Meine Kindheit und Jugend (Ludwig Renn)

Meine Kindheit und Jugend (Ludwig Renn)

In seinem autobiographischen Werk Meine Kindheit und Jugend, erschienen 1957, schildert der Schriftsteller Ludwig Renn, eigentlich Arnold Friedrich Vieth von Golßenau, sein Leben in Dresden bis zum Ende der Schulzeit.

An dieser Darstellung sind außer der Darlegung seiner Entwicklung vom Spross einer altaristokratischen Familie zum Arbeiterfreund (und späteren Kommunisten) zunächst einige biographische Details interessant.

Bemerkenswert ist, dass er als Kind, obwohl sein Vater Mathematiklehrer war, große Schwierigkeiten hatte zu lesen und zu rechnen, so dass er in den ersten Klassen zu den schlechtesten Schülern zählte, in den Abschlussklassen des Gymnasiums dann aber Mathematik zu den leichtesten Fächern zählt.

Darüber hinaus berichtet er, dass er im Grunde nur auf zwei Urlaubsfahrten (in die Schweiz und nach Italien) den Eindruck hatte, wirklich zu leben. Sonst habe er als Kind den Tag völlig gedrückt hingebracht, in der Schule in Angst, weil ihm nichts Sinn zu geben schien, zu Hause in Angst vor dem energischen Vater und im Lebensmut geschwächt von seiner feinfühligen, aber von Heimweh nach Russland geplagten und in ihrer Ehe unglücklichen Mutter.

Einen Leistungsdurchbruch erzielte er in der Schule, als er sitzen geblieben war und sein Vater ihn deshalb von der Schule nahm und von dem besten und teuersten Privatlehrer Dresdens unterrichten ließ. Bei ihm verstand er alles und holte in einem Vierteljahr den Schulstoff so auf, dass er von da an immer zu den Besten der Klasse zählte.

Sein älterer Bruder Victor setzt gegen seinen Vater durch, dass er Landwirt lernen darf. Ludwig dagegen entscheidet sich für die Offizierslaufbahn, obwohl er zeichnerisch und musikalisch so begabt ist, dass der Vater fürchtete, er wolle Künstler werden.

Bemerkenswert scheint auch, dass die Mutter - laut Renn - ihren Söhnen erklärt, ihre alte Adelsfamilie sei bereits am Rande der Lebensfähigkeit angelangt, daher erkläre sich auch, dass sie als Kinder so lange Zeit krank gewesen seien und dass sie erst so spät zu brauchbaren Schulleistungen gelangten. Deshalb sei es besser für sie, wenn sie nicht heirateten, um nicht völlig lebensunfähige Kinder zu bekommen.


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