Meeresdüngung

Meeresdüngung

Eisendüngung bezeichnet die gezielte Düngung des Oberflächenwassers bestimmter Gebiete der Ozeane mit dem Ziel das Algenwachstum zu fördern. Relevant ist sie vor allem im Zusammenhang mit der Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Im speziellen die Eisendüngung und ihre Auswirkungen auf marine Ökosysteme werden zur Zeit experimentell untersucht.

Inhaltsverzeichnis

Die Grundidee

Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Dekaden, im Bereich der Geowissenschaften haben ergeben, dass das Algenwachstum in bestimmten Teilen der Ozeane, den sogenannten HNLC-Gebieten, durch Zugabe von Eisen, als Mikronutrient, deutlich beschleunigt werden kann. Im Zuge der aktuellen Versuche unnötige Kohlenstoffdioxidemissionen zu vermeiden bzw. Kohlenstoffdioxid der Atmosphäre zu entziehen, wird hier versucht über die Photosynthese der global wichtigsten Biomasseproduzenten, den Algen, der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen. Mehrere derartige Versuche wurden bereits durchgeführt und die limitierende Wirkung des Mikronutrienten Eisen, konnte ausreichend bestätigt werden.

Methoden

Bei der CO2-Sequestrierung gibt es verschiedene Ansätze. So gibt es die Idee, die Vermehrung von Algen durch Eintrag von Eisensulfat zu fördern, damit diese im Rahmen einer künstlich herbeigeführten Algenblüte das CO2 mittels Photosynthese der Atmosphäre entziehen. Derartige Experimente wurden und werden u.a. durch das Alfred-Wegener-Institut (AWI) durchgeführt, siehe:

  • Eisenfertilizationsexperiment LOHAFEX der deutsch-indischen Partnership for Observation of the Global Oceans (POGO).
  • Eisenexperiment EisenEx des AWI im November 2000
  • CROZEX (CROZet natürliches Eisen, Algenblüte und EXport Experiment)

Allerdings haben neuere Forschungsergebnisse gezeigt, das die Einbringung von Eisensulfat eine wesentlich geringere Auswirkung auf den CO2-Abbau hat als erhofft, da die Exportproduktion des Phytoplanktons lediglich ein bis drei Prozent beträgt.[1]Der weitaus größere Teil der künstlich erzeugten Biomasse, wird sofort durch höhere Trophiestufen wiederaufgearbeitet und trägt so nicht zu einer Absenkung des Kohlendioxidanteils in der Atmosphäre bei.

Öffentliche Debatte im Januar und Februar 2009

Bezüglich möglicher Auswirkungen einer großmaßstäblichen Eisendüngung auf die Ökosysteme der Ozeane gibt es eine kontroverse Diskussion. Während Befürworter der Meeresdüngung argumentieren, dass die durch die Düngung eingebrachten Stoffe wie beispielsweise Eisensulfat auch unter natürlichen Gegebenheiten in den Meeren vorkommen, befürchten Gegner wie Stephan Lutter von der Umweltschutzorganisation WWF bei einem Eingriff in das Ökosystem erhebliche Veränderungen. Diese sieht er als Gefahr für die Artenvielfalt.[2] Auch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) steht Experimenten zur Meeresdüngung kritisch gegenüber, da „die mittelbaren Folgen für die Meeresökosysteme schwer abzuschätzen sind“[3]. Das BMU und das Bundesministerium für Bildung und Forschung sind sich einig, dass „Eisendüngung kein Instrument der Klimapolitik werden darf“[3].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nature 457 (29. Januar 2009), 577-580: Letter. Southern Ocean deep-water carbon export enhanced by natural iron fertilization. ISSN 0028-0836
  2. Spiegel Online: Das Meer wird zum Bioreaktor (abgerufen am 30. Januar 2009)
  3. a b Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Bundesumweltministerium bedauert Freigabe des Eisendüngungs-Experiments (abgerufen am 30. Januar 2009)

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