Thailand

Thailand
ราชอาณาจักรไทย

Ratcha Anachak Thai
Königreich Thailand

Flagge Thailands
Wappen Thailands
Flagge Wappen
Amtssprache Thai
Hauptstadt Bangkok (auf Thai: Krung Thep, Stadt der Engel)
Staatsform Königreich
Regierungsform Konstitutionelle Monarchie
Staatsoberhaupt König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.)
Regierungschef Premierministerin Yingluck Shinawatra
Fläche 513.115 km²
Einwohnerzahl (2010) 69.122.234 [1]
Bevölkerungsdichte (2010) 135 [1] Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt nominal (2010) 318 Mrd. (current US$) [1]
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner (2010) 4613 (current US$) [1]
Human Development Index (2010) 0.682 (103.) [2]
Währung Baht
Nationalhymne Phleng Chat
Nationalfeiertag 5. Dezember Geburtstag des Königs
10. Dezember Verfassungstag
Zeitzone UTC+7, keine Sommerzeit
Kfz-Kennzeichen T
Internet-TLD .th
Telefonvorwahl +66
Thailand in its region.svg
Thailand map.png

Das Königreich Thailand (Thai: ราชอาณาจักรไทย, Aussprache: [râːʧa ʔaːnaːʤàk tʰai], anhören?/i, umgangssprachlich: เมืองไทย [mɯːaŋ tʰai], anhören?/i oder ประเทศไทย [pratʰêːt tʰai]) ist ein Staat in Südostasien. Es grenzt an Myanmar, Laos, Kambodscha, Malaysia, das Andamanische Meer (Teil des Indischen Ozeans) und den Golf von Thailand (Teil des Pazifischen Ozeans). Das Land wird als konstitutionelle Monarchie mit König Bhumibol Adulyadej als Staatsoberhaupt regiert, der bereits 1946 zum König ernannt wurde. Die Hauptstadt Thailands und auch mit Abstand größte Stadt des Landes ist Bangkok.

Die etwa 69,1 Millionen Bewohner sind zu 75 % Thai und zu etwa 15 % Chinesen; eine muslimische Minderheit, die Malayen, lebt in Südthailand. Der Buddhismus ist die dominierende Religion des Landes. Die Thai wanderten erst im 11. Jahrhundert in das heutige Thailand ein. Sie gründeten mehrere Königreiche, die in den folgenden Jahrhunderten vereinigt wurden. In der Epoche des Kolonialismus gelang es, die Unabhängigkeit zu wahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Thailand häufig vom Militär diktatorisch regiert, gleichzeitig erlebte es einen Wirtschaftsboom und entwickelte sich zu einem der wirtschaftlich führenden Staaten Südostasiens. Innenpolitische Auseinandersetzungen erschütterten die Gesellschaft in den vergangenen fünf Jahren wiederholt. In Südthailand gibt es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen separatistischen Malayen und der Zentralmacht.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hauptartikel: Geographie von Thailand

Das Territorium Thailands nimmt einen beträchtlichen Teil der Landfläche Südostasiens ein und erstreckt sich südöstlich der letzten Ausläufer des Himalaya bis auf die Malaiische Halbinsel und umschließt dabei den Golf von Thailand, ein Randmeer des Südchinesischen Meeres. Die Landfläche Thailands erinnert in ihrer Gestalt entfernt an den Kopf eines Elefanten. Die maximale Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung liegt bei 1.770 Kilometer, in Ost-West-Richtung liegt bei 780 Kilometer. Die gesamte Grenzlänge beträgt 5.326 Kilometer. Die Küstenlänge zum Golf von Thailand beträgt 1.878 Kilometer und zum andamanischen Meer 937 Kilometer. Insgesamt hat Thailand eine Fläche von 513.115 Quadratkilometer. Thailand liegt zwischen 5° 37’ und 20° 27’ nördlicher Breite und zwischen 97° 22’ und 105° 37’ östlicher Länge. [3]

Die Nordregion ist bergig, dort findet sich auch der höchste Punkt des Landes: Doi Inthanon (2565 Meter). Der Nordosten (Isaan – auch Isan oder Issaan genannt) besteht aus der Khorat-Hochebene, einer im Sommer staubtrockenen, in der Regenzeit jedoch überschwemmten Landschaft, die keine intensive Landwirtschaft zulässt. Bewässerungsprojekte und Staudämme sollen hier Abhilfe schaffen. Die dortige Bevölkerung ist ärmer als der Durchschnitt des Landes. Der Dialekt des Isaan steht dem Laotischen nahe. Im Norden und Osten des Isaan bildet der Mekong die Grenze zu Laos.

Die Zentralregion wird beherrscht vom Chao Phraya, der dem fruchtbaren Land Wasser zuführt und südlich von Bangkok in den Golf von Thailand mündet. Die Ostregion ist landwirtschaftlich geprägt und liegt am Golf von Thailand. Die schönen Strände und vorgelagerten Inseln führten zu einem verstärkten Tourismus. Die Zentralebene und die Ostküste (Eastern Seaboard) sind das wirtschaftliche Herz des Landes, Thailand ist Mitglied der Gruppe der Zwanzig. Die Südregion liegt auf der langgestreckten malaiischen Halbinsel, die den Pazifischen Ozean vom Indischen Ozean trennt. Der Isthmus von Kra bildet die schmalste Stelle zwischen den beiden Meeren und ist nur 64 Kilometer breit. Daher wird er in Thailand auch als „dünner Hals“ bezeichnet. Berglandschaften (im nördlichen Teil das Tenasserim-Gebirge an der Grenze zu Myanmar, im äußersten Süden das Grenzgebirge Sankalakhiri zu Malaysia), Regenwald und Traumstrände wechseln sich ab. Die Bevölkerung ist hier zunehmend moslemisch und spricht mehr Malaiisch.

Größere Städte sind neben der Hauptstadt Bangkok: Chiang Mai, Nonthaburi, Samut Prakan, Nakhon Ratchasima (früher Khorat), Khon Kaen und Chonburi.

Gewässer

Mehr als zwei Drittel des Territoriums von Thailand werden von zwei Flusssystemen entwässert. Es sind dies der Chao Phraya mit seinen Nebenflüssen Ping, Yom, Nan und Wang sowie der Mekong mit seinen Nebenflüssen Mun, Chi und Ing. Im bergigen Norden Thailands greifen die Entwässerungsgebiete dieser beiden Flüsse sehr stark ineinander, im Zentralthailand bildet das Phetchabun-Gebirge die Wasserscheide.

Die Wasserführung beider Flusssysteme ist jeweils starken jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Ihre Unterläufe sind durch ein sehr geringes Gefälle gekennzeichnet, was zu häufigen Überschwemmungen, Sedimentablagerungen und Verlagerungen der Flussläufe führt. Beide Flüsse werden durch zahlreiche Staudämme und -seen reguliert, an ihren Ufern wird intensiver Reisanbau betrieben.

Im Süden Thailands gibt es nur kurze Flüsse, nennenswert sind Tapi, Phum Duang und Pattani. Sie führen während des Nordostmonsuns, also im Winter, regelmäßig Hochwasser.[4]

Bedeutende Seen sind Thale Sap, der Nong Han, Phayao-See und der Bueng Boraphet.

Klimadiagramm Chiang Mai
Klimadiagramm Bangkok
Klimadiagramm Phuket

Klima

Das Klima ist tropisch-monsunal. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen zwischen 28 °C im Süden und 19 °C am Doi Inthanon, Thailands kühlstem Punkt im äußersten Norden. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind überall gering; während im Norden drei Jahreszeiten festgestellt werden können (relativ kühl zwischen November und Februar, sehr heiß mit Temperaturen von deutlich über 35 °C von März bis Mai und heiß von Mai bis November), sind im Süden die Temperaturen ganzjährig etwa gleich. Die Tagesamplituden liegen zwischen 6 °C und 10 °C im Süden und in der feuchten Jahreszeit im Norden, in der trockenen Jahreszeit des Nordens liegt die Tagesamplitude zwischen 9 °C und 19 °C.

Die Monsunwinde haben regional verschiedene Auswirkungen: Der Nordostmonsun im Winter bringt kontinentale Luft und bewirkt Trockenheit in Nordthailand, während sich die Luft über dem Golf von Thailand mit Feuchtigkeit anreichert und Regen in Südthailand verursacht. Der sommerliche Südwestmonsun bringt generell feuchte Luftmassen und bewirkt Niederschläge im ganzen Land. Der Süden kennt somit 8 bis 11 humide Monate pro Jahr, während der Nordosten nur auf 4,5 bis 5,5 humide Monate kommt.

Vereinzelt und in viel geringerer Frequenz als in den Nachbarstaaten treten in Thailand tropische Zyklone auf, die aus dem südchinesischen Meer und dem Golf von Thailand kommend auf das thailändische Festland treffen.[5]

Geomorphologie

Das Gebiet des heutigen Thailand war zwischen Paläozoikum und oberem Jura von einem flachen Meer bedeckt. In die gleiche Epoche fallen die ersten Nord-Süd-Faltungen. Zwischen Mesozoikum und mittlerem Tertiär fand eine intensive Verwitterung der Oberfläche bei gleichzeitig wenig tektonischer Aktivität statt. Das Ergebnis sind Sandsteingebirge mit Tafelbergen und Turmkarstlandschaften. In der jüngsten Epoche, beginnend mit dem jungen Tertiär, begann die Kollision der indisch-australischen Platte mit dem eurasischen-chinesischen Festland. Es kam zur Faltung und Hebung bei gleichzeitiger Entstehung von nord-südlich verlaufenden Gebirgszügen mit Kerbtalreliefs und intramontanen Ebenen. Die seitdem durch Sedimentablagerungen entstandenen Aufschüttungsebenen sind für die Besiedlung von Bedeutung.

In ihnen herrschen Fluvisole vor, die intensiv zum Nassreisanbau genutzt werden und deshalb größtenteils in Anthrosole verwandelt wurden. Auf den Rumpfflächen findet man Ferralsole, Plinthosole und Acrisole, welche bereits wenige Jahre nach ihrer Rodung nicht mehr ertragreich sind. In Hanglagen herrschen Acrisolen und Cambisolen vor, welche sehr stark zu Erosion neigen.[6]

Flora

Die natürliche Vegetation Thailands besteht aus Wald; noch für das Jahr 1960 wurde eine Waldbedeckung von 75–80 % angegeben. Dieser Wert ist bis heute, je nach Quelle, auf 18–26 % gesunken, was auf das starke Bevölkerungswachstum, Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität und den strategischen Straßenbau und die damit verbundene Kolonisierung in Ostthailand während des Vietnamkriegs zurückzuführen ist.[7]

In Süd- und Westthailand herrschen artenreiche tropische Regenwälder vor, die gerade aufgrund ihrer hohen Biodiversität wirtschaftlich wenig genutzt werden. Sie haben jedoch ein hohes Potenzial etwa für die pharmazeutische Industrie. Pflanzenarten, die genutzt werden, sind der Holzölbaum und Fruchtbäume wie der Durian. In den Berggebieten herrschen ebenfalls artenreiche Wälder vor, die jedoch einen gewissen Anteil laubabwerfender Arten haben, lokal kommen auch Kiefernwälder, Eichenarten und Kastanien vor.

In jenen Regionen mit saisonaler Trockenheit herrschen Wälder mit Laubabwurf vor. Die für den Menschen bedeutendste Baumart in diesen Wäldern ist der Teakbaum; er wird für Exportzwecke häufig in Plantagen angebaut. Wirtschaftlich interessant, aber ökologisch problematisch, sind Plantagen der in Thailand ursprünglich nicht heimischen Eukalyptus-Arten. Nach Rodung dieser Wälder siedelt sich eine Sekundärvegetation an, die von Bambus-Arten und Silberhaargras (Imperata cylindrica) dominiert wird.

Die Mangrovenwälder, die in den Küstengewässern Thailands gedeihen, sind artenarm und bestehen überwiegend aus Rhizophora-Arten. Vom Menschen genutzt wird die in den Mangroven vorkommende Nipapalme.[8][9]

Fauna

Wilde Elefanten im Khao-Yai-Nationalpark

Die Fauna Thailands ist Teil der orientalischen Faunenregion. Noch heute beherbergt das Land zahlreiche Großsäuger, wie Asiatische Elefanten, Tiger, Leoparden, Nebelparder, Sambarhirsche, Muntjaks, Wildrinder wie Gaure und Bantengs, Wildschweine und verschiedene Affenarten (vor allem Gibbons). Einige wilde Wasserbüffel leben offenbar noch an der Grenze zu Myanmar, Schabrackentapire im Süden Thailands. Andere Arten, wie das Sumatra-Nashorn, das Java-Nashorn und der Leierhirsch, sind wahrscheinlich ausgestorben. Besonderer Artenreichtum herrscht unter den Eidechsen und Schlangen Thailands, unter anderem kommen verschiedene Pythons sowie Königskobra und Brillenschlange vor. Viele Arten Amphibien, Kröten und Frösche bereichern die Fauna Thailands. Außerdem wurden mehr als 1200 Arten von Tag- und Nachtfaltern sowie über 10.000 Spezies von Käfern gezählt.

