- Metábasis eis állo génos
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Als Metábasis eis állo génos (gr. μετάβασις εἰς ἄλλο γένος, wörtl. Wechsel in eine andere Gattung) oder Übergriff in ein anderes Gebiet versteht man eine unangezeigte Verschiebung der Bedeutung eines Begriffes durch Änderung der Gattung, in deren Kontext der Begriff auf etwas Konkretes verweist.
Der Ausdruck stammt ursprünglich aus der Analytica posteriora von Aristoteles:
„Οὐκ ἄρα ἔστιν ἐξ ἄλλου γένους μεταβάντα δεῖξαι, οἷον τὸ γεωμετρικὸν ἀριθμητικῆι.
(Folglich darf man auch Behufs eines Beweises nicht in ein anderes Gebiet übergreifen; so darf z.B. das Geometrische nicht durch arithmetische Sätze bewiesen werden.)“– Analytica posteriora: 1. Buch, Kap. 7, 75a 38
Obwohl Arithmetik und Geometrie z. T. die selben Begriffe und Ausdrücke verwenden, sollen die Beweise aus einem Gebiet nicht ohne weiteres auf das andere übertragen werden, da die Begriffe je nach Bereich unterschiedliche Objekte spezifizieren. So wird die Metábasis auch in der aristotelischen Physik untersagt:
„Ἀλλ’ ἐκεῖνο μὲν δῆλον, ὡς οὐκ (268b.) ἔστιν εἰς ἄλλο γένος μετάβασις, ὥσπερ ἐκ μήκους εἰς ἐπιφάνειαν, εἰς δὲ σῶμα ἐξ ἐπιφαείας·
(Eines jedoch ist klar. Wir können den Körper nicht auf eine andere Gattung hin überschreiten, wie wir von der Linie zur Fläche und von der Fläche zum Körper übergegangen sind.)“– De caelo: 1. Buch, Kap. 1, 268b 1ff
Wo die Metábasis nicht ausdrücklich als Analogie vorgenommen wird, führt sie zu einem plötzlichen Sprung in einer Beweisführung oder Argumentation, in dem man auf fehlerhafte Weise nicht mehr den ursprünglichen Gegenstand der Beweisführung behandelt, sondern einen völlig anderen. Damit begeht man aber den Schlussfehler der Erschleichung.
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