- Mercedes-Benz M110
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Der M110 ist ein DOHC-Reihen-Sechszylinder-Ottomotor von Mercedes-Benz, verbaut von 1972 bis 1989. Es ist die letzte Entwicklungsstufe des „Grundmotors“ M180, der 1951 im Typ 220 präsentiert wurde. Bis auf den modifizierten Block weist er zu seinem Urahnen jedoch keine Ähnlichkeit mehr auf.
Der Hauptunterschied liegt im Querstromzylinderkopf aus Aluminium, zwei Nockenwellen und halbkugelförmigen Brennräumen, um sich gegenüber Wettbewerbsfahrzeugen wie dem BMW 2800 und dem Opel Commodore besser positionieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Motor wurde in der kleinen Baureihe /8 bzw. W114 im April 1972 präsentiert, die neue S-Klasse war von Beginn (September 1972) an damit erhältlich. Ab dem August 1974 wurde er im SL zusätzlich zu den V8-Motoren angeboten. Im G-Modell war der M110 die Topmotorisierung bis 1989. Als 1971 die Entscheidung für die Serienfertigung des M110 fiel, war dessen Nachfolger bereits in der Entwicklung, der eigentlich mit dem W123 1976 präsentiert hätte werden sollen. Für den Fall, dass dieser Motor bis dahin nicht fertig werden sollte, genehmigte der Vorstand für die Übergangszeit 1971 den M110. Der Nachfolgemotor M103 wurde jedoch erst 1984 im W124 vorgestellt, und somit war aus einem Provisorium für fünf Jahre ein Standard für 17 Jahre geworden.
Technik
Der Motor M110 hat einen Motorblock aus Grauguss und eine siebenfach gelagerte Kurbelwelle. Er ist der erste Serienmotor bei Daimler-Benz, der von der „Renntechnik“ der zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC) Gebrauch macht. Die V-förmig hängenden Ventile werden über Schlepphebel betätigt.
Zusammen mit dem 1971 modernisierten Achtzylinder-V-Motor M116 im 350er (SL, SLC und SE) ist der Motor M110 in seiner Einspritzversion auch die erste Mercedes-Motorengeneration mit elektronischer Einspritztechnik (Bosch D-Jetronic); die zuvor gebauten Einspritzmotoren sind bei Mercedes sämtlich mechanisch gesteuert. Ab 1976 wurde der M110 mit der mechanisch-hydraulisch arbeitenden Bosch K-Jetronic gebaut.
Aufgrund der Reduzierung der bewegten Massen und des besseren Massenausgleichs war der M110 gegenüber den Vorgängern drehzahlfester geworden. Durch das hellhörige Aluminium des Zylinderkopfs und die Vielzahl der bewegten Teile wie Schwinghebeln und einer Führung der Duplex-Steuerkette über eine Umlenkrolle ergeben sich eigenartige Tick- und Klackergeräusche. Die M110-Motoren haben deshalb auch den Spitznamen „Schellenbaum-Motor“.
Der Aufbau des Motors mit Ölwanne, Zylinderblock, Zylinderkopf, Nockenwellenkasten und Ventildeckel erfordert eine Vielzahl von Dichtungen.
Die Motoren bestechen durch Drehfreude und Drehzahlfestigkeit. Frühere Sechszylindermotoren von MB wurden schon mal für ihre Behäbigkeit und Unwilligkeit zu hohen Drehzahlen kritisiert. Diese Kritik brachte Mercedes-Benz mit diesem Motor zum Verstummen. Im unteren Drehzahlbereich erwartet man zwar mehr Drehmoment, im oberen Bereich wird man aber mit ansehnlichen Fahrleistungen entschädigt. Mit einer spezifischen Literleistung von 49,5 kW/l (67,4 PS/l) ist der 280 E/8 über 200 km/h schnell und beschleunigt in 9,5 sec von 0 auf 100 km/h.
Anfangs wurde der Motortyp M110 für die parallel gebauten Modelle 280 und 280 S (ohne das „E“) auch mit Registervergaser Solex 4A1 (d.h. ohne Einspritzanlage) gebaut. Diese Vergasermotoren kamen schnell in recht üblen Ruf für ihren Durst. Die Einspritzer verbrauchen durchweg ca. zwei bis drei Liter weniger Benzin und leisten zudem je nach Typ 15 bis 21 kW mehr.
Bedeutung
Der Motortyp M110 ist das letzte und mit den Exemplaren mit 136 kW (185 PS) auch das stärkste Baumuster des im Jahre 1951 für das Modell Mercedes 220 mit dem Motor M180 gestartete Reihensechszylinder-Konstruktionskonzeptes. Er gehört mit einer Bauzeit von mehr als 30 Jahren zu einer der erfolgreichsten, langlebigsten jemals gebauten Motorenfamilien. Noch heute (2007) sind hunderttausende dieser Motoren auf den Straßen der Welt unterwegs. Mit seiner auch für schwere PKW ausreichenden Kraft aus 2,8 Liter Hubraum, mit seiner Drehfreudigkeit aufgrund des Zylinderkopfs mit Doppelnockenwellen und mit seiner seidenweichen Laufruhe als gut ausgewuchteter Sechszylinder hat er auch heute noch durchaus recht angenehme Gebrauchseigenschaften, jedoch ist er mit seinem Durst von min. 12 Litern keineswegs ein sparsamer Motor mehr, an heutigen Maßstäben gemessen. Auch die Umweltdaten sind nur im Betrieb mit Katalysator einigermaßen in Ordnung. In vielen Oldtimern und Youngtimern jedoch tut dieser Motor weiterhin gute Dienste und erfreut sich auch im Ausland aufgrund seiner Zuverlässigkeit und Leistungsentfaltung weiterhin großer Beliebtheit. Der Betrieb dieser Motoren mit sparsamen und sehr sauberen LPG-Gasanlagen ist aus der Sicht von Motorenspezialisten und den Mercedes-Benz Vertragswerkstätten jedoch nicht empfehlenswert, da die Ventilsitze dieser Motorenbaureihe zwar für den Betrieb mit bleifreiem Benzin, nicht aber für den Betrieb mit Autogas genügend gehärtet sind. Hierbei kann jedoch durch den Einsatz eines Kraftstoff- bzw Gasadditives die durch den Gas-Betrieb herabgesetzte Ventilsitzschmierung und die höheren Verbrennungstemperaturen an den Ventilen wieder ausgeglichen werden.
