Arbeitsmarktsoziologie

Arbeitsmarktsoziologie

Die Arbeitssoziologie ist eine Spezielle Soziologie, die sich mit der „Arbeit“ in allen ihren sozialen Ausformungen befasst.

Wissenschaftshistorisch finden sich arbeitssoziologische Materien bereits in den philosophischen und nationalökonomischen Traktaten des 18. und 19. Jahrhunderts (vgl. dazu Arbeit). Im engeren Sinne kann man Karl Büchers umfangreiche Studie „Arbeit und Rhythmus“ von 1904 als arbeitssoziologisch bahnbrechend ansehen.


Inhaltsverzeichnis

Eine ungewöhnliche ‚spezielle‘ Soziologie

Da „Arbeit“ sich auch in vielen menschlichen Tätigkeiten auffinden lässt, wo sie begrifflich nicht unmittelbar im Wort sichtbar ist - z. B. in Dienst, Pflege, Kunst, Spiel, Sport, Kampf oder Krieg ("destruktive Arbeit"), und da sie außerdem auch ein Gegenstand der Philosophischen Anthropologie ist (können Tiere überhaupt „arbeiten“?), hat die Arbeitssoziologie ein ungemein weit gespanntes Forschungsfeld – weswegen Arbeitssoziologisches sich z.B. auch in der Agrar-, Berufs-, Betriebs-, Erziehungs-, Familien-, Industrie-, Kultur-, Kunst-, Militär- und Sportsoziologie auffinden lässt.

Forschungsschwerpunkte

Die Arbeitssoziologie untersucht sowohl den Arbeitsmarkt als auch die Arbeitslosigkeit, sodann die Arbeitsteilung zwischen Berufen, Gruppen und situational zwischen Einzelnen, des Weiteren die Riten, Organisationen, Betriebsformen und Techniken der Arbeit, ferner die Arbeitenden in ihrem sozialen Handeln und in ihren Konflikten zwischen Machtgruppen (dabei Arbeitsgeberverbände und Gewerkschaften), in Strukturen und angesichts unterschiedlicher sozialer Funktionen.

Sie untersucht auch den sozialen Status der Arbeitenden (z.B. frei/unfrei, ungelernt/gelernt; von Bauern, Arbeitern, Angestellten, Beamten) oder danach, ob sie unter freiem Himmel oder unter Dach arbeiten müssen). Sie befasst sich mit Arbeitsleid und Arbeitsfreude, Entfremdung und Genugtuung, also mit „Bremsen“ und "Sabotage" als Taktiken der Arbeitenden und auf der anderen Seite mit der „Humanisierung der Arbeitswelt“ und mit Arbeitsfesten und –feiern (wie z.B. dem Erntedankfest).

Dazu kommen viele Spezialfragen, etwa zur Teilzeit- sowie Kinderarbeit, zur Zwangsarbeit oder zur Arbeit unter Lebensgefahr usw.

Siehe auch

Literatur

  • Karl Bücher: Arbeit und Rhythmus, Leipzig: Hirzel 1904
  • Lars Clausen: Produktive Arbeit, destruktive Arbeit. Berlin/New York: Walter de Gruyter 1988, ISBN 3-11-011814-9
  • Michael Corsten: Interpretative Verfahren der Arbeits-, Berufs- und Organisationssoziologie, VS Verlag für Sozialwissenschaften 2001, ISBN 3-8100-2608-5 (Qualitative Sozialforschung Bd.9)
  • Ch. Deutschmann: Postindustrielle Industriesoziologie. Theoretische Grundlagen, Arbeitsverhältnisse und soziale Identitäten, München: Juventa 2002
  • Friedrich Fürstenberg, Einführung in die Arbeitssoziologie, 1977
  • Stefan Kühl: Arbeits- und Industriesoziologie. Bielefeld: Transcript-Verl. 2004, ISBN 3-89942-189-2
  • Jürgen Prott: Betriebsorganisation und Arbeitszufriedenheit. Einführung in die Soziologie der Arbeitswelt. Leverkusen: Leske + Budrich 2001, ISBN 3-8100-3164-X
  • Gertraude Mikl-Horke: Industrie- und Arbeitssoziologie, 5. vollst. neubearb. Aufl. - München u.a.: Oldenbourg, 2000, ISBN 3-486-25374-3
  • Fritz Vilmar (Hrsg.): Menschenwürde im Betrieb. Modelle der Humanisierung und Demokratisierung der industriellen Arbeitswelt. Reinbek: Rowohlt Verlag, 1974 ISBN 3-499-11604-9
  • Irmgard Weyrather, Die Frau am Fließband : das Bild der Fabrikarbeiterin in der Sozialforschung 1870 – 1985, Frankfurt/Main [u.a.] : Campus-Verl., 2003

Weblinks


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