Vögel kommen in großer Zahl in den Wäldern Thailands vor (hier vor allem Nektarvögel, Papageien, Fasane, wilde Pfauen, Beos und auch Nashornvogel). Die Kulturlandschaften werden von Störchen, Ibissen, Reihern, Kranichen und Tauben, wie Grüntauben, bevölkert.

In den Binnengewässern Thailands sind die Karpfenfische bedeutend, sie spielen vor allem für die menschliche Ernährung eine große Rolle. Die Küstengewässer sind planktonreich und haben reiche Bestände an Heringen und Makrelen, ferner kommen Haie verschiedener Arten vor. Weitere in Thailand vorkommende Wasserbewohner sind Krokodile, vor allem das Leistenkrokodil, das mittlerweile fast ausgestorbene Siam-Krokodil, der (wahrscheinlich bereits ausgestorbene[10]) Sunda-Gavial und verschiedene Schildkrötenarten, die Unechte Karettschildkröte und Landschildkröten.[11]

Über 60.000 Quadratkilometer der Landfläche und mehr als 6.000 Quadratkilometer Meeresfläche und Inseln sind als Nationalpark, Wildschutzgebiet oder Meerespark ausgewiesen, siehe dazu Nationalparks in Thailand. Zu den bekanntesten Schutzgebieten zählt der Khao-Yai-Nationalpark sowie die Wildreservate Thung Yai und Huai Kha Khaeng, letztere zählen zum Schutzgebietssystem des Western Forest Complex.

Geschichte

Die ersten Reiche

Die ersten Reiche im Gebiet des heutigen Thailand wurden von Mon-Völkern gegründet. Diese Reiche standen im Einfluss des indisierten Funan-Reiches. Funan umfasste im dritten Jahrhundert, dem Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung, auch bedeutende Teile von Thailand. Zentren der Besiedelung in dieser Epoche waren wahrscheinlich Lamphun und Nakhon Pathom. Vom 9. bis 12. Jahrhundert wurden weite Teile Südostasiens durch die Khmer beherrscht. Diese dehnten bereits unter König Jayavarman II. ihre Macht über das gesamte Nordostthailand aus. Bedeutende Städte der Khmer im heutigen Thailand befanden sich im heutigen Ayutthaya und Lopburi.

Die Einwanderung der Thai in ihr heutiges Siedlungsgebiet begann im 11. Jahrhundert. Es ist nicht ganz geklärt, von wo sie ihre Wanderung antraten, wahrscheinlich stammen sie aus dem heutigen südlichen China (Guangdong, Guangxi). Sie gründeten im 13. Jahrhundert erste Staaten, darunter waren Lan Na und Sukhothai. Dieses Reich, das sich in ursprünglich von den Khmer besiedelten Gebieten befand, wurde von Sri Indraditya gegründet und beherrschte unter Ramkhamhaeng für kurze Zeit ein Territorium, das etwa dem heutigen Thailand entsprach. Nur in Nordthailand gab es selbstständige, aber befreundete Fürstentümer. Sukhothai wurde recht bald zum Tributzahler an China, das 1287 im benachbarten Burma die Tempelstadt Bagan fast restlos zerstört hatte. Nach dem Tode Ramkhamhaengs begann der Niedergang Sukhothais aufgrund von Nachfolgestreitigkeiten, aber auch aufgrund des 1351 gegründeten Ayutthaya. Ayutthaya wurde zur bedeutendsten Macht in Kontinentalsüdostasien, während das Khmerreich Angkor, das bis dahin den Raum dominierte, niederging und Ayutthaya letzten Endes tributpflichtig wurde. König Ramathibodi, vor allem aber Trailok machten den Theravada-Buddhismus zur Religion Ayutthayas, das Königtum wurde zu einer Art Absolutismus reformiert, eine vom indischen Manusmriti inspirierte Rechtsprechung und eine Verwaltung, die auf dem Sakdi-Na-System basierte, wurden eingeführt. Diese Regierungsform hatte bis in das 19. Jahrhundert Bestand.

Kontakt mit Europa und Zerfall

Die ersten Europäer, die Ayutthaya besuchten, waren die Portugiesen, die im Jahre 1511 Malakka erobert hatten. Kurz danach wurden erste Handelsverträge geschlossen und Missionen nach Europa entsandt. Ayutthaya erreichte seine Blüte in der Mitte des 18. Jahrhunderts, dann schwächten innere Konflikte den Staat und er wurde vom benachbarten erstarkten Burma bedroht. Ayutthaya wurde mehrmals angegriffen und letzten Endes 1767 zerstört. Taksin, der der Belagerung entkommen war, gründete eine neue Hauptstadt in Thonburi und organisierte erfolgreich den Widerstand gegen die Burmesen. Die Thai erholten sich rasch von der Invasion der Burmesen, nicht zuletzt aufgrund der harten Politik Taksins. Das Reich wurde wiedervereinigt, auch Lan Na wurde eingegliedert. Taksin wurde jedoch abgesetzt und 1782 hingerichtet.

Wiederaufbau und Schaffung der Chakri-Dynastie

Neuer König wurde General Chakri (Phra Phuttayodfa Chulalok, später: „Rama I.“), der das noch heute regierende Königshaus begründete, die Hauptstadt in das heutige Bangkok verlegte und den Staat zu konsolidieren vermochte. Jedoch mussten den europäischen Kolonialmächten Handelsniederlassungen zugestanden werden. König Mongkut (Rama IV.) war angesichts der Entwicklungen in den Nachbarländern zu Verhandlungen über Handelsverträge gezwungen; gleichzeitig erkannte er den Bedarf für Reformen und Modernisierungen, um nicht von einer europäischen Macht kolonisiert zu werden. Ab 1855 wurde das Land offiziell Siam genannt. Mongkuts Nachfolger Chulalongkorn (Rama V.) war der Reformer in der Geschichte Thailands. In seiner Regierungszeit wurden zahlreiche westliche Errungenschaften nach Thailand eingeführt, wie Schulen, die Wehrpflicht und ein Steuersystem; die Sklaverei wurde abgeschafft und mit dem Bau von Eisenbahnen und anderer Infrastruktur begonnen. Die Einwanderung aus China erreichte bald ihren Höhepunkt und anti-chinesische Strömungen entstanden. Siam blieb ein unabhängiger Staat und erfüllte eine Pufferfunktion zwischen Großbritannien, das Malaya, Indien und Burma erobert hatte, und Frankreich, dessen Armeen in Laos, Kambodscha und Vietnam standen.

Erster Weltkrieg und die Folgen

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, stellte sich Siam auf die Seite der Alliierten und entsandte ein Kontingent an die Westfront. Es wurde mit besseren Vertragsbedingungen belohnt; nach Ende des Krieges gehörte Siam zu den Gründungsmitgliedern des Völkerbundes.

Im Jahre 1932 kam es zu einer Palastrevolte durch fortschrittliche, prowestliche Kräfte, die der absoluten Monarchie ein Ende setzte. Phibul und Pridi besetzten in den Folgejahren die wichtigsten Posten und leiteten eine der Showa-Zeit Japans ähnliche Entwicklung ein: der Nationalismus wurde gefördert, was sich in der Umbenennung in „Thailand“ widerspiegelte, was gemäß einer beliebten Volksetymologie „Land der Freien“ bedeutet, ausländische Unternehmen wurden hoch besteuert, Opium und Betel verboten und Territoralansprüche gegenüber den französischen Kolonien gestellt.

Thailand forderte bereits im Jahr 1938 von Frankreich eine Neuverhandlung über die gemeinsamen Grenzen. Der Krieg zwischen beiden dauerte von Oktober 1940 bis 9. Mai 1941 und endete mit einem Sieg sowie Gebietsgewinnen in den französischen Kolonien Laos und Kambodscha.

Zweiter Weltkrieg

Die Annäherung an Japan ging bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs weiter. Das Ziel der Japaner war der Zugang zu den britischen Kolonien Burma und auf der malaiischen Halbinsel.

Japanische Truppen drangen ab dem 8. Dezember 1941 auf thailändisches Gebiet vor. Ein Bündnisangebot Japans wurde erst am 20. Dezember 1941 angenommen, nachdem japanische Truppen bereits tief ins Land eingedrungen waren. Thailand musste Japan den Durchzug seiner Truppen auf dem Weg zur Eroberung Burmas und Indiens erlauben, zu welchem Zweck die „Eisenbahn des Todes“ gebaut wurde.

Als Belohnung dafür bekam Thailand Gebiete des von Japan eroberten Malayas und Burmas zugeschlagen. Die Regierung in Bangkok erklärte den Alliierten den Krieg; die Kriegserklärungen blieben jedoch formell ungültig, gleichzeitig formierte sich mit Wissen der Regierung der Widerstand gegen Japan. Durch diese Taktik blieb Thailand von größeren Kampfhandlungen weitgehend verschont. Trotzdem musste Premier Phibul 1944 sein Amt niederlegen und nach Kriegsende gab Thailand die neugewonnenen Provinzen zurück.

Nachkriegszeit

Nach dem zweiten Weltkrieg herrschte in Thailand für eine kurze Zeit die Demokratie. 1946 wurde eine neue Verfassung angenommen, die ein Zweikammernparlament vorsah und den Namen Siam wieder einführte. In der Folge des bis heute ungeklärten Todes von König Ananda Mahidol wurde 1947 die Zivilregierung gestürzt, das Militär übernahm unter Phibul, Sarit Thanarat, Thanom Kittikachorn die Macht bis 1973. Diese Periode war geprägt von einer stärkeren Förderung westlicher Normen in der Gesellschaft, Antikommunismus, Stärkung des Königshauses und von Durchdringung der Gesellschaft durch das Militär und die Polizei in allen Ebenen. Außenpolitisch lehnte man sich an die USA, an deren Seite Thailand Einheiten in den Koreakrieg sandte und denen es erlaubte, massive Militärbasen für den Vietnamkrieg aufzubauen. Thailand wurde Gründungsmitglied von SEATO, ASA und ASEAN.

Kurzzeitige Demokratisierung

Im Jahre 1973 erschütterten Protestwellen das ganze Land. Im Oktober 1973 schoss die Armee auf Demonstranten, was zahlreiche Todesopfer forderte. Der König zwang daraufhin die Regierung abzudanken. Sanya Dharmasakti, Rektor der Thammasat-Universität wurde Übergangspremierminister. Die folgenden Wahlen brachten jedoch kein klares Ergebnis; die Zivilregierungen von Seni Pramoj und Kukrit Pramoj blieben instabil. Im Oktober 1976 putschte das Militär erneut.

Militärjunta

Es folgte eine Phase von Repressionen und politischer Säuberungen gegen vermutete Kommunisten. Auch die folgenden Militärregierungen waren kurzlebig, es herrschten wirtschaftliche Probleme, soziale Unruhe, Korruption und Machtmissbrauch. In die Regierungsperioden dieser Militärregierungen fielen jedoch wichtige Wirtschaftsreformen und die Normalisierung der Beziehungen zu den kommunistischen Nachbarstaaten Kambodscha, Laos und Vietnam.

Demokratisierungsphase und Finanzkrise 1997

Im Jahr 1992 ging die Macht wieder an eine Zivilregierung über. Unter Chuan Leekpai wurden Verfassungsänderungen durchgesetzt, die eine stabilere Demokratie fördern sollten. So wurde das Wahlalter gesenkt, ein Verwaltungsgericht eingeführt und der Senat verkleinert. Die Regierung von Chavalit Yongchaiyudh musste 1997 die Asienkrise bewältigen, die durch überhitzte Wirtschaft, Spekulation, Missmanagement in den Banken und falsche Wirtschaftspolitik hervorgerufen worden war. Mit Hilfe des IWF wurde die Wirtschaft bis 1998 stabilisiert.

Thaksin Shinawatra und die Folgen

Im Jahr 2002 wurde Polizeioberst Thaksin Shinawatra, der mit seiner Thai-Rak-Thai-Partei die Wahlen gewonnen hatte, Premierminister. Er wurde in einigen Problemgebieten aktiv: Anfang 2003 begann er eine Antidrogenkampagne und erklärte im April, 90 % der Drogenprobleme Thailands seien gelöst. Ebenso ging er gegen die Separatisten im Süden Thailands vor. In seine Amtszeit fällt auch der Tsunami vom 26. Dezember 2004 mit Tausenden Toten. Nach Wahlen im Februar 2005 konnte Thaksins Partei erstmals in der Geschichte Thailands eine Alleinregierung bilden. Im folgenden Jahr musste er sich jedoch Korruptionsvorwürfen stellen, im Herbst 2006 putschte das Militär; Thaksin hält sich seitdem im Ausland auf. [12][13]

Grenzkonflikt mit Kambodscha

Der über hundert Jahre alte Streit zwischen Thailand und Kambodscha über den Verlauf der Staatsgrenze im Gebiet der Khmer-Tempel Prasat Preah Vihear und Prasat Ta Khwai eskalierte im Frühjahr 2011, es kam zu Feuergefechten mit Toten und Verletzten.

Flutkatastrophe 2011

Ende Oktober 2011 forderte die größte Flutkatastrophe seit 50 Jahren fast 400 Menschenleben, weite Gebiete in der Nähe des Chao Phraya waren überschwemmt.

Bevölkerung

Entwicklung der Bevölkerung Thailands seit 1961

Seit 1911 werden in Thailand (früher Siam) Volkszählungen durchgeführt und das Nationale Statistische Büro, das mit zahlreichen internationalen Organisationen zusammenarbeit, war in den 1980er Jahren eine der ergiebigsten Quellen für statistische Daten in Asien[14].

