- Metro de Santiago
-
Das U-Bahn-Netz in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile (span. Metro de Santiago de Chile) ist das drittälteste U-Bahn-Netz Südamerikas nach Buenos Aires und Sao Paulo und erschließt große Teile der Hauptstadtregion. Es besitzt gegenwärtig 93 U-Bahn-Stationen auf etwa 94 Kilometer Streckennetz. Auf den fünf Linien werden 174 Züge eingesetzt
Die Metro dient nicht nur als Transportsystem, sondern gilt auch als kulturelle Sehenswürdigkeit. Die U-Bahn-Station Universidad de Chile besitzt ein großflächiges Wandgemälde von Mario Toral, das die Geschichte des Landes darstellt. Andere Kunstwerke befinden sich in den U-Bahnhöfen Baquedano, Bellas Artes, Santa Lucía (portugiesische azulejos, ein Geschenk der Metro Lissabon), República sowie in vielen anderen Stationen. Seit kurzem wurde auch in der Station La Moneda das Licht gedimmt und wird nur durch die neuen beleuchteten Wandgemälde erleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
Fahrkarten
Die Metro de Santiago verkehrt montags bis samstags von 6:00 bis 23:00 Uhr und am Sonntag von 8:00 bis 23:00 Uhr.
Eine Fahrt kostet in der Hauptverkehrszeit (hora alta) mit der Einzelkarte {Boleto Unitario) 520 CLP und in der übrigen Zeit (hora baja, Tarif Rebajado) und am Sonntag 490 CLP. Seit dem 10. Februar 2007 gibt es ein neues Mehrfahrkartensystem, was sowohl in den Bussen als auch in der Metro gilt (Transantiago). Bezahlt wird nun mit der 'tarjeta BIP'. Diese wird an den Transponder der Zugangs-Barriere gehalten und der Fahrpreis automatisch abgebucht. Einzelfahrscheine werden gleich eingezogen. Der aktuelle Tarif wird durch ein beleuchtetes Schild angezeigt.
Tageskarten o.ä. gibt es nicht, allerdings ist es Bereich von Transantiago möglich, die Transportmittel innerhalb von 120 Minuten bis zu drei Mal zu wechseln. Lediglich für Schüler und Studenten chilenischer Einrichtungen gilt ein ermäßigter Tarif von 170 CLP, den Senioren mit einigen Einschränkungen auch nutzen können.
Entwicklung des Streckennetzes
Die Metro de Santiago wurde 1968 während der Regierungszeit von Eduardo Frei Montalva konzipiert und am 15. September 1975 von Diktator Augusto Pinochet eröffnet. Sie wurde durch ein französisch-chilenisches Konsortium BCEOM SOFRETU CADE gebaut, das zuvor eine internationale Ausschreibung gewonnen hatte.
Die Linie 1, wurde 1975 als erste U-Bahn-Linie eröffnet und führt von San Pablo unter der repräsentativen Hauptstraße Santiagos, der Avenida del Libertador Bernardo O'Higgins bis La Moneda. Im Jahre 1977 wurde diese Linie bis zur Station Salvador, 1980 bis Escuela Militar und 2010 bis Los Dominicos verlängert.
Die Linie 2 wurde im März 1978 als zweite U-Bahn-Linie auf dem Streckenabschnitt zwischen Los Héroes und Franklin eröffnet. Im Dezember des gleichen Jahres wurde diese Linie bis zur Station Lo Ovalle in 1987 bis Puente Cal y Canto und im September 2004 bis Cerro Blanco verlängert. Am 22. Dezember 2004 wurde die südliche Verlängerung bis zur Station La Cisterna eröffnet. Mit dieser Strecke wurde die erste Ausbauphase der Metro während der Regierungszeit von Ricardo Lagos Escobar abgeschlossen. Seit Dezember 2006 fährt die Linie 2 im Norden bis Vespucio Norte.
Die Linie 5 konnte im April 1997 als dritte U-Bahn-Linie in Betrieb genommen werden. Ihr erster Streckenabschnitt führte von der Station Baquedano bis Bellavista de La Florida. Im März 2000 wurde sie bis Santa Ana, im März 2004 bis Quinta Normal 2010 bis Pudahuel und 2011 bis Plaza de Maipú verlängert.
Die Linie 4 wurde 2005 eröffnet und fährt nicht wie die bisherigen Linien auf Gummi-, sondern auf Stahlrädern. Gleiches gilt für die Linie 4A, die sich am südlichen Autobahnring an Linie 4 anschließt. Sie führt nicht in das alte Zentrum, sondern führt vom Geschäftszentrum bei Tobalaba tangential in den südlich gelegenen Vorort Puente Alto.
