- Mediendom
-
Ein Mediendom ist eine neue Art von Kuppeltheater mit Multimedia-Ausstattung. Der erste und derzeit einzige Mediendom befindet sich auf dem Campus der Fachhochschule Kiel in Kiel-Dietrichsdorf am Ostufer der Kieler Förde.
Inhaltsverzeichnis
Öffentliche Veranstaltungen
Der Mediendom der Fachhochschule Kiel verfügt über einen Kuppelsaal mit 64 Sitzplätzen in konzentrischer Anordnung. Hier finden regelmäßig öffentliche Veranstaltungen statt. Die installierte Technik kann wie ein Planetarium genutzt werden. Das Konzept des Mediendoms bezieht jedoch auch andere Veranstaltungsarten ein, beispielsweise allgemeine wissenschaftliche Vorträge, Musik-, Theater- und Unterhaltungsveranstaltungen. Selbst standesamtliche Hochzeiten sind unter dem künstlichen Sternenhimmel des Mediendoms möglich.
Sonderveranstaltungen
Schulklassen-/Kindergartenveranstaltungen
Am Vormittag bietet der Mediendom Veranstaltungen für Schulklassen und Kindergartengruppen an. Eine Anmeldung ist über das Servicetelefon erforderlich. Dabei wird darauf geachtet, dass die Gruppen altersgerecht zusammengefasst und betreut werden.
Gruppenveranstaltungen
Wer den Mediendom mit einer Gruppe besuchen möchte, die den Rahmen einer gewöhnlichen Buchung sprengt oder wenn etwas besonderes gezeigt werden soll, kann der Mediendom auch für eine Gruppenveranstaltung gebucht werden. Absprachen kann man hierzu am Servicetelefon treffen. Oft wird dieses Angebot schon von Vereinen und Firmen zu besonderen Anlässen genutzt – vielfach auch in Verbindung mit einer Tagung an der Fachhochschule.
Hochzeiten
In Kiel organisiert die Touristinformation in Zusammenarbeit mit dem Standesamt und dem Mediendom Hochzeiten. Seit 2006 finden Hochzeiten regulär im Mediendom statt. Die erste Hochzeit fand jedoch schon wenige Wochen nach der Eröffnung am 2. Oktober 2003 statt. Petra und Martin Schmeling, zwei langjährige Mitwirkende am Mediendom gaben sich als erste das Ja-Wort unter dem neuen Sternenhimmel.
Forschung und Lehre
Als Forschungslabor der Fachhochschule Kiel versteht sich der Mediendom als Einrichtung zur Forschung und Lehre immersiver Technologien und Inhalte. Diese sind Lehrgegenstand in den akkreditierten Studiengängen „Multimedia-Production“ zum Bachelor oder Master of Arts.
Wesentliche Arbeitsgebiete sind:
- Entwicklung dramaturgischer Richtlinien für 360°-Präsentationen
- Kombination von Live-Aufführungen und Multimedia-Elementen
- Erschließung neuer Themengebiete für Kuppel-Theater
- Entwicklung des virtuellen Naturerlebnisraumes
- Entwicklung kultureller Leitprojekte
- Show-Produktion
- Software-Entwicklung
- Interaktivität
Im Kuppelsaal finden regelmäßig Vorlesungen und Seminare für die Studierenden des Studiengangs „Multimedia Production“ statt. Zum Abschluss eines Semesters erstellen die Studierenden z. B. in kleinen Gruppen kurze Show-Clips, die sie im Mediendom präsentieren. Das projektorientierte Studium bietet vielfältige Möglichkeiten zur Umsetzung von Ideen aus dem Bereich „Kultur und Wissenstransfer“. So entstand eine 360°-Visualisierung zur Pressevorstellung des Albums Nimby der Band Fury in the Slaughterhouse.
Forschungsprojekte am Mediendom:
- Multimediadarstellung des neotropischen Regenwald
- Intermediales Tanzprojekt ich-quadrat
- Mixed-Media Show „Alien Action“
Produktionen
Am Mediendom werden im Technologietransfer Fulldome-Produktionen erstellt und international aufgeführt. Die Produktion "Augen im All - Vorstoß ins unsichtbare Universum" wurde im Auftrag der Europäischen Weltraumagentur ESA im Jahr 2009 produziert und bislang in 9 Sprachen übersetzt. Die Veranstaltung "Orchideen - Wunder der Evolution" entstand im Rahmen des Wettbewerbes "Evolution heute" der Volkswagenstiftung zusammen mit dem Botanischen Garten Kiel und wurde im Jahr 2010 mit dem iF communication award, dem red dot award und dem Preis Gute Gestaltung Good Design 2011 in Gold des Deutschen Designer Clubs ausgezeichnet.
