Menschikow-Turm

Menschikow-Turm
Der Menschikow-Turm
Die Kirche 1882

Der Menschikow-Turm (russisch Меншикова башня), auch bekannt als Kirche Erzengel Gabriels (russisch Церковь Архангела Гавриила), ist eine russisch-orthodoxe Barock-Kirche im Zentrum Moskaus, im Stadtteil Basmanny, innerhalb des Boulevardrings. Sie war das erste Bauwerk in Moskau, das mit 81 Metern die Höhe des Glockenturms Iwan des Großen erreichte, und ist heute das älteste der noch erhaltenen Bauwerke des sogenannten Peter-Barocks in Moskau.

Die Kirche wurde im Jahre 1707 im Auftrag Alexander Menschikows vom Architekten Iwan Sarudny in Zusammenarbeit mit Domenico Trezzini, italienischen und schweizerischen Meistern aus den Kantonen Freiburg und Tessin sowie russischen Steinmetzen aus Kostroma und Jaroslawl erbaut. Sie ersetzte eine ältere Kirche Erzengel Gabriels, die erstmals im Jahre 1551 an dieser Stelle erwähnt wird.

1723 brannte der Kirchenturm nach einem Blitzschlag ab. Die herabfallenden Kirchenglocken durchschlugen das Holzdach und zerstörten Teile der Inneneinrichtung des Kirchenschiffs. Die Seitenaltäre blieben allerdings unbeschädigt, an ihnen fanden weiterhin Gottesdienste statt, während der Hauptturm bis 1773 „geköpft“ blieb. 1773–1779 wurde der Turm in seiner heutigen Form wiederaufgebaut. Dabei trat anstelle der ursprünglich achteckigen Turmspitze die neue, kompaktere Kuppel im Barock-Stil.

Der Menschikow-Turm hat keine Heizung und bleibt daher im Winter geschlossen. Als „Ersatzkirche“ für die Winterzeit wurde im Jahre 1806 eine kleinere, neoklassizistische Kirche des Heiligen Theodor errichtet. Sie sorgt auch für das Glockengeläut, denn der Menschikow-Turm selbst hat seit dem Brand von 1723 keine Glocken.

In den Jahren 1821–1850 diente der Menschikow-Turm als Hauskirche des Zentralpostamts. Dabei wurde das Bauwerk renoviert und der Hauptturm erhielt seine ananasförmige Spitze, die bis heute erhalten blieb. Darüber hinaus plante das Zentralpostamt die Neuinstallation der Glocken, doch das Vorhaben wurde nicht umgesetzt.

Im Jahre 1922 wurde die Kirche geplündert und verlor dabei unter anderem ihre Ikonostase. Die heutige Ikonostase stammt aus einer Kirche im Bezirk Preobraschenskoje, die um 1960 zerstört wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Pamyatniki arhitektury Moskvy. Bely Gorod. (Памятники архитектуры Москвы. Белый город.), S. 245–251. Iskusstvo-Verlag, Moskau 1989.

Weblinks

 Commons: Menschikow-Turm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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