Michael Gottschaldt

Michael Gottschaldt

Michael Gottschald, auch Gottschaldt, (* 1597 in Cotta in Böhmen; † 22. April 1674 in Eibenstock[1]) war ein frühneuzeitlicher deutscher Unternehmer.

Der Sohn des Handelsmanns Bartholomäus Gottschald wich zusammen mit seinen Eltern als Exulant von Böhmen nach Sachsen. Zunächst ließ sich er sich in Pirna nieder, siedelte dann aber in das erzgebirgische Eibenstock über, wo er als Mitglied des städtischen Rates, Floßschreiber sowie Zinnhändler und -verleger tätig war. 1653 erhielt er die kurfürstliche Konzession für die Anlage eines Hohofens in Wildenthal im westlichen Erzgebirge und zwei Jahre später das Privileg für den Betrieb eines Hammerwerks im selben Ort. Der Hammer in Wildenthal wird 1656 unter denjenigen Betrieben in Kursachsen genannt, die Eisen für den Marstall in Dresden liefern mussten. 1658 wurde Gottschald mit den Abgaben an das Amt Schwarzenberg rückständig.

Gottschald besaß den halben Muldenhammer und musste 1658 er gegen den Hammerherren Siegel in Schönheide prozessieren. 1659 klagten mehrere Hammermeister gegen Gottschald. 1647/48 und 1666/69 war er Stadtrichter in Eibenstock, 1665 wird als Hammerherr und Ratsmitglied bezeichnet. 1688 zahlte der Wildenthaler Hammerherr 1 Taler und 6 Groschen Quatembersteuer vom Hohofen, 1 Taler von zwei Blechhämmern und 12 Groschen vom Stab- und Frischfeuer.

Von seinen Zeitgenossen wurde Gottschald auch als Holtz-Michel bezeichnet; für seine Kinder hielt er einen Hauslehrer.[2] Seine Tochter Anna heiratete Christian Wittich, einen Sohn aus der erzgebirgischen Hammerherrenfamilie Wittich. Sein Enkelsohn Johann Jacob Gottschald (1688–1759) wurde Pfarrer und ein Kirchenliederdichter.

Einzelnachweise

  1. Johann Paul Oettel: Alte und neue Historie der Königl. Pohln. und Churfürstl. Sächß. freyen Berg-Stadt Eybenstock, 1748, S. 254f/S. 288ff
  2. Christian Lehmanns „Historischer Schauplatz“, S. 62: „In der Schneebergischen Mulda sind ertruncken: ... 1660 2. Advent / des Holtz-Michels / im Wildenthal Hammer-Herrn / Praeceptor, ein sehr sittsamer Studiosus, M. Hochs Pfarrers zu Weißbach Sohn“.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Michael Gottschald — Michael Gottschald, auch Gottschaldt, (* 1597 in Cotta in Böhmen; † 22. April 1674 in Eibenstock[1]) war ein frühneuzeitlicher deutscher Unternehmer. Der Sohn des Handelsmanns Bartholomäus Gottschald floh zusammen mit seinen Eltern als Exulant… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Got — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Marburg — Wappen der Stadt Marburg Diese Liste enthält Persönlichkeiten der hessischen Stadt Marburg. Bereits kurz nach der ersten Erwähnung als Stadt wurde Marburg ein bedeutender Ort in der Geschichte. Mit der Wahl Marburgs als Witwensitz legte Elisabeth …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Jakob Gottschald — Johann Jacob Gottschald, auch Johann Jakob Gottschaldt, (* 21. April 1688 in Eibenstock; † 15. Februar 1759 in Schöneck) war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe und Dichter von Kirchenliedern. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Psychologiegeschichte — Die Psychologie „hat eine lange Vergangenheit, aber nur eine kurze Geschichte“ (Ebbinghaus, 1908). Die Wurzeln dieser Disziplin reichen weit in die Vergangenheit zurück, als anerkannte Wissenschaft jedoch gibt es die Psychologie erst seit dem 19 …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Feuerlein — (* 11. Oktober 1920 in Nürnberg), ist ein deutscher Psychiater und Suchtforscher. Er galt in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts als herausragender Erforscher der Alkoholkrankheit in Deutschland. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… …   Deutsch Wikipedia

  • 1991 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert   ◄ | 1960er | 1970er | 1980er | 1990er | 2000er | 2010er     ◄◄ | ◄ | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Marburg — Diese Liste enthält in Marburg geborene Persönlichkeiten sowie solche, die in der Stadt ihren Wirkungskreis hatten, ohne dort geboren zu sein. Beide Abschnitte sind jeweils chronologisch nach dem Geburtsjahr sortiert. Die Liste erhebt keinen… …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 1991 — Nekrolog ◄ | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | ► | ►► Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr 1991 Dies ist eine Liste im Jahr 1991 verstorbener… …   Deutsch Wikipedia

  • Max Wertheimer — Born April 15, 1880 (1880 04 15) Prague Died …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”