Varianten
Gemeinsam ist allen Varianten:
- Bohrung 86 mm
- Hub 78,8 mm
- Hubraum 2746 cm³
M110.921/M110.931
Verwendung:
M110.922/M110.932
Die Version .932 ist die niederverdichtete Variante des .922.
Leistung .922: 118 kW (160 PS) bei 5500 U/min
Leistung .932: 107 kW (145 PS) bei 5500 U/min.Verwendung:
- 1972-1980 280S
M110.923
Leistung: 115 kW (156 PS) bei 5500 U/min, oder 105 kW (143 PS) bei 5500 U/min für die niederverdichtete Variante.
Verwendung:
M110.924
Leistung: 115 kW (156 PS) bei 5500 U/min, oder 105 kW (143 PS) bei 5500 U/min für die niederverdichtete Variante.
Verwendung:
- 1979-1985 280S
M110.926
Leistung: 115 kW (156 PS) bei 5500 U/min, oder 143 PS (105 kW) bei 5500 U/min für die niederverdichtete Variante.
Verwendung: 10/1981-1985 280S
In der letzten Variante des M110-Vergaser-Motors konnte durch Verbesserungen an Motor und Vergaser der Kraftstoffverbrauch um 10% reduziert werden.
Arbeitsverfahren Viertakt - Otto Anordnung vorn längs stehend Typ/Baumuster M 110 V28 /110.924M ab 10.81 110.926 Zylinderzahl und -anordnung 6/Reihe Bohrung x Hub 86.0 x 78,8mm Gesamthubraum 2746 ccm (nach Steuerformel 2717 ccm) Verdichtungsverhältnis 9.0 Kurbelwellenlager 7 Leistung 156 PS / 115 kW bei 5500 /min Drehmoment 223 Nm bei 4000 /min Ventilzahl und -anordnung 1 Einlassventil, 1 Auslassventil, V-förmig hängend Ventilsteuerung zwei obenliegende Nockenwellen (DOHC) Nockenwellenantrieb Duplex - Rollenkette Gemischbildung 1 Doppelregistervergaser Solex Typ 4A1 M110.981/M110.991
Der M110.981 verwendet das Bosch-D-Jetronic- Einspritzsystem. Dieses System ermittelt aufgrund der Werte von Umgebungstemperatur, Motortemperatur, Unterdruck des Ansaugtraktes und Drosselklappenstellung und berechnet mit einem analogen Steuergerät die Einspritzdauer der elektromagnetisch gesteuerten Einspritzventile.
Der .991 ist die niederverdichtete Variante des .981.
Leistung .981: 136 kW (185 PS) bei 6000 U/min.
Leistung .991: 125 kW (170 PS) bei 6000 U/min.Verwendung:
M110.982/M110.992
Der .992 ist die niederverdichtete Variante des .982.
Leistung .982: 136 kW (185 PS) bei 6000 U/min.
Leistung .992: 125 kW (170 PS) bei 6000 U/min.Verwendung:
M110.983/M110.993
Der .993 ist die niederverdichtete Variante des .983.
Leistung des .983: 136 kW (185 PS) bei 6000 U/min.
Leistung des .993: 125 kW (170 PS) bei 6000 U/min.Verwendung:
M110.984
Der M110.984 war der erste Motor mit der neuen Bosch K-Jetronic Einspritzung.
Verdichtung 8,7 : 1
Leistung: 130 kW (177 PS) bei 6000 U/min bis April 1978; 185 PS (136 kW) bei 5800 U/min ab April 1978.
Drehmoment: 234 Nm bei 4500 U/min.Verwendung:
M110.985
Leistung: 132 kW (177 PS) bei 6000 U/min bis April 1978; 185 PS (136 kW) bei 5800 U/min ab April 1978 an.
Verwendung:
M110.986
Leistung: 130 kW (177 PS) bei 6000 U/min bis April 1978; 136 kW (185 PS) bei 5800 U/min ab April 1978.
Verwendung:
M110.987
Leistung: 136 kW (185 PS) bei 5800 U/min.
Verwendung:
M110.988
Leistung: 136 kW (185 PS) bei 5800 U/min.
Drehmoment: 240 Nm bei 4500 U/min.
Verdichtung: 9.0:1
Maximaldrehzahl: 6600 U/min
Verbrauch: 12,5 L/100 kmVerwendung:
M110.989
Leistung: 136 kW (185 PS) bei 5800 U/min.
Verwendung:
M110.990
Leistung: 136 kW (185 PS) bei 5800 U/min.
Verwendung:
- 1981-1985 280SL
M110.994
Speziell für G-Klasse/K-Jetronic.
Leistung: 115 kW (156 PS) bei 5250 bis 1984; 110 kW (150 PS) bei 5250 U/min ab 1984. Drehmoment: 226 Nm bei 4250 U/min.
Verwendung:
- 1981-1989 280GE
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