Für Ende 2010 wurde die Bevölkerung Thailands auf 69,1 Millionen Menschen geschätzt [1]. Thailand ist damit unter den 20 bevölkerungsreichsten Staaten der Erde. 1850 hingegen lebten in Thailand nur 5,5 Millionen Einwohner, 1911 8,2 Millionen, 1960 26 Millionen und 1987 etwa 53 Millionen. Das Bevölkerungswachstum, welches in den sechziger Jahren bei 3,2 % pro Jahr lag, sank bis 2006 auf 0,68 %. Rund 32 % der Menschen lebten in Städten, 68 % der Menschen auf dem Land. Am dichtesten besiedelt ist die Gegend rund um Bangkok mit 4.000 Einwohnern pro km², wohingegen die Berggebiete des Nordens am dünnsten besiedelt sind.

Seit den sechziger Jahren entwickelt sich Thailand zu einem Industrieland und zu einem der touristisch interessantesten Plätze auf der Erde. Dies hat Nebeneffekte. Die zunehmende Industrialisierung führte zur Vernichtung landwirtschaftlich genutzter Flächen und wertvollem Waldbestand. Auch die Wasserläufe wurden geschädigt. Dies veranlasste die Regierung 1968 dazu, mit internationaler Hilfe durch eine konzertierte Aktion das Bevölkerungswachstum zu verringern. Man schuf eine Behörde für Familienplanung und im März 1970 wurde die offizielle Familienpolitik vorgestellt, die den Slogan „Viele Kinder machen dich arm“ und verschiedene wirtschaftliche Argumente ins Feld führte und die Zwei-Kind-Familie propagierte. Diese Politik erwies sich als erfolgreich: waren es 1960 noch durchschnittliche 3,4 % Bevölkerungswachstum, sank dieser Wert bis 1986 auf 1,9 %[15].

Die Altersstruktur der Bevölkerung Thailands hat sich in den letzten Jahren stark verändert. 22 % der Bewohner des Landes sind unter 15 Jahren; 1970 noch war knapp die Hälfte der Bevölkerung unter 14 Jahren. 70 % sind heute zwischen 15 und 64 Jahren und 8 % über 65 Jahren. Für 2006 wurde eine Geburtenrate von 13,8 Geburten pro 1000 Menschen gezählt und eine Sterberate von 7 pro 1000. Die Kindersterblichkeit lag etwa bei 19,4 pro 1000 Lebendgeburten. Eine Frau bekam im Durchschnitt 1,6 Kinder (1970: 6,9 Kinder).

Die Regierung schätzt, dass Thai etwa 75 % der Bevölkerung ausmachen. Etwa 14 % sind ethnische Chinesen, 4 % Malaien, die restlichen 7 % verteilen sich auf heterogene Bergvölker, Flüchtlinge aus Myanmar, Nachkommen von chinesischen nationalistischen Truppen und vietnamesischen Flüchtlingen in Nordostthailand. Die Nettomigration wird mit 0 % angegeben, es verlassen (offiziell) etwa so viele Menschen Thailand, wie nach Thailand einwandern. Es halten sich jedoch bereits seit Mitte der siebziger Jahre Flüchtlinge aus Myanmar in Lagern entlang der Westgrenze Thailands auf. Zudem sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Gastarbeiter, vor allem aus Myanmar, Laos und Kambodscha nach Thailand gekommen, die für das schnelle Wachstum der Wirtschaft Thailands von großer Bedeutung sind. Erst 2004 wurden 1,28 Millionen Personen vom Innenministerium registriert, es wird geschätzt, dass sich weitere 1,5 Millionen unregistrierte Migranten in Thailand aufhalten.[16][17][18]

Sprachen

Die Amtssprache Thailands ist Thai, daneben werden jedoch 73 weitere Sprachen gesprochen. Etwa 94 % der Bewohner Thailands sprechen eine der Tai-Kadai-Sprachen, die restlichen 6 % teilen sich auf die austroasiatischen, austronesischen, tibetobirmanischen und Hmong-Mien-Sprachen auf. Standardthai beruht auf jenem Dialekt, welcher in der Region rund um Bangkok gesprochen wird. Diese Sprache hat ein eigenes Alphabet mit 44 Konsonanten und 32 Vokalen, die während der Regierungszeit König Ramkhamhaengs eingeführt wurde und auf der indischen Devanagari, Mon- und Khmer-Schriften aufbaut. Englisch ist unter dem gebildeten Teil der Bevölkerung die Zweitsprache und wird vor allem in den Städten weithin verstanden. Viele Thais chinesischer Abstammung sprechen einen der südchinesischen Dialekte.[19]

Religion

Wat Phra Sri Mahathat, Meditationstempel in Bang Khen, Nord-Bangkok
Hauptartikel: Buddhismus in Thailand

Der Theravada-Buddhismus ist die dominierende Religion Thailands, etwa 94 % der Bevölkerung bekennen sich dazu. Daneben gibt es bis zu 5 % Muslime (überwiegend Malaien in Südthailand), 0,6 % Christen und 0,1 % (etwa 65.000) Hindus (meist Inder). Nur 0,4 % bezeichnen sich als religionslos.[20] Artikel 73 der Verfassung Thailands legt fest, dass der Staat den Buddhismus und alle anderen Religionen schützen und fördern sowie zur Harmonie unter den Anhängern aller Religionen beitragen soll.[19]

Vor Ankunft der Thai waren im heutigen Thailand Hinduismus, Shivaismus und Mahayana-Buddhismus der Khmer vorherrschend. Im 11. Jahrhundert übernahmen die einwandernden Thai, die schon vorher Kontakt mit dem Mahayana gehabt hatten, den Theravada-Buddhismus von den Birmanen und von den Mon in Nordthailand. Heute ist der Theravada-Buddhismus praktisch Staatsreligion: der König beaufsichtigt traditionell den Sangha, die Gefolgschaft Buddhas aus Mönchen und Nonnen. Er kann innerhalb des Sangha, im Rahmen des buddhistischen geistlichen Rechts, gewisse Autorität ausüben. Jeder darf zeitweilig Bhikkhu werden; es ist normal, dass männliche Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren Novizen werden und sich für ein oder mehrere Jahre dem Studium heiliger Schriften widmen. Die Größe des Sangha ist deshalb nicht genau zu ermitteln. Das religiöse Leben spielt sich vor allem in den Wat ab, von denen es im ganzen Land 30.678 gibt,[21] 1911 hingegen waren es nur 6.972. Im vormodernen Thailand waren die Wat auch Bildungseinrichtungen und sorgten dafür, dass die Analphabetenquote auch vor Einführung eines modernen Bildungswesens relativ niedrig war. Der Bau neuer Wat wird meist ausschließlich mit Spenden aus der Bevölkerung finanziert. Es widerspiegelt das Streben nach Verdiensten, was eine spätere komfortablere Wiedergeburt ermöglichen soll.

Da der Buddhismus keine Exklusivität fordernde Religion ist, spielen neben dem Buddhismus eine ganze Reihe von anderen Kulten eine wichtige Rolle. Götter und Geister, die aus vorbuddhistischen Zeiten stammen oder hinduistischen oder chinesischen Vorstellungen entspringen, werden in verschiedenen Ritualen verehrt. Dies findet seinen Ausdruck in den Geisterhäuschen, die praktisch vor jedem Gebäude aufgestellt werden sowie in der großen Rolle von Amuletten und Tätowierungen.[22][23]

Minderheiten

Chinesen

Chinesen, die 8,5 bis 15 % der Gesamtbevölkerung ausmachen, leben in Thailand bereits seit dem 14. Jahrhundert, als kleine Gruppen von Händlern sich in Südostasien ansiedelten. Die chinesische Einwanderung erfolgte größtenteils jedoch im 19. Jahrhundert, als die Qing-Dynastie und damit das gesamte Land in eine tiefe Krise gerieten. In den ersten Einwanderungswellen kamen fast ausschließlich Männer nach Thailand, die thailändische Frauen heirateten und sich assimilierten. Die ethnische Verwandtschaft und die religiösen Gemeinsamkeiten begünstigten dies. Chinesen errangen in der Folge hohe Posten in der königlichen Verwaltung und – insbesondere Nachkommen aus Mischehen – nahmen in der Regel die thailändische Staatsbürgerschaft und einen thailändischen Familiennamen an. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zeitgleich mit einer starken Einwanderungswelle aus China, kam ein antichinesischer Nationalismus auf, welcher sich während des chinesisch-japanischen Krieges besonders offen äußerte und unter anderem 1945 zu blutigen Zusammenstößen in Bangkok führte. Mit dem Ziel, die chinesische Vormachtstellung in der Wirtschaft zu brechen, wurden Chinesen von einer großen Zahl Berufe ausgeschlossen und der Besuch thailändischer Schulen obligatorisch gemacht; chinesische Bildungseinrichtungen wurden geschlossen. Nur jene Chinesen, die nach thailändischen Werten erzogen worden sind und die thailändische Staatsbürgerschaft haben, sind den Thai gleichgestellt. Trotz dieser Maßnahmen sind die Chinesen dominierend im thailändischen Wirtschaftsleben.[24][25]

Bergvölker

Die Bergvölker siedeln vor allem in Nordthailand. Sie sind ethnisch sehr heterogen, die wichtigsten sind Hmong, Karen, Lahu, Lisu, Akha, Lawa und Khmu. Einige dieser Völker siedelten in Thailand bereits vor der Einwanderung der Thai, andere wiederum gelangten erst durch die politischen Wirren in den Nachbarstaaten in neuester Zeit nach Thailand. Aus diesem Grund unterscheiden sich deren soziale Organisationen und Traditionen teils erheblich. Fast alle dieser Völker betreiben traditionell Landwirtschaft im Schwendbau, was durch die Zunahme der Bevölkerung zu erheblichen Umweltproblemen führt. Darüber hinaus sind die Siedlungsräume der Bergvölker Zielgebiet der Einwanderung von thailändischen Bauern. Programme der Regierung zielen darauf ab, den Schwendbau durch umweltschonendere Landbearbeitungsformen zu ersetzen und den verbreiteten Mohnanbau sowie die Drogenabhängigkeit zurückzudrängen. Eine Sprachen- und Schriftpolitik für diese Minderheiten hat die Regierung im Gegensatz dazu nie definiert. Die Entwicklungsprogramme, Einwanderung von Thai und die touristische Erschließung führen dazu, dass einige der Völker davon bedroht sind, kulturell wie sprachlich in der thailändischen Bevölkerung aufzugehen.[26][27] Ende Dezember 2009 hat die thailändische Regierung über 4.000 Angehörige der in den 1970ern nach Thailand geflohenen Hmong-Minderheit nach Laos abgeschoben.[28]

Muslime

Die Muslime, fast ausschließlich Sunniten, machen etwa 5 % der Gesamtbevölkerung aus. Sie stellen jedoch die Bevölkerungsmehrheit in den vier Südprovinzen Narathiwat, Pattani, Yala und Satun an der Grenze zu Malaysia. Noch bis vor einhundert Jahren (1909) war der muslimische Bevölkerungsanteil fast dreimal so hoch[29] (und während des Zweiten Weltkrieges kurzzeitig nochmals zumindest doppelt so hoch[30] wie heute), da damals auch die heute malaysischen Bundesstaaten Kelantan, Terengganu, Kedah und Perlis zu Thailand zählten, deren Bevölkerung fast ausschließlich muslimisch ist. Die Malaien Thailands sprechen nur teilweise Thai, tragen die traditionelle malaiische Kleidung inkl. Kopftuch, Mischehen mit Thai sind selten. Obwohl es keine religiöse Diskriminierung in Thailand gibt, sind diese Südprovinzen messbar weniger entwickelt und die Malaien sind gegenüber den Thai wirtschaftlich benachteiligt. Spannungen zwischen den Thai und den Malaien sind nicht neu, sie reichen in das 13. Jahrhundert zurück, als Sukhothai die malaiischen Sultanate zu seinen Vasallen machte. Separatisten wie die Pattani United Liberation Organization versuchen auch mit Terrorakten Autonomie zu erzwingen. Den Terrorakten sind allein 2004 mehr als 500 Menschen zum Opfer gefallen und die Gewalt dauert trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen an.[31][32][33]

Kultur

Phra Pathom Chedi (Nakhon Pathom)

Die Kultur Thailands ist stark von den Kulturen jener Völker beeinflusst, die das Land vor der Ankunft der Thai besiedelten, und auch von seinen Nachbarn. Es sind dies vor allem die indische, kambodschanische und chinesische Kultur. Religiöse Vorstellungen aus dem Buddhismus, aber auch dem Hinduismus, Ahnenkult, Animismus und dem chinesischen Volksglauben sind stark im Denken und Handeln der Thailänder verwurzelt. Dies findet seinen Ausdruck zum Beispiel darin, dass der Kopf der heiligste Teil des Körpers ist; Thailänder berühren andere deswegen nie am Kopf. Die Füße gelten hingegen als schmutzig; über jemanden hinüberzusteigen oder etwas mit dem Fuß festzuhalten gilt als Beleidigung.

