Memphis Minnie

Memphis Minnie

Memphis Minnie (* 3. Juni 1897 Algiers, Louisiana; † 8. August 1973 in Memphis, Tennessee; eigentlich Lizzie Douglas) war eine US-amerikanische Bluesmusikerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und erste Aufnahmen

Sie wurde als eines von 18 Kindern in Algiers auf der anderen Flussseite von New Orleans geboren. Im Jahre 1904 zog ihre Familie nach Walls nahe Memphis. Ein Jahr später erhielt Minnie, die zu diesem Zeitpunkt noch den Spitznamen Kid Douglas trug, ihre erste Gitarre zu Weihnachten. Mit 20 trat sie mit ihrem Freund Willie Brown in der Umgebung auf. Im Jahre 1929 machte sie zusammen mit Joe McCoy, ihrem damaligen Lebensgefährten, ihre erste Plattenaufnahme. In den nächsten fünf Jahren nahmen sie weitere Platten auf. Dort verwendeten sie als Pseudonym Kansas Joe und Memphis Minnie.

Chicago

1933 zogen beide nach Chicago, wo sie noch einige Stücke zusammen aufnahmen. Da Minnie in dieser Zeit schon öfter alleine Aufnahmen machte und es Joe gleichzeitig gelang, sich immer mehr aus ihrem Schatten zu lösen, kam es 1934 zu ihrer letzten gemeinsamen Aufnahme und zur Trennung. Allmählich begann Minnie sich in Chicago zu etablieren. Sie spielte zusammen mit wechselnden Partnern etliche Stücke ein, bis sie 1939 auf Little Son Joe traf, mit dem sie ab diesem Zeitpunkt zusammenspielte. Er erschien auch auf allen ihren Platten bis zu ihrem Tod als Komponist. Dies ist in der Hinsicht ungewöhnlich, dass er bis zu diesem Zeitpunkt noch nie als Komponist in Erscheinung getreten war und Minnie zuvor ihre Lieder selbst komponiert hatte.

In dieser Zeit waren Minnie und Son Joe regelmäßig zu Gast im 708 Club in der East 47th Street in Chicago. Bekannt aus dieser Zeit sind auch ihre Monday Partys in der Gatewood's Taverne, wo sie unbekannten Kollegen eine Möglichkeit zum Auftreten gab. Auch nahm sie, wenn ein in ihren Augen ebenbürtiger Musiker auftrat, an Talentwettbewerben teil, welche sie auch mit schöner Regelmäßigkeit gewann. Es ist bekannt, dass sie einmal Muddy Waters für ein Glas Whisky herausforderte.

Rückkehr nach Memphis und Karriererückzug

In den 1940er Jahren pendelte sie zwischen Chicago und Memphis ständig hin und her, wohnte aber auch kurz einmal in Indianapolis und Maryland. 1953 machte dann Minnie ihre letzte kommerzielle Aufnahme für J.O.B. Records mit dem Pianisten Little Brother Montgomery, trat aber noch bis 1955 regelmäßig auf. 1958 kehrte sie mit Son Joe zusammen nach Memphis zurück. Dort trat sie noch des Öfteren auf und gab zudem Starthilfe für so manchen jüngeren Kollegen, dem sie nützliche Tipps gab. Zu diesem Zeitpunkt ging es ihr finanziell schon so schlecht, dass sie von Sozialhilfe leben musste. 1960 erlitt sie einen Schlaganfall, war ab diesem Zeitpunkt auf einen Rollstuhl angewiesen und musste schließlich in ein Pflegeheim. Auch dort bekam sie noch regelmäßig Besuch von ihren Fans. Son Joe starb 1961.

Memphis Minnie starb am 6. August 1973.

Wissenswertes

  • Memphis Minnie trat zu einer Zeit als auf, als die Musiker den Blues noch als reine Männersache ansahen. Um sich in dieser Zeit durchzusetzen, lag ihre einzige Chance darin, sich noch männlicher zu geben als ihre männlichen Kollegen. Sie fluchte, trank, rauchte, spielte Karten und prügelte sich. Es ist überliefert, dass sie ihren Partner Little Son Joe einmal vor den Augen des Publikums auf der Bühne verprügelt hat.

