Aram Nahrin

Aram Nahrin

Aram Nahrin bzw. Aram Naharaim, Aram Beth-Nahrin (Aram der zwei Flüsse), das biblische Nahor (syr. ܒܝܬܢܗܪܝܢ), war die Bezeichnung einer kleinasiatischen Region zwischen dem Balich und dem Habur, die oberhalb des Euphrat im Bereich des Königreichs Mitanni lag.

Inhaltsverzeichnis

Biblische Erwähnungen

Das Gebiet zwischen den beiden Flüssen Euphrat und Habur scheint das Land zu sein, das im Alten Testament als Aram-Naharaim bezeichnet wird (Genesis 24,10). Diesem Namen entspricht der einheimische Ausdruck Aram Beth-Nahrin.

Aram Naharaim gilt als die Heimat des Stammvaters Abraham. Nach dem biblischen Bericht stammt er aus der Gegend am Euphrat und wandert auf Befehl Gottes mit seiner Frau Sara und seinem Neffen Lot nach Palästina aus (Genesis 12,1-5).

Im nördlichen Grenzgebirge der mesopotamischen Ebene gegen südarmenische Landschaft am oberen Tigris, beim Masios (aramäische Masch bzw. Mosch. Masch ist im Alten Testament der jüngste Sohn Arams (Genesis 10, 23).

Historische Erwähnungen

Singara (Irak)
DMS
Singara
Singara
Lage der Stadt Singara im Irak

In drei Amarna-Briefen wird Aram Nahrin als Nahrima im Zusammenhang mit Naharina erwähnt. Strabo gebrauchte den Begriff Mesopotamien ursprünglich nur für den nördlichen Teil der Tiefebene zwischen den Flüssen, während er den südlichen Teil "Babylonien“ nannte.[1][2] Der Name "Mesopotamien“ stammt aus der Zeit des Hellenismus, als die griechischen Geographen der alten Zeit den Siedlungsraum an den Flüssen Euphrat und Tigris das Land "Aram Naharaim“ oder "Aram-Nahrin“ ins Griechische übersetzten.[1] Dieser südöstliche Landesteil bis zum Habur und Singara wurde im Jahre 156 durch L. Verus den Parthern entrissen und zur römischen Provinz gemacht und blieb es in seinem Hauptteil (auch nach Abtretung von Nisibis und Singara im Jahre 364 an die Perser) bis zur arabischen Eroberung ein halbes Jahrtausend. Dadurch erhielt in engeren als den oben bezeichneten geographischen Grenzen der Name Mesopotamien auch eine politisch-administrative Bedeutung. Diese wurde durch die Teilung der größeren Provinz unter Diocletian auf die armenischen Gebiete bis zum oberen Tigris reichende Hälfte eingeschränkt.

Die Masch-Aramäer lebten auf dem Berg Masch bzw. Masios, der nach ihnen benannt wurde. Seit nachchristlicher Zeit nennt sich dieser Ort bis heute Tur Abdin. In dieser schmalen Kulturzone war das Gebiet der Masch- oder Masios-Flüsse, dem Hirmas (von den Griechen Mygdonios genannt) von großer Bedeutung, das die Verbindung zwischen dem Osten und dem im Westen beherrschenden Nisibis darstellte.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. a b Vgl. Bildatlas der Weltkulturen. Mesopotamien. München 1991, S.18
  2. Vgl. Enzyklopädie des Altertums. Frankfurt o.J. S. 281

Siehe auch

Weblinks


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