Seniorität spielt in der thailändischen Gesellschaft eine ganz bedeutende Rolle. Ältere Geschwister sind den jüngeren gegenüber verpflichtet, im Gegenzug schuldet der Jüngere dem Älteren Gehorsam. Der traditionelle Gruß Wai wird Höhergestellten entgegengebracht; der König als am höchsten gestellte Person des ganzen Landes wird, ebenso wie seine Bildnisse, grenzenlos verehrt. Thailand hat einen eigenen Kalender, der dem gregorianischen Kalender um 543 Jahre voraus ist.

Architektur

Dorfstraße mit Pfahlhaus, Zentralthailand
Wohnsitz einer wohlhabenden Familie in traditioneller Bauweise, Zentralthailand

Das traditionelle Wohngebäude in Thailand ist das hölzerne Pfahlhaus. Es stellt eine Anpassung an das Klima des Landes dar, denn es schützt vor den regelmäßig auftretenden Überschwemmungen und vor wilden Tieren. Das hohe Dach erlaubt eine optimale Durchlüftung. Der Raum unter dem Haus kann als Lager oder als Stall für die Haustiere genutzt werden. Pfahlhäuser sind auf dem Land zwar noch häufig anzutreffen, allerdings ist Holz als Baustoff mittlerweile sehr teuer geworden. Daher überwiegen Betonbauten oder Gebäude aus Fertigbauteilen heutzutage.

Die religiöse Architektur der frühen Sukhothai-Periode ist stark von Khmer-Elementen durchdrungen. Die erhaltenen Denkmäler sind durch die Verwendung von Sandstein und an ihren rechteckigen Fenstern zu erkennen. Später entwickelten die Architekten Siams ihren eigenen Stil mit mehrstöckigen Dächern und zahlreichen Türmen. Stuck ersetzte den Sandstein und der chinesische Einfluss brachte in neuerer Zeit unter anderem die Verwendung von Porzellanornamenten in vielerlei Farben. Die thailändische Architektur brachte historische Denkmäler wie den Wat Phra Kaeo hervor, der mit feinster Schnitzerei und Verzierungen geradezu überladen ist. Der Wat Benchamabophit ist eines der bedeutendsten Beispiele buddhistischer Architektur des letzten Jahrhunderts. Er wurde 1899 aus italienischem Marmor erbaut und ist mit mehrstöckigen orangefarbenen Dächern gedeckt.[34]

Zum UNESCO-Welterbe gehören die historischen Parks der Ruinenstadt von Sukhothai, die zusammen mit Si Satchanalai und Kamphaeng Phet nominiert wurde, sowie der Geschichtspark Ayutthaya und die bronzezeitliche Ausgrabungsstätte Ban Chiang.

Theater

historisches Foto einer Lakhon Nok-Truppe
Khon-Aufführung in Bad Homburg

Das traditionelle thailändische Theater unterscheidet sich grundlegend von westlichen Theater. Es besteht aus der Rezitation eines Textes durch einen Erzähler, meist von Musik untermalt, während auf der Bühne Pantomimen auftreten oder getanzt wird. Die Schauspieler führen zuweilen einen Sprechgesang auf. Der Stoff für die Stücke entstammt meist den thailändischen Epos Ramakian oder anderen märchenhaften oder fantastischen Legenden.

Von der traditionellen Theaterform Lakhon gibt es zwei Strömungen. Lakhon Nok ist das alte thailändische Volkstheater, während Lakhon nai nur im königlichen Palast aufgeführt wurde. Die Schauspieler, die meist prachtvolle Kostüme und Masken tragen, stellen ihre Figur mit einer komplizierten Mimik und Tanzfiguren dar, die lange trainiert werden müssen. Eigentümlich ist, dass das Ideal von Weichheit und Geschmeidigkeit des Tanzes durch Überdehnung der Gliedmaßen entgegen den Gelenken erreicht wird. Typisch ist auch das Auftreten eines Spaßmachers, der meist derbe Scherze zur Belustigung des Publikums von sich gibt.[35]

Das traditionelle thailändische Maskenspiel Khon ist bedeutend älter als Lakhon und wurde wahrscheinlich von den Khmer oder anderen indisierten Völkern übernommen. Auch hier wird Ramakian dargestellt und wurde in der Ayutthaya-Zeit ausschließlich von Männern aufgeführt.

Das traditionelle Schattentheater Nang Yai wurde wahrscheinlich aus dem heutigen Indonesien in die thailändische Kultur eingeführt. Die Akteure des Stückes werden hierbei durch Lederfiguren dargestellt, deren Schatten auf eine durchscheinende Leinwand projiziert wird, hinter der ein Feuer brennt. Auch hier wird ein Text rezitiert und durch ein Orchester untermalt. Nang yai war die Version mit lebensgroßen Lederfiguren, die nur am Königshof aufgeführt werden durfte. Für die Volksversion nang talung wurden Figuren von 50 cm Höhe verwendet.

Diese einst in der thailändischen Gesellschaft tief verwurzelten Kulturformen sind heute durch das Fernsehen weit gehend verdrängt. Aufführungen werden zwecks Kulturpflege nur gelegentlich veranstaltet. [36]

Literatur

Hauptartikel: Thailändische Literatur

Die frühe thailändische Literatur wurde sehr von der indischen Kultur geprägt. Sie war vor allem religiöser oder mythologischer Natur und wurde bis in zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Versform geschrieben. Bis dorthin waren die Angehörigen der Aristokratie die einzigen, die sich mit Literatur beschäftigten. So gehört Chaofa Thammathibet, Sohn von König Borommakot, zu den bedeutendsten Dichtern in der Geschichte Thailands; seine Ruderlieder und Nirats gehören bis heute zur Standardlektüre in Thailändischen Schulen.

Das bedeutendste Werk der thailändischen Literatur ist das Epos Ramakian. Dieses Epos basiert auf dem Nationalepos Ramayana und wurde am Ende des 18. Jahrhunderts durch König Phra Phuttayodfa Chulalok (Rama I.) erweitert. Es ist die wichtigste historische Quelle über die Sitten am Hofe des mittelalterlichen Thailand. König Phra Phuttaloetla (Rama II.) schuf zwei klassische Dramen auf Basis von Ramakian-Episoden sowie des Inao. Die Werke von Sunthon Phu hingegen bedienen sich einer Sprache, die jener des einfachen Volkes ähnelt.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Versform verworfen und durch Prosa ersetzt. Viele bedeutende Schriftsteller und Autoren brachten in den 1950er Jahren zahlreiche bekannte Bücher heraus. Zu den bekanntesten Vertretern der modernen thailändischen Literatur zählen Phya Anuman Rajadhon, Dokmaisod, Malai Choopinit, Mai Muang Doem, Chot Praephan, Kularb Sai Pradit, der Premierminister Kukrit Pramoj, Krisna Asokesin, Seni Saowaphong, Suwanee Sukhontha, Suwat Woradilok, Kampoon Boonthavi, Angkarn Kalayanapong und Pira Sudham.[37][38]

Musik

Die Geschichte der Musik Thailands ist nicht genau zu rekonstruieren. Sie vereint Einflüsse der chinesischen und indischen Musik sowie jener der Khmer und Mon. Bereits die Steininschrift König Ramkhamhaengs berichtet, dass in ganz Sukhothai viel Musik erklang. Auch im Ayutthaya des 15. Jahrhunderts war Musik in der Bevölkerung außerordentlich populär. Die klassische thailändische Musik klingt für das westliche Ohr ungewohnt, da die Oktave in sieben gleich große Tonschritte unterteilt wird. Die Melodien sind zudem motivisch aufgebaut, was viele Passagen sich wiederholend erscheinen lässt. Es gab in Thailand niemals eine Notation, die Musiktradition wurden durch Hören und Nachahmen weitergegeben.

Die wichtigste Orchesterform Thailands war das Pi Phat, das für die Begleitung von Bühnenstücken bestimmt war und in seiner Grundform aus einem Holzblasinstrument (Pi nai), Gongkesseln, einem Xylophon, einem paar Becken und einer Taphon-Trommel bestand. Die Musik des Pi Phat ist im Westen am bekanntesten. Eine weitere bedeutende Orchesterform ist das Khruong Sai, bestehend aus Holzblasinstrument, Saiteninstrumenten (So duong, So u, Chakhe), Tamburinen sowie Becken. Das Mahori begleitete typischerweise Gesang und hatte die gleiche Besetzung wie das Khruong Sai plus Xylophon, Metallophon und Gongkessel.

Nach 1932 wurde thailändische Musik vermehrt mit westlichen Instrumenten gespielt. Westliche Musik hat die klassische thailändische Musik bis heute weitgehend verdrängt. Kommerzielle thailändische, asiatische und westliche Popmusik ist allgegenwärtig, während die traditionelle Musik als Kulturerbe gepflegt und erhalten wird. Hier ist etwa Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn engagiert, während der amtierende König Jazz-Musiker ist.[39]

In der Nordostregion lebt das kulturelle Erbe der laotischstämmigen Bevölkerung unter anderem in der typischen Mor-Lam-Musik fort.

Malerei

Wandmalerei im Wat Suthat

Mit Malereien wurden die Wände von Tempeln und Palästen verziert, um die Schönheit der von ihnen umgebenen Objekte zu betonen. Im Unterschied zur westlichen Malerei kennt die traditionelle thailändische Malerei fast keine Perspektive. Alle Figuren wurden zweidimensional dargestellt und ihre Größe in der Darstellung hing von ihrer Bedeutung für das dargestellte Geschehen dar (Bedeutungsperspektive). Motive waren vor allem religiöser Art wie Szenen aus dem Leben Buddhas. Gemalt wurde mit Temperafarben, wobei anfänglich Pigmente in fünf Farben zur Verfügung standen. Die Wandmalereien in den Tempeln Wat Suthat (Bangkok) oder Wat Suwannaram (Thonburi) sind besonders bedeutend.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann man, Farbpigmente aus China zu importieren, später wurden chemische Pigmente verwendet. Die Malereien wurden nun farbenfroher. Gleichzeitig hielten westliche Konzepte wie Schatten und Perspektive in die thailändische Malerei Einzug.

Bedeutende Maler der traditionellen Technik sind Fua Hariphitak, Chalerm Nakeeraksa, Sanit Dispandha oder Tawee Nanthakwang, die auch als Nationalkünstler ausgezeichnet wurden. Zeitgenössische Maler Thailands sind etwa Chakrapan Posayakrit oder Tawan Dachanee.[40]

Kunsthandwerk

Die Weberei, besonders die Seidenweberei, ist in der Kultur der Bewohner Nordostthailands tief verwurzelt. Sie erlebte einen vorübergehenden Niedergang, nachdem billigere Seide aus China und Japan importiert wurde. Heute werden Spezialitäten wie Mudmee-Seide oder Brokat mit eingewebten Gold- und Silberfäden hergestellt, die hohes Können erfordern, hohe Preise erzielen und von den Käufern für spezielle Anlässe verwendet werden. Seidenstickereien haben bei einigen Bergvölkern, speziell den Yao und Hmong, eine lange Tradition.

Es gibt in Thailand zahlreiche regional verschiedene Stilrichtungen der Töpferkunst. Die Töpferei hatte bereits im 13. Jahrhundert einen Höhepunkt ihrer Entwicklung, als der Herrscher Sukothais 300 Töpfer aus China ins Land holen ließ. In der Folge wurden die Erzeugnisse nach ganz Südostasien exportiert.

Reich verzierte Gegenstände wie Möbel, Schwerter, Becher, Kannen oder religiöse Symbole haben in Thailand eine lange Tradition. Sie können aus Silber gefertigt sein; die bedeutendsten Silberschmieden befinden sich in Chiang Mai. Gegenstände aus Niello, Lackschnitzereien oder solche mit Perlmutt-Einlagen werden ebenso hergestellt.

Film

Die thailändische Filmgeschichte reicht bis ins Jahr 1897 zurück, als der Besuch König Chulalongkorns in Bern von François-Henri Lavancy-Clarke gefilmt wurde. Als dieser Film später auch in Bangkok vorgeführt wurde, stieg das Interesse der königlichen Familie Thailands an diesem Medium. Daraufhin wurde die nötige Filmtechnik ins Land gebracht, um weitere ausländische Filme zeigen zu können. In den 1920er Jahren wurde die thailändische Filmindustrie begründet und in den 1930er erlebte diese ihr erstes „goldenes Zeitalter“. Die Jahre nach dem zweiten Weltkrieg sahen ein Wiederaufleben des thailändischen Films, in denen hunderte 16-mm-Filme produziert wurden, vor allem Action-Filme. Die Konkurrenz Hollywoods brachte die Filmlandschaft Thailands in den 1980ern und 90ern auf einen Tiefpunkt.

Heutige thailändische Filme sind in der Regel kommerzielle Produkte, die nur zu Unterhaltungszwecken dienen. Die Schauspieler werden nach Attraktivität für das Publikum ausgewählt. Anspruchsvollere Produktionen, die auch eine soziale Botschaft haben, sind selten und haben in der Regel auch keinen wirtschaftlichen Erfolg. Hierzu zählen beispielsweise die Arbeiten von Wichit Khunawut. Weitere populäre Regisseure, die zur neuen Welle gehören, sind Nonzee Nimibutr, Pen-Ek Ratanaruang und Apichatpong Weerasethakul sowie Kampfkunst-Star Tony Jaa.

