Messingfabrik Reichraming

Messingfabrik Reichraming

Die Messingfabrik Reichraming in Reichraming war ein Paradebeispiel der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Sie gehörte zu den ältesten Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie in den habsburgischen Erblanden und bestand von 1569 bis 1928.

Geschichte

Die Fabrik wurde als Messing-Hüttwerk durch Werner Manstein und Hans Hirsch im oberösterreichischen Ennstal gegründet. Die Entwicklung des Hüttwerks im 16. und 17. Jahrhundert wurde durch mehrere Familien von Eisenhandelsherren, den sogenanntenSchwarzen Grafen“, geprägt. Ab 1741/43 übernahm das Stift Seitenstetten das Unternehmen und führte es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Ab 1842 übernahm der Direktor der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft und Wiener Unternehmer Karl Ferdinand Klein den Betrieb und führte ihn mit seinen Söhnen Carl und Wilhelm zu einer Fabrik mittlerer Größe mit über hundert Arbeitern und Angestellten.

In der letzten Phase von 1896 bis 1928 befand sich die Messingfabrik Reichraming im Besitz von Anton und Ludwig Sommer, zwei Brüdern einer jüdischen Hopfenhändler-Familie aus Böhmen.

Die Arbeiterschaft blieb bis ins späte 19. und beginnende 20. Jahrhundert eher gesichtslos, erst dann trat sie mit Vereinen und den Streiks von 1908 und 1911 ins Rampenlicht. Der Verlust der Absatzmärkte nach dem Ersten Weltkrieg war zusammen mit weiteren Faktoren, wie dem Ende des Messing-Kartells, der Überalterung der Arbeiter, fehlenden Innovationen usw., der Grund für das Ende der Fabrik am 5. Mai 1928.

Besitzerliste

Das Messinghüttwerk bzw. die Messingfabrik Reichraming

Jahr Besitzer bzw. Eigentümer

15691593 Wernhard/Bernhard/Werner Manstein
15931615 Leonhard Manstein
16151623 Hans Köberer
16231628 Eisenkompanie, Werk stillgelegt
16281651 Hans Egger von Marbach
16511656 Mathias/Matthäus Rieser von Riesenfels
16561704 Franz Matthäus Rieser von Riesenfels
17041705 Franz Philipp Rieser von Riesenfels
17051706 Kupfer- und Messingkompanie
1706 –  ? Franz Leopold von Ziernfeld
? –  ? Neue Kupferkompanie
1730 –  ? Franz Joseph Pold (Kupferkompanie?)
? – 1741 Kupferkompanie
17411743 Kupferkompanie, Verwaltung durch Abt Paul de Vitsch
17431842 Stift Seitenstetten
18421868 Karl Ferdinand Klein
18681889 Carl Klein
18891892 Wilhelm Klein
18921896 Werk stillgelegt
18961927 Anton und Ludwig Sommer
19271928 Anton Sommer, DI Josef Sommer, Dr. Franz Popper

Literatur

  • Josef Aschauer: Das Messingwerk Reichraming. Ein Beitrag zur oberösterreichischen Wirtschaftsgeschichte. In: Oberösterreichische Heimatblätter 7(1953)3-4, S. 313-326 (Digitalisat)
  • Adolf Brunnthaler: Reichraming, mit der Haus-Chronik von Helmut Begsteiger, Verlag Weishaupt, Gnas 2000
  • Adolf Brunnthaler: Die Messingfabrik Reichraming, Dissertation am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien, Wien 2005

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