- Microcyclus ulei
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Microcyclus ulei Systematik Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota) Klasse: Dothideomycetes incertae sedis Familie: Planistromellaceae Gattung: Microcyclus Art: Microcyclus ulei Wissenschaftlicher Name Microcyclus ulei (Henn. [1904]) Arx (1962) Microcyclus ulei ist eine Art der parasitären Schlauchpilze und der Erreger der Südamerikanischen Blattfallkrankheit, die insbesondere für sehr hohe Ernteausfälle im Anbau des Kautschukbaums (Hevea brasiliensis) zur Gewinnung von Kautschuk in Brasilien verantwortlich ist.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Hyphen von Microcyclus ulei sind stark braun bis schwarz pigmentiert und bedecken Blatt- oder Stängeloberflächen in einem gewebeartigen Netzwerk.
Die Pilze bilden ascoloculare Fruchtkörper in Form von braunen oder schwarzen Pseudothecien. Diese können flach schildförmig, aber auch kugel- oder polsterartig sein und enthalten einen Loculus mit einem oder wenigen Asci. Die keulenförmigen Asci enthalten jeweils 8 Ascosporen, die meistens vielzellig und braun oder farblos sind.
Verbreitung
Die Verbreitung des Pilzes Microcyclus ulei ist aktuell auf die Regenwälder der Äquatorregion Südamerika begrenzt. Er ist entsprechend vor allem in Brasilien und Peru anzutreffen.
Lebensweise
Das Wirtsspektrum von Microcyclus ulei ist sehr eng und ausschließlich auf einige Arten der Pflanzengattung Hevea beschränkt. Neben dem Kautschukbaum (Hevea brasiliensis), der in Teilen Brasiliens großflächig angebaut wird, befällt der Pilz nachweislich die Arten H. guianensis, H. benthamiana, H. spruceana, H. camargoana und H. camporum.[1] Bei der Infektion von jungen Pflanzen der Cassava ruft der Pilz starke Abwehrerscheinungen hervor.[1]
Ökonomische Auswirkungen
Die Infektion mit Microcyclus ulei in Brasilien führt dazu, dass ein Plantagenanbau des Kautschukbaumes in nennenswertem Umfang nicht möglich ist. Durch diese Einschränkung ist der ehemalige Weltmarktführer für Naturkautschuk heute vom Import aus Südostasien, vor allem aus Malaysia, Indonesien und Thailand, abhängig,[2] wo bislang keine vergleichbaren Pathogene vorhanden sind.[3]
Kriegswaffenkontrollgesetz
Aufgrund der großen Abhängigkeit der Wirtschaft von Naturkautschuk und der daraus folgenden hohen ökonomischen Bedeutung gehört Microcyclus ulei nach Anlage 1 des Kriegswaffenkontrollgesetz zu den Biologischen Waffen. Dies bedeutet, dass jeglicher Umgang mit diesem Pathogen verschiedensten Restriktionen unterliegt.[4]
Belege
Zitierte Belege
- ↑ a b Jens Hagen, Luadir Gasparotto, Vicente H. F. Moraes, Reinhard Lieberei: Reaction of cassava leaves to Microcyclus ulei, causal agent of South American leaf blight of rubber tree. Fitopatologia Brasileira 28 (5), Brasília 2003. (Volltext)
- ↑ F. Feldmann, J.P. Silva Jr., A.V.R. Jayaratne:Nutzung der arbuskulären Mykorrhiza in Baumschulen der Tropen am Beispiel des Kautschukbaumes Hevea spp. Mitteilungen der Biologischen Bundesanstalt 363; Seiten 83-92. (Volltext)
- ↑ Vgl. Peter H. Raven u.a. Biologie der Pflanzen Berlin 2000, S. 887 (3. Aufl.)
- ↑ http://www.gesetze-im-internet.de/krwaffkontrg/anlage_46.html
Literatur
- H.C. Evans: Invasive Neotropical Pathogens of Tree Crops. South American Leaf Blight of Rubber: In: British Mycological Society Symposium, Roy Watling, J. Frankland, M. Ainsworth, C. Robinson (Hrsg.): Tropical Mycology: Volume 2: Micromycetes. CABI Publishing, 2000; S. 84–91, ISBN 0851995438. (Auszüge in Google Book Search)
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