Thailand ist ein beliebter Drehort für ausländische Filme, Streifen wie Der Mann mit dem goldenen Colt, The Killing Fields – Schreiendes Land, Die durch die Hölle gehen oder Air America wurden an verschiedenen Orten des Landes aufgenommen.

Bildung

Hauptartikel: Bildungssystem in Thailand

In den frühen Tagen der thailändischen Geschichte oblag die Bildung einerseits den Klöstern und andererseits dem Königshaus. Buddhistische Mönche in Klosterschulen des ganzen Landes sorgten für grundlegende Bildung der Jungen, während die Kinder der königlichen Familie und auch die des Adelsstandes eine höhere Bildung erhielten, da nur sie für den Dienst für das Land in Ministerien und bei Hofe in Frage kamen. Nur wenige Frauen erhielten die Gelegenheit, eine Schule zu besuchen, um wenigstens Lesen und Schreiben zu lernen. Der weitaus größte Teil der Gesellschaft bestand aus Bauern, die wenig Sinn darin sahen, Bücher lesen zu können. Die Geschichte des Dorfes oder der Familien sowie lokale Philosophie wurden mündlich übermittelt.

Auf Initiative von König Phra Nang Klao (Rama III., reg. 1824–1851) wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Bangkok eine „Offene Universität“ eingerichtet, in der jedermann unabhängig von Geburt und Rang lernen konnte. Er hatte von 1832–1848 den Wat Pho von Grund auf renoviert und stellte sich den Tempel nicht nur als eine heilige Stätte vor, sondern als ein demokratisches Lernzentrum, auch für Studenten, denen bisher der Zugang zu speziellen Wissensgebieten verwehrt war. Dies war in der thailändischen Geschichte einzigartig. Er versammelte eine große Gruppe Gelehrter, die vorhandene Textbücher zusammenstellte und viele neue Bücher schrieb. Der König begutachtete die Selektion und ließ anschließend die Texte in der geschwungenen Rattanakosin-Schrift auf Marmortafeln gravieren und in dem gesamten Putthawat des Wat Pho ausstellen. So kann noch heute ein jeder, der sich für religiöse oder säkulare Themen interessiert, für Literatur, Archäologie, Astrologie oder Medizin, aus einer Fülle von Informationen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts auswählen.

Erst in der Regierungszeit von König Chulalongkorn (Rama V.) wurde die Notwendigkeit von weitreichender Ausbildung erkannt, um den Personalbedarf der wachsenden Bürokratie zu befriedigen. In der Bildungsproklamation von 1898, die stark vom britischen System beeinflusst war, wurde zunächst ein zweigliedriges System eingeführt, unterteilt in akademische und Berufsausbildung. Bereits 1902 wurde die höhere Bildung durch Anleihen beim japanischen und amerikanischen System erweitert. 1932 wurde ein umfangreicher Bildungsplan vorgestellt, der von vier Grundschuljahren ausging. Darauf aufbauend gab es eine achtjährige Sekundarstufe.

Die letzte größere Änderung am Bildungssystem wurde durch den Bildungsplan von 1977/78 eingeführt. Er sah sechs obligatorische Grundschuljahre und drei Jahre unterer Sekundarstufe vor. Weitere drei Jahre folgen für diejenigen, die einen besonderen Beruf ergreifen oder zur Universität wechseln wollen. Erst 1983 war die Einführung dieses Plans abgeschlossen. Um mit dem starken Wachstum auf den Gebieten der Technologie und der Landwirtschaft Schritt halten zu können, wurde in den 1990er Jahren geplant, die sechs Grundschuljahre auf neun Jahre zu erweitern. Die drei Jahre der Sekundarstufe sollten dann um weitere vier Jahre höherer Schulausbildung ergänzt werden.

Seit 2009 wird über Satellit und Internet E-Learning mit DLTV in thailändischen Schulen eingeführt.[41]

Schulsystem

Grundschüler auf dem Schulweg
Thailändische Schüler in Pfadfinderkluft

In Thailand herrscht allgemeine Schulpflicht für neun Jahre. Die von der UNESCO ermittelte Analphabetenrate liegt bei nur etwa 4,5 % (2000) und damit auf dem Niveau der Europäischen Union.[42]. Die Weltbank ging 2005 von einem Alphabetisierungsgrad von 94 % in Thailand aus.[1]

Der Besuch der sechsjährigen Grundschule ist verbindlich und im Prinzip kostenfrei, in den letzten Jahren haben die Schüler jedoch immer mehr die Kosten für Unterrichtsmaterialien und Uniformen für die unterschiedlichen Wochentage selber zu zahlen. Die Unterrichtsmethoden entsprechen nicht dem modernen westlichen Standard. Eigenverantwortliches Lernen wird nur wenig gefördert. Demgegenüber steht –gerade auf dem Land – ein stark ausgeprägtes Autoritätsdenken. Autoritäre Lehrmethoden und einfaches Auswendiglernen sind üblich. Es findet meist Frontalunterricht statt.

Es gibt neben den staatlichen auch Privatschulen, die entweder christlich ausgerichtet oder Auslandsschulen (Internationale Schule) sind. Sämtliche Schulen nach der Grundschule sind kostenpflichtig. Lehrer müssen an bestimmten Tagen Uniformen tragen. Schüler müssen immer eine Schuluniform tragen. Lehrer tragen verschiedene Abzeichen und Schulterklappen entsprechend ihrer Amtsbezeichnung, Funktion und Dienstzeit, ferner gehört außerhalb des Unterrichts das Barett zur Uniform.

Wohl einzigartig in der Welt ist, dass das Pfadfindertum (engl.: Scouting) Teil des Curriculums ist. Alle Schüler einer Schule kommen an einem festgelegten Tag jeder Woche in ihren Pfadfinderuniformen in die Schule, dabei tritt der Unterricht oft zurück. Ab Mitte März bis Ende April sind im ganzen Land Schulferien, es gibt zusätzlich noch drei Wochen Schulferien im Oktober.

Weiterführende Schulen

Nach Abschluss der Grundschule haben die Schüler die Möglichkeit, eine weiterführende Schule oder eine Berufsausbildung zu beginnen, die im Wesentlichen auch schulisch durchgeführt wird. Dabei fallen Kosten für Lehrmittel und oft mehr oder weniger lange Anfahrtswege in die nächste größere Stadt an, insbesondere bei Kindern vom Land. Bei der hohen Zahl privater Institute und Fachhochschulen sind zudem Kursgebühren zu entrichten. Besonders begabte Schüler aus armen Familien, die an staatlichen Universitäten studieren, können sich um ein Stipendium oder ein langfristiges, zinsloses Darlehen bewerben.

Straßenumzug und Wasserschlacht zu Songkran 2007 in Uttaradit
Loi Krathong 2007 im Lumpini Park, Bangkok

Feste und Feiertage

Hauptartikel: Feiertage in Thailand

In Thailand werden sowohl traditionelle thailändische oder buddhistische Feiertage wie auch westliche Feiertage begangen. Die thailändischen Feiertage richten sich nach dem Mondkalender und fallen somit von Jahr zu Jahr auf ein jeweils anderes Datum. Fällt ein Feiertag auf einen Samstag oder Sonntag, so ist der erste Wochentag danach arbeitsfrei.

Der bedeutendste Feiertag in Thailand ist das Neujahrsfest Songkran, das zwischen dem 13. und 15. April stattfindet und vor allem für den Brauch, sich gegenseitig mit Wasser zu bespritzen, bekannt ist. Loi Krathong fällt in der Regel in den November, hier werden mit Blumen und Kerzen geschmückte kleine Flöße in die Flüsse und Kanäle gesetzt. Regional werden auch leuchtende kleine Heißluftballons aus Papier steigen gelassen. Buddhistische Feiertage sind Visakha Puja, an dem an die Geburt, die Erleuchtung und den Tod Buddhas gedacht wird, Makha Bucha , der mit Kerzenprozessionen in den Tempeln gefeiert wird, oder Ok Phansa. Auch der Geburtstag des Königs, der Königin sowie der Jahrestag der Krönung des Königs sind offizielle Feiertage. Für die chinesische Minderheit ist das chinesische Neujahrsfest der bedeutendste Feiertag.

Siehe auch: Zeit (Thailand)

Politik

Politisches System

König Bhumibol Adulyadej, Staatsoberhaupt Thailands seit 1946
Hauptartikel: Regierung von Thailand

Thailand ist seit einem unblutigen Umsturz 1932 eine konstitutionelle Monarchie. Staatsoberhaupt ist der König, der gleichzeitig höchster buddhistischer Würdenträger ist. Die Königswürde ist erblich; gemäß dem Thronfolgegesetz aus dem Jahr 1924 bestimmt der König allein seinen Nachfolger. Er wird beraten und vertreten durch den Kronrat, den er selbst ernennt und entlässt. Der König hat keinen direkten Einfluss auf die Tagespolitik, sondern nimmt im Wesentlichen repräsentative Aufgaben wahr. Alle sehr grundlegenden politischen Entscheidungen werden jedoch vom König vorher abgesegnet. So wurde der Putsch im Jahre 2006 erst nach dem Plazet des Königs (unblutig) durchgeführt. Die Monarchie in Thailand wird in dem von Korruption und großem Unterschied zwischen Arm und Reich geprägten Land als wichtigster Stabilitätsfaktor angesehen.

Die Macht teilt sich der König seit 1932 mit einem Parlament. Dieses war in der Geschichte des Landes meist ein Einkammernparlament, heute besteht es aus zwei Kammern.[43] Von den 480 Mitgliedern des Repräsentantenhauses (Saphaputhan Ratsadon) werden 400 in einer direkten Mehrheitswahl bestimmt, 80 durch Verhältniswahl nach Parteienzugehörigkeit. Von den 150 Mitgliedern des Senats (Wuthisapha) werden 76 durch direkte Wahl bestimmt, wobei jeder Changwat einen Senator entsendet. Die restlichen 74 werden aus geeigneten Kandidaten aus akademischen Institutionen, öffentlicher und privater Wirtschaft durch ein Wahlkomitee bestimmt.[44] Abgeordnete wie Senatoren haben eine Amtszeit von vier Jahren. Wahlberechtigt sind jene, die seit ihrer Geburt thailändische Staatsbürger sind und das 18. Lebensjahr vollendet haben.

Regierungschef ist der Premierminister, der vom König ernannt wird, nachdem er vom Abgeordnetenhaus vorgeschlagen wurde. Er darf das Amt höchstens zwei Amtszeiten bekleiden. Die Minister werden ebenfalls vom König ernannt. Das königliche Dekret, welches den Premierminister ernennt, muss vom Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses unterzeichnet werden. Der König darf Minister jederzeit entlassen.[45]

Gesetze werden vom Abgeordnetenhaus vorgeschlagen und vom Senat gebilligt. Wichtige Gesetze müssen auch vom König gebilligt werden. Neben den verfassungsmäßigen Organen der Machtausübung gibt es vor allem in Militär und Polizei einflussreiche Gremien, die sich der demokratischen Kontrolle weitgehend entziehen können. Zahlreiche Staatsstreiche des Militärs, zuletzt 2006, oder die Blockade der Bangkoker Flughäfen 2008, bei denen Militär und Polizei nicht einschritten, belegen das.

Ministerien

Die königlich thailändische Regierung beherbergt 20 Ministerien und ihre Minister, die seit dem Restructuring of Government Agencies Act 2002 unverändert sind.

Aktuelle politische Situation

Die Politik des früheren Premierministers und Medienmoguls Thaksin Shinawatra hat das Land seit mehreren Jahren tief gespalten. Thaksin gelang es, Anhänger aus den nördlichen und nordöstlichen Landgebieten zu mobilisieren. Thaksins Idee, der Konflikt beruhe auf einer Konfrontation zwischen einer „erwachten Landbevölkerung“ und einer „konservativen Stadt-Elite“ wurde von großen Teilen der westlichen Medien-Welt übernommen. Thailand-Experten monieren, dass diese Sicht auf Desinformation und Unwissen über die gesellschaftlichen Strukturen des Landes beruhe. Alle führenden Köpfe der thailändischen Bürgerrechtsbewegung – so der alternative Nobelpreisträger Sulak Sivaraksa, der ehemalige Dschungelkämpfer und heutige Staatsrechtsprofessor der Thammasat-Universität Seksan Prasertkul, als auch der populäre Rock-Musiker Aed „Carabao“ – verweigern Thaksin ihre Gefolgschaft. Ebenso steht die Landbevölkerung im eigentlichen Kernland, dem Chao-Phraya-Becken, sowie die Bevölkerung des gesamten Südens der sogenannten „Rot-Hemd-Bewegung“ kritisch gegenüber.

Thaksins vorgezogene Wahlen, die von allen Parteien, außer seiner eigenen, boykottiert waren, wurden im September 2006 durch das Eingreifen des Militärs verhindert. Dieser im Grunde undemokratische Akt fand unter Vorbehalt große Akzeptanz nicht nur bei der Stadtbevölkerung Bangkoks, die ihre Sympathien zum Königshaus mit dem Tragen gelber Hemden ausdrückten.

