- Melkkarussell
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Ein Melkstand ist eine Vorrichtung, in der Melkzeuge installiert sind und in der die zu melkenden Tiere (Kühe) stehen. In einem Melkstand lassen sich mehr Kühe in einer kürzeren Zeit melken, als im Anbindestall.
Inhaltsverzeichnis
Varianten
Melkstände können unterteilt werden nach der Stellung der Tiere im Melkstand:
- Tandem: Das Tier steht parallel zur Melkgrube,
- Parallel (auch: side-by-side): Die Tiere stehen nebeneinander und mit dem Kopf von der Melkgrube weg, und
- Fischgräten: Die Tiere stehen schräg zur Melkgrube und mit dem Kopf von der Melkgrube weg.
Seltener verwendet werden Polygon- oder Trigonmelkstände. Die Anzahl der Melkplätze ist unterschiedlich und richtet sich nach der Größe der Herde und der angestrebten Melkzeit. So spricht man beispielsweise von einer Doppel-Sechser-Fischgräte und meint damit einen Fischgrätenmelkstand, bei dem an beiden Seiten der Melkrube je sechs Melkplätze mit je einem Melkzeug sind. Wenn nur je "Platzpaar" auf den gegenüberliegenden Seiten ein Melkzeug vorhanden ist, bezeichnet man das meist als Ausstattung mit "Wechselmelkzeugen" - Neudeutsch Swingover-Melkstand - das spart zwar etwas an den Investitionskosten, verringert aber auch die Zahl gemolkener Kühe je Stunde bei gleicher Platzzahl.
Der Parallelmelkstand und auch der Fischgrätenmelkstand können mit einem Schnellaustrieb bestückt sein, damit die Tiere den Melkstand nach dem Melken zügig verlassen. Voraussetzung dafür ist aber genügend Platz, damit die Tiere zügig nach vorne den Melkstand verlassen können. Das bedeutet ein Mehr an umbauten Raum und damit höhere Baukosten und ist erst ab ~8 Melkplätzen je Melkstandseite sinnvoll.
Beim Tandemmelkstand (Einzelmelkstand) betritt/verlässt ein einzelnes Tier den Melkstand, im Gegensatz zu Gruppenmelkständen, wo eine Gruppe von Tieren den Melkstand gleichzeitig betritt/verlässt. Der Vorteil dabei ist, dass Tiere, die länger gemolken werden müssen, das Verlassen der anderen Tiere nicht behindern, so dass mehr Tiere je Zeiteinheit gemolken werden können. Jedem Tier kann damit ausreichend Zeit gewidmet werden, um eine angemessene Behandlung von Problemen zu gewährleisten, ohne dass andere Tiere warten müssen. Wir rechnen mit ~5 gemolkenen Tieren je Platz und Stunde bei Gruppenmelkständen und mit ~7 gemolkenen Kühen je Platz und Stunde im Einzelmelkstand, also hier mit deutlich besserer Auslastung des einzelnen Melkplatzes.
Ein mobiler Melkstand kann ein Melkkarussell (auch: "AutoRotor" oder "Rotolaktor") oder ein Weidemelkstand sein. Das Tier betritt bei einem Melkkarussell eine rotierende Plattform, auf der die Melkzeuge installiert sind. Nach dem Melken ist es kurz vor dem Bereich angelangt, an dem es das Karussell betreten hat und kann es wieder verlassen. Ein Melkkarussell eignet sich nur für größere Herden (> 100 Tiere) und man braucht einen gut gestalteten Warte-, Sammel- oder Vorraum oder -hof, damit die Tiere möglichst ohne Treibhilfe zum Melkplatz kommen. Die Stellung der Tiere am Platz kann wie oben bei Melkständen beschrieben sein. Der Melker kann inner- oder außerhalb des Karussells arbeiten. Außerhalb hat den Vorteil, dass er bei Störungen oder wenn man Tiere zum Melkstand treiben muss, schnell da ist und man dafür nicht eine zusätzliche Person bereit halten muss. Jedoch ist bei einem Innenmelker eine bessere Übersicht über die Tiere gewährleistet. Außerdem kann sich der Melker hier um Störungen, z.B. abgefallene Melkzeuge kümmern - dies bemerkt er beim "Außenmelker" meist gar nicht.
Automation
Melkstände können mit arbeitserleichternden Zusätzen ausgerüstet sein. Die Stimulation des Milchflusses kann automatisiert werden, ebenso die Abnahme der Melkzeuge und das Nachmelken. Der Einsatz von elektronischen Erkennungssystemen (Erkennung plus Transponder/Responder) erlaubt die tierindividuelle Erkennung und erweiterte Datenverarbeitung. Durch die Erkennung des Tieres können die Melkergebnisse individuell gespeichert werden (in einem Herdenmanagement-System) und ggf. am Melkplatz zusätzliche Informationen für den Melker angezeigt werden. Werden sogenannte Pedometer eingesetzt, kann von den Tieren auch die Bewegungsaktivität erfasst und gespeichert werden, für die Unterstützung der Brunstbeobachtung. Die Erkennungssysteme werden als Durchlauferkennung (1 pro Melkstandreihe / pro Melkstand) oder Einzelplatzerkennung (1 pro Melkplatz) gebaut. Eine Erkennung je Melkplatz erhöht die Sicherheit beim Auslesen, ist aber aufgrund des erhöhten Aufwands wesentlich teurer.
Siehe auch
- Milchproduktion, Automatisches Melksystem, Rohrmelkanlage, Eimermelkanlage
Weblinks
Bilder von Melkständen
Hersteller von Melkständen
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