Linie Länge Stationen Eröffnung Typ 1 San Pablo - La Moneda 8.2 km 12 Sep 1975 Unterirdisch 1 La Moneda - Salvador 3.2 km 5 Mar 1977 Unterirdisch 2 Los Héroes - Franklin 4.9 km 4 Mar 1978 Ebenerdig 2 Franklin - Lo Ovalle 4.8 km 6 Dez 1978 Unterirdisch 1 Salvador - Escuela Militar 4.5 km 6 Aug 1980 Unterirdisch 2 Los Héroes - Puente Cal y Canto 1.7 km 2 Sep 1987 Trog / Unterirdisch 5 Baquedano - Bellavista de La Florida 10.3 km 11 Apr 1997 Viadukt 5 Baquedano - Santa Ana 2.8 km 2 Mar 2000 Unterirdisch 5 Santa Ana - Quinta Normal 2 km 2 Mar 2004 Unterirdisch 2 Puente Cal y Canto - Cerro Blanco 1.6 km 2 Sep 2004 Unterirdisch 2 Lo Ovalle - La Cisterna 2.1 km 2 Dez 2004 Unterirdisch 5 Bellavista de La Florida - Vicente Valdés 1.6 km 1 Okt 2005 Unterirdisch 4 Vicente Valdés - Plaza de Puente Alto 10.9 km 9 Okt 2005 Viadukt 4 Tobalaba - Grecia 7.7 km 8 Dez 2005 Unterirdisch 2 Cerro Blanco - Einstein 1.9 km 2 Dez 2005 Unterirdisch 4 Grecia - Vicente Valdés 6.1 km 5 Mar 2006 Ebenerdig 4A Vicuña Mackenna - La Cisterna 7.7 km 6 Jul 2006 Ebenerdig 2 Einstein - Vespucio Norte 2.4 km 3 Dez 2006 Unterirdisch 4 San José de La Estrella 0 km 1 Nov 2006 Ebenerdig 1 Escuela Militar - Los Domínicos 4 km 5 Jan 2010 Unterirdisch 5 Quinta Normal - Pudahuel 6.8 km 5 Jan 2010 Unterirdisch 5 Pudahuel - Plaza de Maipú 8.0 km 7 Feb 2011 Unterirdisch / Aufgeständert 6 Pedro Aguirre Cerda - Los Leones 14.8 km 12 Jan 2016 Unterirdisch 3 Huechuraba - Larraín 19.4 km 20 Jan 2017 Unterirdisch Transantiago
Im Februar 2007 wurde ein kombiniertes öffentliches Verkehrssystem bestehend aus Metro und Bussen namens Transantiago in Betrieb genommen. Hauptziel war eine Verbesserung der Verkehrs- und Umweltsituation, in dem die vielen kleinen Busse, welche auch stark für die Smogbelastung verantwortlich waren, aus dem Verkehr gezogen wurden und durch größere Busse in einem abgestimmten Liniennetz ersetzt wurden. Dabei wurde die Metro als Grundliniennetz betrachtet und Zubringerbuslinien eingerichtet. Weiterhin wurde ein einheitlicher Tarif eingeführt, um das Umsteigen zu erleichtern.
Das System startete mit Schwierigkeiten, da zu Beginn zu wenige Busse im Einsatz waren und die Metro chronisch überfüllt war. Die erste Zeit war chaotisch, es kam zu Protesten, das Ansehen der Regierung unter Präsidentin Bachelet sank spürbar und ausschließlich aufgrund des neuen Verkehrssystems. Die Zahl der Metro-Fahrgäste stieg schlagartig von 1,3 auf 2,2 Millionen Fahrgäste pro Tag, was eine Stehplatzdichte von 6 Personen/m² zur Folge hatte.
Betriebliche Besonderheiten
Aufgrund der hohen Belastung der Strecken und der mit zwei Minuten bereits ausgereizten Zugfolgezeit wurde im November 2008 in der Hauptverkehrszeit ein Express-System eingeführt, in welchem die Züge alternierend halten. Sie fahren dabei an ungefähr jeder zweiten Station durch. An Umsteigestationen halten aber sowohl die roten als auch grünen Züge. Durch diese Maßnahme können noch mehr Züge eingesetzt werden. Das Express-System wird derzeit auf den Linien 2, 4 und 5 angewendet.
Ausbau und Planungen
Präsidentin Michelle Bachelet gab im Dezember 2009 bekannt, dass eine neue Linie 6 vom Südwesten der Stadt am Nationalstadion vorbei zum Geschäftszentrum bei Tobalaba gebaut werden soll. Die Eröffnung ist für 2014 vorgesehen.
Ideen für eine Linie 3 sehen eine Führung entlang der Avenida Los Pajaritos bis zur Gemeinde Maipú, oder zu den Gemeinden Independencia und Ñuñoa durch die gleichnamige Straße ab der Américo Vespucio Norte bis zur Plaza Egaña an der Avenida Irarrázaval vor. Allerdings gibt es hierfür keine Entscheidung.
Auf bereits bestehenden U-Bahn-Linien sollen einige neue Bahnhöfe entstehen:
- Libertad auf der Linie 5 zwischen den Stationen Quinta Normal und Cumming
- Echeverría auf der Linie 4A zwischen den Stationen La Cisterna und San Ramón.
- Auf der Linie 4 soll der U-Bahnhof Arturo Prat (südlich der Plaza de Puente Alto) eingerichtet werden.
Weblinks
-
Commons: Metro de Santiago – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Offizielle Betreiberseite
- Fanseite der Metro de Santiago
- Urbanrail.net
Kategorien:- Santiago de Chile
- U-Bahn-System
- Schienenverkehr (Chile)
Wikimedia Foundation.