Im Sommer 2007 wurde eine vom Militär vorgeschlagene neue Verfassung in einem landesweiten Referendum angenommen. Neuwahlen fanden am 23. Dezember 2007 statt, nachdem die vom Militär eingesetzte Regierung 15 Monate amtiert hatte. Aus den Wahlen ging die dem Thaksin-Lager zuzurechnende People's Power Party als Sieger hervor. Thaksin kehrte aus dem Ausland nach Bangkok zurück, wurde dort jedoch sofort aufgrund eines ausstehenden Haftbefehls - er war wegen Korruption zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt -, verhaftet. Gegen das Versprechen, im Land zu bleiben, wurde er gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt, diese Gelegenheit nutzte er zur erneuten Flucht ins Ausland. Neuer Premierminister wurde am 29. Januar 2008 Samak Sundaravej, ein dem ultra-rechten Flügel zuzurechnender Thai-Politiker, dessen Ernennung zum Vizepremier unter der Putschregierung Suchinda Kraprayoons 1992 das Machtwort des Königs herausgefordert hatte. Diese neue Regierung versuchte ihre Macht zu konsolidieren, indem sie Verfassungsänderungen anstrebte. Daraufhin formierten sich erneut Proteste, die in der Besetzung des Regierungsitzes im August 2008, des Flughafens auf Phuket sowie der beiden Flughäfen in Bangkok Anfang Dezember 2008 durch „Gelbhemden“ gipfelten und trafen empfindlich den Nerv des internationalen Reiseverkehrs. [46][47][48][49][50] Samak verlor sein Amt im September 2008 durch Gerichtsbeschluss. Ein Schwager Thaksins, welcher die politischen Fäden aus dem Ausland zieht, wurde als Samaks Nachfolger zum Premierminister ernannt: Somchai Wongsawat. Somchai musste zurücktreten, als die PPP im Dezember 2008 verboten wurde. Anstatt das Parlament aufzulösen und Neuwahlen auszurufen, wurden die Mandate der PPP von der Nachfolgepartei "Phuea Thai" übernommen, daraufhin scherte die "Newin-Fraktion" aus der Thaksin-Allianz aus und koalierte mit der Demokratischen Partei Thailands.

Am 15. Dezember 2008 wurde der Vorsitzende der Demokratischen Partei, Abhisit Vejjajiva, zum Premierminister des Landes gewählt.[51] Demonstrationen gegen seine Regierung kommen nun aus dem Thaksin-Lager; im April 2009 wurde der Notstand verhängt, nachdem die in rot gekleideten Demonstranten das Veranstaltungsgebäude des Vierten East Asia Summit der ASEAN in Pattaya gestürmt hatten und die Veranstaltung daraufhin abgebrochen werden musste. Die teilnehmenden Staatschefs wurden mit Helikoptern ausgeflogen.[52] Die Lage hat sich seit dem Eingreifen des Militärs jedoch beruhigt. In den muslimischen Südprovinzen Thailands (Pattani, Yala und Narathiwat), seit jeher ein Spannungsfeld thailändischer Innenpolitik, hatte sich die Lage durch die Politik Thaksins erheblich verschlechtert. Anschläge und Bombendrohungen sind bis heute die Regel. Die Regierung Abhisits ist sich bewusst, dass die Probleme mit der Anwesenheit des Militärs nicht gelöst werden können.[53]

Im März 2010 gab es erneut Demonstrationen der Rothemden in Bangkok und mehreren Städten in der Provinz. Ein trauriger Höhepunkt war eine Gewalteskalation am 11. April 2010, bei der mindestens 25 Menschen getötet und über 800 verletzt wurden. Bei Unruhen Mitte Mai 2010 starben 86 Menschen. Es gab beinahe 2.000 Verletzte [54] [55]. An dem Tag, an dem das Militär die Innenstadt gewaltsam räumte, gingen dort Dutzende Gebäude in Flammen auf. [56].

Am 3. Juli 2011 fand eine Parlamentswahl statt. Gewonnen hat – wie auch schon im Voraus prognostiziert – die Pheu-Thai-Partei um Yingluck Shinawatra, Schwester des früheren Premierministers Thaksin Shinawatra. Die Demokraten um Abhisit Vejjajiva wurde zweitstärkste Partei. Yingluck wurde am 5. August 2011 mit 296 von 500 Stimmen durch das Parlament an die Regierungsspitze gewählt.[57]

Außenpolitik

Thailand hat mit einigen seiner Nachbarn Grenzstreitigkeiten: Mit Laos gibt es keinen Vertrag über den Verlauf der Grenze, da der Status einiger Inseln im Mekong ungeklärt ist. Mit Myanmar und Kambodscha gibt es ebenso schwerwiegende Differenzen über den genauen Grenzverlauf. An den Grenzen zu Laos und Kambodscha liegen nach wie vor zahlreiche Landminen im Boden. Lediglich mit Malaysia gibt es keinen Grenzkonflikt, die angespannte Sicherheitslage in Südthailand begründet jedoch häufige vorübergehende Schließungen der Grenzübergänge.

Außenpolitisch lehnt sich Thailand traditionell sehr stark an die USA an. Es unterstützte die USA formell im Vietnamkrieg, war Gründungsmitglied der von den USA geführten SEATO und ist heute Mitglied in der ASEAN. Die USA zählen Thailand zum Kreise ihrer wichtigsten Verbündeten außerhalb der NATO. Dennoch hat Thailand auch traditionell gute Beziehungen zu China, d.h. zur Volksrepublik China. Seit den 1990er Jahren übernimmt das Land eine aktivere Rolle in der internationalen Staatengemeinschaft. Die erste Teilnahme thailändischer Streitkräfte an einer multinationalen Friedenstruppe fand nach der Unabhängigkeit Osttimors statt, als es ein Kontingent für die INTERFET stellte.[58]

Militär

Das thailändische Militär ist in die Landstreitkräfte Royal Thai Army (123.000 Soldaten), die Seestreitkräfte Royal Thai Navy (77.000 Soldaten) und die Luftstreitkräfte Royal Thai Air Force (47.500 Soldaten) gegliedert. Hinzu kommt eine Reserve von 200.000 Soldaten. Formelle Oberbefehlshaber sind der Verteidigungsminister und der Supreme commander of the armed forces, wobei die Oberkommandierenden der drei Teilstreitkräfte den meisten Einfluss haben. Das Militärbudget im Jahr 2006 wurde auf 2 Mrd. US-Dollar also 1,09 % des BIP geschätzt. Es wurde nach dem Staatsstreich vom September 2006 um 35 % erhöht, für 2007 waren dann 3,2 Mrd US-Dollar budgetiert.

Die Streitkräfte werden hauptsächlich in den existierenden Grenzkonflikten eingesetzt. An der burmesischen Grenze bekämpfen sie das Eindringen von Rebellen und Schmugglern aus dem Nachbarland. Wiederholt kam es hier zu bewaffneten Zwischenfällen mit Karen-Gruppierungen auf thailändischem Gebiet, was zu Spannungen in den politischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten führte. In Südthailand soll das Militär die muslimischen Aufständischen bekämpfen, hier gibt es eine weitgehende Zusammenarbeit mit dem benachbarten Malaysia. An der Grenze zu Kambodscha tauchen kommunistische Rebellen gegen die Regierung in Phnom Penh unter, wobei Thailand zuweilen der Komplizenschaft mit den Rebellen beschuldigt wird.

Die Ausrüstung des thailändischen Militärs stammt größtenteils aus den USA, Großbritannien und China. Mit den USA ist Thailand auch im militärischen Bereich durch zahlreiche bilaterale Abkommen verbunden und bezog in den vergangenen Jahren mehrere Millionen US-Dollar an Unterstützungszahlungen. Thailand entsandte 500 Soldaten in den Irakkrieg, die dort von Oktober 2003 bis September 2004 blieben.

Wehrpflicht besteht für junge Männer ab 21 Jahren. Männer über 18 dürfen sich freiwillig melden. Frauen dürfen sich ebenso freiwillig verpflichten, ihre Karrieremöglichkeiten sind jedoch eingeschränkt.[59]

Politische Parteien

Die politischen Parteien sind in Thailand, anders als in Europa oder Amerika, keine politische Vertretung aggregierter Interessen in der Gesellschaft. An deren Stelle treten persönliche Beziehungen wie Familie, Verwandtschaft und Patronage. Hierbei versammeln sich um eine einflussreiche Person Menschen mit geringerem Status, um Schutz und Förderung zu suchen und um im Gegenzug Loyalität zu bieten. Im besten Fall stellt eine politische Partei in Thailand eine Pyramide dar, welche sich vertikal durch die gesamte Gesellschaft erstreckt. Das Schicksal der Partei ist in der Regel fest an jenes der Führungsperson geknüpft: das Ende der politischen Karriere eines Parteiführers bedeutet auch das Ende seiner Partei. Parteien sind aufgrund dessen in Thailand ausgesprochen kurzlebig. Die einzige Ausnahme stellt hier die seit 1946 existierende Demokratische Partei dar. Bei Wahlen treten in der Regel eine hohe Anzahl von Parteien an, von denen die Mehrzahl kein kohärentes Programm, keinen Mitgliederstamm und keine Kontinuität haben; alle werben mit populistischen Parolen um Wähler. Nach den Wahlen kommt es aufgrund der Kurzlebigkeit der Parteien häufig zu Machtverschiebungen im Parlament. Neben der Demokratischen Partei ist momentan die 2007 gegründete Partei für das Mutterland einflussreich; die Phak Palang Prachachon und die Thai-Volkspartei, die bei den letzten Wahlen viel Zulauf verzeichneten, sind hingegen bereits aufgelöst.[60]

Menschenrechte

Menschenrechtsverletzungen werden vor allem der Polizei vorgeworfen, die Gefängnisinsassen misshandelt oder verhaftete Personen, vor allem im Konflikt in Südthailand, foltert oder verschwinden lässt. Das Militär schränkt nach jedem Militärputsch erfolgreich die Rede-, Versammlungs- und Pressefreiheit ein; die Behörden zwingen mit Gerichtsverfahren um Rufschädigung oder Verrat die Medien zur Selbstzensur.

Die massivsten Menschenrechtsverletzungen werden jedoch von nicht-staatlichen Stellen, jedoch mit Billigung der zuständigen Behörden begangen. Vorsichtige Schätzungen gehen von 200.000 bis 300.000 thailändischen Prostituierten aus, von denen 30.000 bis 40.000 minderjährig sind. Dazu kommen zahlreiche Prostituierte aus den Nachbarländern. Prostitution ist in Thailand illegal. Thailand ist auch ein Zielland für den Menschenhandel, die meist aus den Nachbarländern illegal ins Land gekommenen Menschen werden ausgebeutet. Für die gleichen Zwecke werden auch Menschen aus Thailand in andere Länder Europas, Amerikas und des nahen Ostens und Japan geschmuggelt.[61]

Korruption

Auf dem Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International belegte Thailand im Jahr 2010 Rang 78 von 178.[62] Trotz leichter Verbesserungen gehört Korruption in Thailand seit jeher zum alltäglichen Leben und war früher eher eine Institution als ein gesellschaftliches Übel. Über die Hälfte[63] der thailändischen Haushalte erleben Korruption als Alltag. Über 75 % der Firmen geben an, regelmäßig bis immer bestechen zu müssen. Über 10 % der Privatpersonen[64] geben an, Bestechungszahlungen leisten zu müssen. Insbesondere gilt die Thailändische Polizei als Drahtzieher krimineller Machenschaften und als korrupt [65]. Besondere öffentliche Aufmerksamkeit erlangten im Juni 2009[66] [67] Fälle von 150 Erpressungen[68], bei denen Touristen des Ladendiebstahls bezichtigt wurden und sich freikaufen mussten. Verschiedene Europäische Länder warnen mittlerweile vor solchen Betrugsmaschen der thailändischen Polizei[69][70][71].

Siehe auch

Verwaltungsgliederung

Provinzen Thailands

Die heutige Verwaltungsgliederung erfolgte 1897 unter König Chulalongkorn (Rama V.). Zahlreiche Provinzen wurden seitdem verändert oder neu geschaffen. Im Jahre 2008 gab es in Thailand[72]:

76 Provinzen (Thai: จังหวัดChangwat), wobei die Provinz nach der jeweiligen Hauptstadt benannt ist,
877 Landkreise (Thai: อำเภอAmphoe),
7.255 Kommunen (Thai: ตำบลTambon),
74.944 Dörfer (Thai: หมู่บ้านMuban).

Zusätzlich gibt es zwei Sonderverwaltungszonen: Die Landeshauptstadt Bangkok und der international bekannte Badeort Pattaya. Bangkok ist auf Provinzebene und wird daher auch oft als Provinz bezeichnet. Die Stadt ist gegliedert in

  • Khet (Thai: เขต, dies entspricht den Amphoe der Provinzen) und
  • Kwaeng (Thai: แขวง, dies entspricht den Tambon der Provinzen).

