark gewunden“ sei. Die aktuelle Übereinstimmung ist, dass das Tagebuch eine Fälschung ist. Zu dem Schluss kam man, als verschiedene Jack the Ripper-Experten feststellten, dass das Tagebuch fehlerhafte Informationen über die Verbrechen enthält, die erst im 20. Jahrhundert aufkamen. Außerdem wurden Proben von der Tinte genommen, die belegten, dass das Tagebuch in jüngster Zeit geschrieben wurde und auch nur in ein paar wenigen Sitzungen und nicht, wie es am Anfang des Tagebuches heißt, über mehrere Monate hinweg. Es wurde in ein altes Einklebebuch geschrieben, bei dem die ersten zwanzig Seiten herausgerissen worden waren, was zeigt, dass ein altes halb benutztes Buch gefunden worden ist, bei dem der ursprüngliche Inhalt entfernt worden war.

Einige „Ripperologen“ beharren jedoch immer noch darauf, dieses Tagebuch als echt anzuerkennen.

Maybrick wurde außer dem Tagebuch auch eine Taschenuhr zugeschrieben, auf deren Rückseite die Initialen „J.M.“ eingeritzt waren, einhergehend mit den Initialen der so genannten „anerkannten Ripper-Opfer“. Die generale Übereinstimmung ist wieder, dass die Uhr, obgleich auch als antik festgestellt, von einem Fälscher bearbeitet wurde, der die Initialen hinzufügte. 1995 schwor Michael Barrett in einer beeidigten Erklärung, dass er „der Autor der Manuskripts war, das von meiner Frau Anne Barrett nach meinem Diktat geschrieben wurde und als Tagebuch des Jack the Ripper bekannt ist.“ Doch zu weiterer Verwirrung führte die darauf folgende Widerrufung seiner Erklärung und dann wieder die Mitschrift dieser.

Literatur

  • Hendrik Püstow / Thomas Schachner: Jack the Ripper. Anatomie einer Legende, Militzke Verlag, 2006, ISBN 3-86189-753-9
  • Shirley Harrison: Das Tagebuch von Jack the Ripper. Bastei Lübbe, 1994, ISBN 3-404-71500-4

Weblinks


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