Diskographie

  • Complete Recorded Works 1935-1941 In Chronological Order, Vol. #3: 6/9/37-12/15/37. (1991)
  • Complete Recorded Works, Vol. 1 (1935-1941) (1991)
  • Complete Recorded Works, Vol. 2 (1930-1931) (1991)
  • Complete Recorded Works, Vol. 2 (1935-1941) (1991)
  • Complete Recorded Works, Vol. 3 (1931-1932) (1991)
  • Complete Recorded Works, Vol. 4 (1933-1934) (1991)
  • Complete Recorded Works, Vol. 5 (1935-1941) (1991)
  • Early Rhythm & Blues From The Rare Regal Sessions: 1934-1942 (1992)
  • 1949-1953, Vol. 3 (1994)
  • Volume 1 (1944-1946) (1998)
  • Volume 2 (1946-1947) (1998)
  • Black Widow Stinger: Essential (1999)
  • Blues: Queen Of The Blues: 1929-1941 (2002)
  • Hoodoo Lady (2008)
  • Queen Of Country Blues 1929-1937 (2003) Box Set
  • Queen Of The Delta Blues, Vol. 2 (2005)
  • Vol. 4-[1933-34] von Memphis Minnie & Kansas Joe (2006)
  • Crazy Crying Blues (2007)
  • Early Rhythm & Blues 1949 from The Rare Regal Recordings (2007)
  • Vol. 2-1946-47 Complete Records von Memphis Minnie (2007)
  • The Blues 1929-1941 (2008)
  • Memphis Minnie & Kansas Joe 1 (2008)
  • Columbia Original Masters (2008)
  • All the Published Sides (2009)
  • The Essential Recordings (2010)
  • Jazz Heritage: Moaning the Blues
  • Travelling Blues
  • With Kansas Joe

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Memphis Minnie — Portrait (ca. 1930) on Minnie s gravemarker Background information Birth name Lizzie Douglas Born June 3, 1897(1897 06 …   Wikipedia

  • Memphis Minnie — (Lizzie Douglas, née le 3  juin 1897 6 août 1973) est une musicienne (guitariste et chanteuse) de blues américaine. Sommaire 1 Biographie 1.1 Décès 1.2 …   Wikipédia en Français

  • Memphis Minnie — Имя при рождении Lizzie Guglas Дата рождения 3 июня 1897(1897 06 03) Место рождения …   Википедия

  • Memphis Minnie — Una de las artistas de blues más influyentes, se desempeñó como cantante y guitarrista. Biografía Nació en Algerie, Luisiana (Estados Unidos), en una granja, el 3 de junio de 1897. Su verdadero nombre era Lizzie Douglas. Era la mayor de una… …   Wikipedia Español

  • Memphis Minnie — Una de las mas influyentes artistas de blues, se desempeñó como cantante y guitarrista …   Enciclopedia Universal

  • Memphis Minnie — Lizzy Douglas …   Eponyms, nicknames, and geographical games

  • I Ain't No Bad Gal (Memphis Minnie album) — Infobox Album Name = I Ain t No Bad Gal Type = studio Artist = Memphis Minnie Released = 1998 Recorded = Genre = Blues Length = Label = Producer = Bob Thiele Reviews = I Ain t No Bad Gal is an album by Blues singer Memphis Minnie produced for… …   Wikipedia

  • Memphis Blues — Le Memphis blues est un genre de blues qui est apparu dans les années 1920 et les années 1930 avec des musiciens de Memphis ou ses environ comme Frank Stokes, Sleepy John Estes, Furry Lewis ou Memphis Minnie. Ce style de musique avait acquis une… …   Wikipédia en Français

  • Memphis Jug Band — Pays d’origine États Unis Genre musical Blues Ragtime Folk Années d activité 1927 1934 Anciens membres Will Shade Charlie Burse Jab Jones Vol Stevens Ben Raley Will Weldon Hatti …   Wikipédia en Français

  • Memphis (Tennessee) — Memphis Spitzname: The River City, The Bluff City, M Town Luftaufnahme von Memphis mit dem Mississippi im Hintergrund …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”