Die Zuordnung der Provinzen zu den Regionen ist uneinheitlich, so kann eine Provinz manchmal der einen, manchmal einer benachbarten Region zugeordnet sein.

und Distrikte von Bangkok

Wirtschaft

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real[73][74]
in % gegenüber dem Vorjahr
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
−10,4 4,4 4,8 2,2 5,3 7,1 6,3 4,6 5,2 4,9 2,5 −2,2 7,8 3,7*
* = Schätzung

Thailands Wirtschaft ist marktwirtschaftlich-liberal orientiert. Sie hat sich dank der Strategie der exportorientierten Industrialisierung in hoher Geschwindigkeit von einer landwirtschaftlich orientierten Ökonomie zu einem schnellwachsenden Schwellenland entwickelt. Eine weitere Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und Stimulierung der heimischen Wirtschaft durch gesteigerte Ausgaben zugunsten der benachteiligten Regionen Thailands prägten die Wirtschaftspolitik des ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin. Die „zweigleisige“ („dual-track-“) Wirtschaft soll den Strukturwandel von der Landwirtschaft hin zu dienstleistungs-, industrie- und technologieorientierten Bereichen der Wirtschaft aktiv unterstützen. Die Wirtschaftsleistung wuchs seit Überwindung der Folgen der Asienkrise moderat, bis Ende des Jahres 2008 die Folgen der Finanzkrise auch Thailand erreichten. Aufgrund von Einbrüchen im Export und schwacher Binnennachfrage wird die thailändische Wirtschaft 2009 schrumpfen. Neben dem Export stellt der Tourismus in Thailand einen weiteren Wirtschaftsfaktor dar, der etwa 10 % zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt.

Das Bruttoinlandsprodukt lag 2010 bei 318,8 Milliarden US-Dollar [1] (10.103 Milliarden Baht), dies entspricht 4.613 US-Dollar pro Kopf [1]. Es wurde zu 11,6 % in Landwirtschaft und Fischerei, zu 45,2 % in der Industrie und zu 43,2 % im Dienstleistungsbereich erwirtschaftet. Die Inflation bewegte sich in den vergangenen Jahren immer unter 5 %, während die Arbeitslosigkeit sehr gering war (2008: 1,2 %).[73][74]

Wirtschaftsgeschichte

Reiswirtschaft in Thailand
Die Metropole Bangkok ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes

Die Wirtschaft von Thailand beruhte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts auf agrarischer Subsistenz. Das Land hatte damals 5-6 Millionen Einwohner, die sich hauptsächlich von Reisanbau und Fischfang ernährten und daneben für den Eigenbedarf Zuckerrohr, Gemüse, Gewürze, Tabak, Kokosnüsse und Betelnüsse anbauten sowie Seide und Baumwolle produzierten. Es gab keine entwickelte Geldwirtschaft, sondern nur Naturalhandel, Steuern mussten in Form von Naturalabgaben an den König beziehungsweise Feudalherren bezahlt werden. Auch Sklaverei war verbreitet, zu ihr kam es durch Nichtbezahlen von Abgaben oder durch Nichtrückzahlung von Krediten. Es gab einen begrenzten Außenhandel mit den Nachbarstaaten. Es wurden Naturprodukte ausgeführt und im Gegenzug Gold, Silber und Luxusgüter eingeführt.

Änderungen an diesem Wirtschaftssystem geschahen aufgrund von Impulsen von außen sowie der Bereitschaft zur Übernahme von ausländischen Entwicklungen. Thailand integrierte sich somit langsam in die Weltwirtschaft. Der Bowring-Vertrag von 1855 öffnete Thailand für den Import von ausländischen Waren, begrenzte die Zollsätze und legte den Grundstein für den Export von Reis, Teak, Zinn und später Kautschuk. Erstmals in der Geschichte Thailands wurde Reis nicht nur für den Eigenverbrauch produziert, sondern für den Markt. Es kam zu einer starken Ausweitung der landwirtschaftlich genutzten Fläche, während zunächst keine technischen Weiterentwicklungen im Reisanbau stattfanden. Handel, Transport und andere Dienstleistungen blieben in ausländischer Hand. Ab 1884 begann König Mongkut mit dem Aufbau von Staatsinfrastruktur, führte ein geldbasiertes Steuersystem ein, schuf Ministerien, öffentliche Bildungseinrichtungen, Infrastruktur (Eisenbahn, Elektrizität) und es entstanden erste Fabriken mit dem Ziel der Importsubstitution. Nach der Palastrevolte des Jahres 1926 wurden chinesische Betriebe enteignet und der Staat engagierte sich in der Industrie, vor allem der Papiererzeugung, der Textilindustrie und der Zuckerherstellung. Im Außenhandel und im Kapitalverkehr herrschte Dirigismus.

Da die Staatswirtschaft sich als zu ineffizient herausstellte, zog sich in den 1950er Jahren der Staat aus den Betrieben zurück und überließ der Privatwirtschaft mehr Raum. Währungs- und Handelskontrollen wurden abgeschafft. Thailand erfuhr starke Unterstützung aus dem Westen, vor allem den USA und der Weltbank. Die 1960er Jahre waren dann von einem starken Wachstum (durchschnittlich 8 % pro Jahr) geprägt. Das Wachstum wurde vor allem von Kapitalzuflüssen getragen, wie Krediten und Direktinvestitionen, aber auch den Ausgaben des im Vietnamkrieg engagierten amerikanischen Militärs und dessen Soldaten. Die Wirtschaftspolitik konzentrierte sich auf den Aufbau von Infrastruktur und Importsubstitution.

Die 1970er Jahre brachten Thailand wirtschaftliche Schwierigkeiten. Infolge der weltweiten Wirtschaftskrise sank die Nachfrage an den thailändischen Exportprodukten, deren Preise fielen, und gleichzeitig zog sich das amerikanische Militär aus Thailand zurück. 1984/85 befand sich Thailand dann in einer schweren Rezession. Als Reaktion darauf gab es eine Strategieänderung in der Wirtschaftspolitik: der Staat zog sich aus der Wirtschaft zurück, Importzölle und Devisenkontrollen wurden abgeschafft, und es wurde der Entwicklungsweg der Exportindustrialisierung eingeschlagen. Ende der 1980er Jahre gehörte Thailand dann zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaften der Welt (Pantherstaat), wobei das Wachstum nun von Investitionen aus Japan, Südkorea, Hongkong und Singapur getragen wurde. Überhitzung und wirtschaftspolitische Fehler führten dazu, dass Thailand zur Mitte der 1990er Jahre zum Epizentrum der Asienkrise gehörte: Spekulationen gegen den festen Wechselkurs des Baht gegenüber dem US-Dollar führten 1997 zur Aufgabe des Wechselkurssystems, massiver Abwertung des Baht und einer Bankenkrise. 1998 schrumpfte die Wirtschaft massiv um 10,4 %. Thailand benötigte in der Folge zur Überwindung der Krise massive Hilfe von IWF und Weltbank.[75][76]

Landwirtschaft

Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei in trugen im Jahr 2006 weniger als 10 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, sie beschäftigten aber etwa 39 % der Arbeitskräfte. 1960 hingegen waren noch 82 % der Arbeitskräfte in diesen Sektoren beschäftigt und sie erwirtschafteten 38 % des BIP. Die für Landwirtschaft genutzte Fläche ist von bis in die frühen 1980er Jahre stark gestiegen und seitdem praktisch gleich geblieben. 2007 wurden 19,7 Millionen Hektar Land bebaut.

Reisanbau in Nordthailand

Die Hauptnutzpflanze des Landes ist der Reis. Die Kultur der Thai entwickelte sich ursprünglich auf Basis des Nassreisanbaus. Reis wird vor allem im Becken des Chao Phraya und in den Bewässerungsgebieten Nordostthailands angebaut. Die jährliche Reisernte stieg von 10 Millionen Tonnen im Jahr 1962 auf 32 Millionen Tonnen im Jahr 2007. Thailand ist der sechstgrößte Produzent und bedeutendste Reisexporteur der Welt, wobei für den Export in der Regel weißer Reis angebaut wird, für den Binnenmarkt zusätzlich Klebreis.

Thailand ist der größte Produzent von Naturkautschuk (2007: 3 Mio. Tonnen), der vor allem auf Plantagen in Südthailand gewonnen wird, sowie Ananas (2007: 2,8 Mio. Tonnen). Bei der Produktion von Maniok (27 Mio. Tonnen) nimmt es den zweiten Platz ein. Weitere wichtige Produkte der thailändischen Landwirtschaft sind Mais (3,6 Mio. Tonnen), Zuckerrohr (64 Mio. Tonnen), Sojabohnen und Kenaf, die im Trockenfeldbau im Nordosten Thailands angebaut werden.

Die Forstwirtschaft war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein sehr bedeutender Wirtschaftsfaktor und Teak war das zweitwichtigste Exportgut Thailands nach dem Reis. Seit 1968 ist Thailand jedoch ein Netto-Holzimporteur. Der Grund hierfür liegt in der starken Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzfläche.

Thailand gehört zu den wichtigsten Lieferanten von Garnelen; es produzierte 2007 insgesamt fast 2,5 Millionen Tonnen Fisch und Krustentiere, bei leicht fallendem Trend aufgrund Überfischung und Verschmutzung der Gewässer.[77][78][79][80]

Industrie

Fabrikarbeit in Chachoengsao

Die thailändische Industrie trägt etwa 45 % zur gesamten Wirtschaftsleistung bei, beschäftigt aber nur ein Viertel der Arbeitnehmer. Der wichtigste Industriezweig ist die Herstellung von Kraftfahrzeugen und deren Einzelteile. Er trägt etwa 10 % zum Bruttoinlandsprodukt bei, dominiert wird er von japanischen Konzernen. Thailand hat Kapazitäten zur Herstellung von 1,8 Millionen Fahrzeugen pro Jahr und gehört zu den zehn wichtigsten Herstellerländern von Kraftfahrzeugen. Ziel ist es, das Zentrum der Automobilindustrie des ASEAN zu werden.[81] Weitere wichtige Wirtschaftszweige sind die Stahlproduktion, die Herstellung von Elektro- und Elektronikgeräten, die Textilindustrie und die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten.

Finanzsektor

Zu den Ursachen der Asienkrise 1997/1998 gehörten Probleme im thailändischen Finanzsektor wie faule Kredite und überhöhte Kreditaufnahme in Fremdwährungen. Die Reformen, die seitdem umgesetzt worden sind, haben zu einer Konsolidierung im Finanzsektor geführt, die Banken haben weniger faule Kredite in ihren Bilanzen und arbeiten profitabel. Im Jahr 2007 gab es in Thailand drei staatliche Geschäftsbanken und fünf staatliche Spezialbanken, daneben 15 einheimische und 17 ausländische Geschäftsbanken; siehe Liste der Banken in Thailand.

Die Zentralbank des Landes ist die Bank von Thailand. Diese 1942 gegründete Institution betreibt die Geldpolitik, agiert als Notenbank, unterhält die Währungsreserve und fungiert als Bankenaufsicht.[82]

Haupthandelspartner (2008/2009)[73]
Ausfuhr (in %) (2008) nach Einfuhr (in %) (2009)[83] von
USA 11,4 Japan 18,72
Japan 11,3 VR China 12,72
VR China 9,1 Malaysien 6,42
Singapur 5,7 USA 6,26
Hongkong 5,6 VAE 4,99
Malaysia 5,6 Singapur 4,28
Indonesien 3,6 Korea (Rep.) 4,06
sonstige Länder 47,7 sonstige Länder 35,08
alle EU-Länder zusammen 13,2 alle EU-Länder zusammen 8,0

Außenwirtschaft

Die Handelsbilanz Thailands war über Jahrzehnte negativ, erst das schnelle Wachstum der exportorientierten Industrien hat dem Land zu einer ausgeglichenen Handelsbilanz verholfen. Die Einnahmen aus dem Tourismus sowie die Direktinvestitionen sorgten dafür, dass Leistungsbilanz und Zahlungsbilanz in der Vergangenheit fast immer positiv waren. Um den Außenhandel weiter zu fördern hat Thailand mit Staaten wie Australien, Neuseeland, China, Indien und Bahrain bilaterale Freihandelsabkommen unterzeichnet. Es ist Mitglied bei Organisationen wie der ASEAN, Asiatischen Entwicklungsbank, dem APEC, der Welthandelsorganisation und der ASEAN-Freihandelszone.

2007 wurden Waren im Wert von 152 Mrd. US-Dollar exportiert. Die wichtigsten Exportgüter waren Elektronik und Elektrotechnik, Nahrungsmittel, Fahrzeuge und -Teile, Maschinen, chemische Erzeugnisse und Rohstoffe. Importiert wurden Waren im Wert von 140 Mrd. US-Dollar, vor allem Elektronik, Metallerzeugnisse, chemische Erzeugnisse, Maschinen, Elektrotechnik, Nahrungsmittel sowie Fahrzeuge und -Teile. Die bedeutendsten Handelspartner Thailands sind Japan, China, die USA, die ASEAN-Staaten sowie die Staaten des Nahen Ostens. Mit Deutschland wickelt Thailand nur 1,8 % seiner Exporte und 2,5 % seiner Importe ab. Deutschland exportiert vor allem Maschinen und chemische Erzeugnisse nach Thailand.

Thailand ist Zielland von zahlreichen ausländischen Direktinvestitionen, die sich 2005 auf 3,3 Mrd. US-Dollar beliefen. Die Investitionen stammen vor allem aus den USA, Japan, Singapur und der Europäischen Union. Die Weltbank finanziert in Thailand vor allem Projekte im Sozial- und Bildungswesen sowie im Energiesektor, diese beliefen sich 2005 auf fast eine Milliarde US-Dollar. Die Auslandsverschuldung betrug im Juni 57.83 Mrd. US-Dollar (34 % des BIP), was Devisenreserven von 59 Mrd. US-Dollar gegenüberstand.

