- Meshrayonzy
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Die Meschrajonzy (russisch: межрайонцы, wissenschaftliche Transkription: Mežrajoncy, wörtlich: die zwischen den Bezirken stehenden / Zwischengruppe) war eine Gruppierung der Vereinigten Sozialdemokraten, die sich in Russland im November 1913 in Sankt Petersburg gebildet hatte.
Diese Vereinigung setzte sich aus einer Gruppe abgespaltener Bolschewiki, die nicht unbedingt der Parteilinie folgten, und einer Gruppe der „parteitreuen Menschewiki“ zusammen. Weiterhin gehörte dazu eine Gruppe von Anhängern der Linie, die in der Zeitung Wperjod vertreten wurde. Diese Zeitung wurde erstmals im Jahre 1915 herausgegeben.
Die Ziele der Meschrajonzy bestanden darin, die verschiedenen politischen Strömungen der SDAPR zusammenzuführen. Diese Linie führte während des 1. Weltkriegs zu schwankenden Positionen hauptsächlich zwischen den Standpunkten der Bolschewiki und Menschewiki. Dabei nahmen sie die Positionen des Zimmerwalder Manifestes ein, woraus die Forderung der Gründung einer III. Internationale abgeleitet wurde.
Zu Beginn des Jahres 1917 zählte die Gruppe der Meschrajonzy etwa 400 bis 500 Anhänger. Nach der Februarrevolution 1917 schwenkten sie auf die Linie der Bolschewiki ein. Dabei gaben sie u.a. die Positionen der Vaterlandsverteidiger auf. Schon zu den Wahlen der Bezirksdumen im Mai-Juni 1917 wurden die Meschrajonzy auf den Wahllisten mit den Bolschewiki in einem Block aufgeführt.
Diese Bestrebungen führten dazu, dass auf einer Konferenz der Meschrajonzy vom 2. Juli/15. Juli 1917 nahezu einmütig die Vereinigung mit den Bolschewiki beschlossen wurde. Zu den führenden Politikern der Meschrajonzy gehörten u.a. Adolf Abramowitsch Joffe, Konstantin Konstantinowitsch Jurenew (auch: Krotowski), Anatoli Wassiljewitsch Lunatscharski, Dimitri Sacharowitsch Manuilski, Trotzki, Moissej Solomonowitsch Urizki (auch: Moses Solomonowitsch Urizki) und W. Wolodarski (auch Goldstein genannt).
Auf dem VI. Parteitag der SDAPR in Petrograd vom 26. Juli/8. August bis 3. August/16. August 1917 wurde die Gruppe der Meschrajonzy mit ihren etwa 4000 Anhängern in die Partei aufgenommen.
Literatur
- B.N. Ponomarjow et al., Istorija Kommunistischeskoi Partii Sowjetskogo Sojusa, Moskau 1976
- G.N. Golikow, M.I. Kusnezow, Enciklopedija Velikaja Oktjabrskaja socialistischeskaja revoljucija, Moskau 1977
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