Kieler Planetarium (e. V.)
Nach Aufgabe der alten Planetariumskuppel auf dem Kieler Westufer fand der Kieler Planetarium e. V. im Mediendom sein neues Arbeitsumfeld und wirkt seither in der Konzeption und Produktion vornehmlich astronomischer und populärwissenschaftlicher Veranstaltungen des Mediendoms mit.
Technik
Ganzkuppel-Video
Das technische Herzstück des Mediendoms ist das Ganzkuppel-Videosystem E&S Digistar 3; ein Computer-Verbund aus 8 Einzelrechnern:
- 1 × Host-Computer (Steuerung und Skriptablauf)
- 6 × Grafikrechner, sogenannter Grafikprozessor
- 1 × Tonrechner, sogenannter Audioprozessor
Digistar 3 arbeitet mit einer 3-dimensionalen, DirectX-basierten Welt, in die beliebige Objekte geladen und animiert werden können. Durch diese Echtzeitfähigkeit wird Interaktion möglich: dadurch unterscheidet sich der Mediendom deutlich vom Kino oder IMAX-Theater. Die 6 Grafikprozessoren bespielen je einen von sechs Video-Projektoren, die jeweils ein Teilbild an die Kuppel projizieren, so dass die gesamte Kuppel zum überdimensionalen Computerbildschirm wird. Durch spezielle Vorbereitung können kuppelfüllende Videos erzeugt und abgespielt werden. Das Kombinieren von Echtzeit-Elementen mit vorberechnetem Ganzkuppel-Video ist ebenfalls möglich.
Tontechnik
Weltweit einzigartig ist die Ton-Anlage des Mediendoms. Rund um die akustisch durchlässige Kuppel sind 28 Flachpanel-Lautsprecher auf 3 verschiedenen Höhen installiert. Auf diese Weise wird eine über Raumklang hinausgehende, 3-dimensionale Tonwiedergabe möglich.
Lichttechnik
Zur Realisierung von Lichtstimmungen verfügt der Mediendom über eine Reihe von Spot-Scheinwerfern mit frei wählbarer Farbe. Die Lichtsteuerung kann in die Programmierung von Show-Skripten einbezogen werden.
Historie
- September 2003: Eröffnung des Mediendoms mit der Ministerpräsidentin Heide Simonis
- 2. Oktober 2003: erste Hochzeit am Mediendom
Showpremieren (Auszug)
- 2. Oktober 2003: „Unendliche Weiten - vom Urknall zur Erde“
- 1. März 2004: „Fury in the Slaughterhouse - Pop and Art“
- 23. März 2005: „Magellan und der Südsternhimmel“
- 8. Juni 2006: „ich-quadrat - Tanz intermedial für Planetarien“
- 4. November 2006: „Alien Action - Science-Fiction meets PopArt“
- 11. März 2007: „Metavista - eine Klang-(T)Raumreise“
- 21. September 2007: „Als der Gulp die Erde einsackte“
- 14. November 2007: „Computer öffnen Welten“
- 20. Februar 2008: „Unser Kosmos - Heimat der Menschen“
- 2. Mai 2009: "Peterchens Mondfahrt"
- 9. Oktober 2009: "Sounds of the Underground"
- 13. Mai 2009: „Augen im All - Vorstoß ins unsichtbare Universum“
- 10. Juni 2009: „Orchideen - Wunder der Evolution“
- 2. April 2010: "Space Park 360 - der ultimative Freizeit-Spaß"
- 21. April 2010: "Völlig losgelöst - Raketentechnik heute und morgen"
- 6. Oktober 2010: "students nightlife"
Sternwarte
Ebenfalls zur Fachhochschule Kiel gehört eine Sternwarte auf dem Dach des Hochhauses am Campus. Hier finden in den dunklen Monaten von Oktober bis April an klaren Abenden öffentliche Vorträge und Himmelsbeobachtungen statt.
Computerschausammlung
Eine weitere interessante Einrichtung der Fachhochschule ist die Computerschausammlung mit etlichen Exponaten der Computertechnik von gestern und vorgestern, darunter einzigartige Maschinen aus dem Hause Konrad Zuse. Für die Schausammlung entsteht zurzeit eine Ausstellungsfläche von rund 800 Quadratmetern im "Bunker-E" auf dem Campus der Fachhochschule Kiel in Kiel-Dietrichsdorf.
Weblinks
54.33234610.18122Koordinaten: 54° 19′ 56″ N, 10° 10′ 52″ OKategorien:- Theater (Schleswig-Holstein)
- Planetarium
- Kultur (Kiel)
Wikimedia Foundation.