- Mefistofele
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Werkdaten Originaltitel: Mefistofele Form: durchkomponiert Originalsprache: italienisch Musik: Arrigo Boito Libretto: Arrigo Boito Literarische Vorlage: nach Goethes Faust I und Faust II Uraufführung: 5. März 1868 Ort der Uraufführung: Mailand, Teatro alla Scala Spieldauer: ca. 2 1/2 Stunden Ort und Zeit der Handlung: Handlungsorte wie in Goethes Faust (Studierzimmer, Garten, Brocken im Harz, Kerker, Griechenland) Personen Mefistofele ist "der italienische Faust" und beruht auf den Werken Goethes. Es handelt sich dabei um die einzige vollendete Oper des italienischen Komponisten Arrigo Boito. Sie wurde am 5. März 1868 in der Mailänder Scala uraufgeführt. Dieser Artikel bezieht sich allerdings auf die erst am 6. Oktober 1875, also etwa sieben Jahre später, uraufgeführte, überarbeitete und gekürzte Fassung, nachdem die ursprüngliche Fassung mehr als nur kritisiert wurde.
Inhaltsverzeichnis
Unterschiede zu den Werken Goethes
Obwohl Boito Goethe als Vorlage hatte, gibt es einige Unterschiede, seien es fehlende Szenen oder abgeänderte Handlungsverläufe.
Faust I
Einige Unterschiede, jeweils auf die Oper berufend:
- "Vorspiel auf dem Theater" fehlt
- "Prolog im Himmel" hat eine wesentlich längere Spielzeit als die Erzählzeit in Faust I
- Die erste Szene im Studierzimmer fällt kürzer aus, beschränkt sich rein auf Fausts Leiden
- Der schwarze Pudel mit dem "Feuerstrudel" ist durch einen schwarzen Mönch ersetzt
- Die zweite Szene im Studierzimmer ist gekürzt, beschränkt sich nur auf den Pakt
- Das Kapitel "Auerbachs Keller in Leipzig" fehlt
- Ebenso fehlt "Hexenküche", man erfährt also nicht wie Faust seine Jugend wiedererlangt
- Das Kennenlernen mit Margherita (Margarete) und ihrer Nachbarin Marta (Marthe) beschränkt sich auf eine Gartenszene, alle Kapitel von "Straße" bis "Marthens Garten" werden komprimiert wiedergegeben
- Alle weiteren Kapitel bis hin zur "Walpurgisnacht" fehlen
- "Walpurgisnacht" beschränkt sich auf die Vision von Margherita (Lilith)
- Wiederum fehlen alle Szenen bis zu "Kerker"
- "Kerker" ist, wie der Prolog, länger
Handlung
Prolog im Himmel
Der Gelehrte Dr. Heinrich Faust stößt an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit, sein Wissen weiter zu vermehren. Deprimiert sucht er nach der Erkenntnis vom Sein. Davon erweckt, geht Mefistofele, Fausts personifiziertes Böse, mit Gott eine Wette ein, ihn davon abbringen zu wollen. Gelinge ihm dies, so siege er über Gott und somit das Sein.
Erster Akt: Frankfurt am Main, vor dem Stadttor; in Fausts Studierzimmer
Faust und sein Schüler Wagner gesellen sich zu dem lustigen Treiben der Bürger und Bauern, welche der Ausfahrt des Kurfürsten beiwohnen. Es ist Ostersonntag. Mit zunehmender Dämmerung fällt Faust ein zwielichtiger schwarzer Mönch auf, der umherstreift.
Zurück in seinem Studierzimmer erscheint der Mönch: Es ist Mefistofele. Er bietet Faust einen Pakt an, der daraus besteht, Faust zu dienen im Leben, umgekehrt solle es sein nach dem Tod. Der glücksuchende Faust willigt ein, woraufhin Mefistofele seinen Mantel ausbreitet und die beiden davonschweben.
Zweiter Akt: In Martas Garten; Walpurgisnacht auf dem Brocken im Harz
Durch Mefistofele hat Faust seine Jugend wiedererlangt und versucht der unschuldigen Margherita zu imponieren. Er bringt sie dazu, ihrer Mutter einen Schlaftrunk zu verabreichen, um sich mit ihr in die Kammer zurückzuziehen. Unterdessen tut es Mefistofele ihm gleich mit Marta.
Nun findet sich Faust auf dem Brocken wieder, wo die Hexen ihren Sabbat feiern. Plötzlich hat er jedoch eine Vision von Margherita, welche gefesselt in einem Kerker liegt. Mefistofele reißt ihn jedoch herb aus seinen Träumen.
Dritter Akt: Im Kerker
Margherita hat im Wahn ihre Mutter vergiftet und ihr Kind ertränkt. Sie ist gefesselt im Kerker und erwartet ihr Urteil. Als sie Faust erblickt und der sie anhalten will zu fliehen, ist sie entzückt. Als Mefistofele jedoch auftritt, ändert sich ihre Laune, sie weist Faust voller Grauen zurück. Margherita wendet sich an Gott mit der Bitte um Erlösung, die himmlischen Heerscharen erklären sie für erlöst.
Vierter Akt: Klassische Walpurgisnacht am Ufer des Peneios; Epilog: Fausts Studierzimmer
Im fernen Griechenland umwirbt Faust die schöne Helena, die den Kampf um Troja besingt. Letztendlich gesteht er ihr seine Liebe.
Die Zeit ist vergangen, der alte Faust befindet sich wieder in seinem Studierzimmer und sinniert über die Geschehnisse der Suche nach dem vollendeten Glück. Er fängt an zu begreifen, dass nur die Liebe zu Gott und zu sich selbst ihm dieses Gefühl geben kann. Er überwindet seinen Schatten, Mefistofele, und steigt ebenfalls erlöst in den Himmel auf.
Quellen
- Begleitheft des Badischen Staatstheaters Karlsruhe zur Inszenierung aus der Spielzeit 2004/2005
- Wagner, Renate; Neuer Opernführer, 2. Auflage 1979, Prisma Verlag/Wiener Verlag, ISBN 3-570-00-974-2
- Goethe, Johann Wolfgang; Faust - Der Tragödie erster Teil, Ausgabe von 1986 Reclam Verlag, ISBN 3-15-000001-7
Kategorien:- Oper in italienischer Sprache
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