Der Wechselkurs des Bahts war bis zum Ausbruch der Asienkrise fest an den US-Dollar gebunden. Seitdem gilt das Wechselkurssystem des Managed Floating gegenüber einem Währungskorb der wichtigsten Handelspartner.[84][85][73]

Tourismus

Hauptartikel: Tourismus in Thailand

Thailand hat sich seit den 1960er Jahren zu einer der Hauptdestinationen des internationalen Tourismus entwickelt. Während des Vietnamkriegs lieferte das amerikanische Militär mit seinen Rest-and-recreation-Programmen starke Nachfrage. Die wirtschaftliche Entwicklung und Liberalisierung in Asien ermöglichte weiteres Wachstum, und die Möglichkeiten von Langstreckenflügen machte Thailand für Touristen aus Europa und Amerika erreichbar. Parallel dazu gab es immer eine auf Tourismusförderung ausgerichtete Politik der Regierung, die mit den Einnahmen aus dem Tourismus das Leistungsbilanzdefizit auszugleichen suchte.

Im Jahr 2010 verzeichnete das Land 15.936.400 Ankünfte, davon etwas mehr als die Hälfte (8.167.164) aus Asien (ohne Russland) und ein weiteres Viertel (4.442.375) aus Europa (mit Russland)[86]. Es wurden 606.874 Deutsche, 90.026 Österreicher und 155.761 Schweizer gezählt.<refname="Department_of_TourismStatistics"/> Die durchschnittliche Verweildauer betrug 9,66 Tage. Der internationale Tourismus ist somit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Thailand, die Einnahmen für 2006 wurden mit 487 Milliarden Baht (etwa 10 Mrd. Euro) angegeben. Die Sickerrate wird auf relativ niedrige 20 % geschätzt. Für 1996 wurde angenommen, dass etwa vier Millionen Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Tourismus abhängen. Zusätzlich zum internationalen Tourismus gibt es auch lebhaften Binnentourismus; 2006 gab es bei 81 Millionen Ankünften Einnahmen von 356 Milliarden Baht.

Die bedeutendsten Tourismusarten sind Erholungsreisen (an den Küsten oder im nördlichen Bergland), Besichtigungsreisen (Bangkok und Umgebung, Nordthailand, Zentralebene mit den historischen Stätten von Ayutthaya, Sukhotai usw.), Geschäftsreisen und Sextourismus. Der größte Anteil des Massentourismus beschränkt sich auf Bangkok und einige Badeorte an der Küste wie Pattaya, Phuket, Krabi oder Ko Samui. Die negativen Auswirkungen des Massentourismus sind deshalb auf räumlich relativ kleine Gebiete beschränkt, treten allerdings dort umso geballter auf.[87][88]

Energie

Täglicher Ölverbrauch einiger Länder in Südostasien, Barrels pro Tag

Thailands Energieversorgung basiert maßgeblich auf fossilen Energieträgern: 2007 entfielen 42 % des Gesamtenergieverbrauchs auf Rohöl, 38 % auf Erdgas und 15 % auf Kohle, wobei Erdöl vorrangig aus der Golfregion importiert wird. Erdgas spielt bei der Erzeugung elektrischer Energie eine wichtige Rolle und wird zu 20 % aus Myanmar bezogen. Thailand gehört zu den wichtigsten Förderländern von Weichbraunkohle. 2009 wurden 17,9 Millionen Tonnen gefördert, die Ressourcen werden auf 1390 Millionen Tonnen geschätzt.[89] Der größte Kohletagebau Thailands befindet sich in Mae Mo (Provinz Lampang), wo täglich 40.000 Tonnen Kohle produziert werden.[90][91]

2006 wurden in Thailand 130,8 Milliarden KWh elektrischer Energie erzeugt, davon 120 Milliarden aus herkömmlicher thermischer Erzeugung, 7,8 Milliarden aus Wasserkraft, und nur 3 Milliarden stammten aus anderen erneuerbaren Quellen.[92] Der Markt für elektrische Energie wird von dem staatlichen Unternehmen Electricity Generating Authority of Thailand dominiert. Um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern, wird in Kohle- und Kernkraftwerke investiert. Photovoltaik, Windenergie und Wasserkraft spielen eine sehr untergeordnete Rolle, letztere aufgrund von Protesten gegen das notwendige Anlegen von Stauseen. Der Energiegewinnung aus Biomasse wird für die Zukunft eine wichtige Rolle vorausgesagt.[93]

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste im Fiskaljahr 2010 (1. Oktober bis 30. September) Ausgaben von umgerechnet 51,5 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 40,9 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,9 % des BIP.[94]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 123,9 Mrd. US-Dollar oder 45,9 % des BIP.[94]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Infrastruktur

Hauptartikel: Verkehr in Thailand

Straßenverkehr

Thailand verfügt, je nach Quelle, über ein Straßennetz von 45.000 km bis 57.000 km, die zum größten Teil asphaltiert sind. Es ist seit 1960, als nur 7450 km existierten, stark angewachsen. Es herrscht Linksverkehr. Mehr als 60 % der PKWs sind in Bangkok registriert, das an täglichen ausgedehnten Staus leidet. Im Rest des Landes ist das Motorrad nach wie vor das am meisten verbreitete Transportmittel; 2002 waren 67,6 % aller in Thailand registrierten Fahrzeuge Motorräder. Über die Straße wird auch der größte Teil des öffentlichen Verkehrs abgewickelt; das staatliche Unternehmen BKS betreibt ein ausgedehntes Netzwerk an Linienbussen. Sicherheit im Straßenverkehr ist ein brennendes Thema in Thailand; 2003 waren Verkehrsunfälle unter den drei wichtigsten Todesursachen.[96][97][98][99]

Schienenverkehr

Hauptartikel: State Railway of Thailand

Mit dem Bau von Eisenbahnstrecken wurden in Thailand bereits im Jahr 1892 begonnen. Damals benötigte man ein Verkehrsmittel, das im Fall einer Invasion einer Kolonialmacht schnelle Truppen-und Materialbewegungen erlauben würde. Heute betreibt die staatliche Eisenbahn ein Schienennetz von mehr als 4000 Kilometer in Schmalspur, welches sternförmig von Bangkok ausgeht. Im Jahr 2002 beförderte man 55,7 Millionen Passagiere und 9,9 Millionen Tonnen Fracht. Bangkok Skytrain, Suvarnabhumi Airport Link und Bangkok Metro sind die einzigen schienengebundenen Nahverkehrssysteme des Landes.[100][97]

Die State Railway of Thailand gilt neben Thai Airways International zu den am schlechtesten wirtschaftenden Staatsunternehmen des Landes. Die Passagierzahlen entsprechen nur 6 % der Personen, die auf der Straße befördert werden, und nur 2 % des Güterverkehres wird auf der Schiene abgewickelt. Der Grund für die nicht zufriedenstellenden Dienstleistungen zu hohen Preisen wird in der häufig politisch motivierten Postenbesetzung bei der Bahn gesehen. Eine Modernisierung des Netzes, zweigleisiger Ausbau, Anschaffung besserer Fahrzeuge und eine Erhöhung der Durchschnittsgeschwindigkeit wie der Sicherheit würde in den kommenden Jahren etwa 15 Milliarden Euro kosten. Ende 2009 wurde von der Regierung grundsätzlich beschlossen, die notwendigen Investitionen zu tätigen.[101]

Luftverkehr

Thailand verfügt über mehr als 20 Flughäfen auf denen regelmäßiger kommerzieller Flugverkehr stattfindet. Der internationale Großflughafen von Thailand ist seit Oktober 2006 der Flughafen Bangkok-Suvarnabhumi. Er liegt südöstlich der Hauptstadt Bangkok in der Provinz Samut Prakan und ist ein wichtiges Luftfahrt-Drehkreuz Südostasiens. Er wird von 80 Fluglinien angeflogen und fertigte 2006 25 Millionen Passagiere und 700.000 Tonnen Fracht ab. Die wichtigsten Fluggesellschaften Thailands sind die 1960 gegründete staatliche Thai Airways International, die 1968 gegründete private Bangkok Airways und die 2003 gegründete Billigfluglinie Thai AirAsia.[97]

Telekommunikation

Das Telefonnetz Thailands ist speziell auf dem Land nicht sehr gut ausgebaut, lange Wartezeiten auf einen Telefonanschluss können die Folge sein. Dagegen ist der Gebrauch von Mobiltelefonen sehr weit verbreitet, im Jahr 2005 benutzten bereits 36,7 % der Bevölkerung über sechs Jahren ein Mobiltelefon. Etwa 12 % der Bevölkerung nutzten 2005 das Internet, wobei dieser Wert für Bangkok doppelt so hoch liegt, wohingegen nur 8 % der Bevölkerung des Nordostens online sind. Ein neues Ministerium soll die von der Regierung ausgearbeitete Strategie IT 2010 umsetzen, durch welche die wirtschaftliche Entwicklung des Landes durch bessere Telekommunikations-Infrastruktur beschleunigt werden soll.[98][102]

Gesundheit

Die Bewohner Thailands erfreuen sich generell guter Gesundheit. Die Lebenserwartung ist in den vergangenen Jahren ständig gestiegen und lag 2009 laut Weltbank bei 70.4 Jahren für Männer [103] und 77,3 Jahren für Frauen [104]. Während noch Ende der 1970er Jahre besonders auf dem Land so gut wie keine medizinische Versorgung existierte und traditionelle Heilkundige eine bedeutende Rolle spielten, hat sich der Zugang zum Gesundheitssystem seitdem stark verbessert. Seit November 2006 gibt es eine kostenlose ärztliche Grundversorgung. Dafür werden etwa 4,4 % des BIP aufgewendet, davon 57 % von staatlicher Seite und der Rest von privater Hand.

Dank dieser Fortschritte konnten Krankheiten wie Cholera oder Malaria weitgehend zurückgedrängt werden. Etwa 600.000 Personen in Thailand sind HIV-positiv. Seit 1984 der erste Aidsfall in Thailand registriert wurde, sind an dieser Krankheit etwa 58.000 Personen gestorben. Die Regierung hat mittlerweile mit einem wohlfinanzierten Programm reagiert, was zu einem Sinken der Neuansteckungen geführt hat. Die Lage ist aber nach wie vor in den Tourismuszentren und in den Zielorten von Binnenmigration sehr akut.

Herausforderungen, denen sich das Gesundheitssystem Thailands gegenübersieht, sind neue Epidemien wie die Vogelgrippe oder Wohlstandskrankheiten wie Fettleibigkeit. Ein ebenfalls relativ neues Phänomen ist der Medizintourismus: Mehr als 1 Million Menschen jährlich, vor allem aus Asien, aber in steigendem Maße auch aus Europa und Amerika, reisen nach Thailand, um sich dort medizinisch behandeln zu lassen.[105][106][107][108]

Medien

Fernsehen

Das Fernsehen ist das wichtigste Medium zum Empfang von Nachrichten und anderen wichtigen Informationen. Regelmäßige Fernsehsendungen gibt es in Thailand seit 1955. Heute wird der Bestand von Fernsehern in Thailand auf 15 Millionen geschätzt. Es gibt 6 landesweite TV-Programme die von sechs verschiedenen Gesellschaften betrieben werden. Meist stehen dahinter aber die Armee und andere staatliche Organisationen.

Weiterhin können über Kabel und Satellit zahlreiche kommerzielle Sender empfangen werden. Jedoch besteht nur ein kleiner Teil der Programme aus qualitativ wertvollen Sendungen, Nachrichten sind häufig politisch einseitig und die populären TV-Dramen und Seifenopern verfestigen Vorurteile und verherrlichen Gewalt.[98]

In Bangkok wird über den UHF-Kanal 60, DVB-T (digitales Antennenfernsehen) verbreitet.

Landesweite Fernsehsender

Auslandsfernsehsender

Radio

Radiosendungen werden in Thailand seit 1928 ausgestrahlt, der staatliche Sender Radio Thailand wurde 1929 gegründet. Alle der zahlreichen Radiosender müssen ein tägliches 30minütiges Nachrichtenprogramm ausstrahlen, das von Radio Thailand produziert wird. Neben landesweiten staatlichen und kommerziellen Radiostationen gibt es zwischen 2000 und 3000 Gemeinderadios.

Zeitungen

Tageszeitungen erscheinen in Thai, Chinesisch und Englisch; es gibt zwei bedeutende englischsprachige, die Bangkok Post und The Nation, 4 chinesischsprachige und 18 thaisprachige Tageszeitungen. Von den thaisprachigen sind Thai Rath, Daily News, Kao Sod und Matichon die einflussreichsten.

Die Medien sind in der Regel frei, das Militär versucht jedoch häufig erfolgreich, speziell nach Staatsstreichen Zensur direkt oder indirekt durchzusetzen. Dies geschieht meistens durch Einschüchterung oder gerichtliches Vorgehen gegen kritische Journalisten. Es herrscht Internetzensur, blockiert werden vor allem pornographische, aber auch politisch nicht akzeptierte Inhalte, etwa Beleidigungen des Königs oder Inhalte bezüglich der separatistischen Bestrebungen der Moslems in Südthailand.[109][110]

Sport

Der Nationalsport Thailands ist das Thaiboxen, eine Kampfsportart, die in einem Ring ähnlich dem westlichen Boxen ausgeübt wird und Schläge nicht nur mit den Fäusten, sondern auch mit Ellbogen, Füßen und Knien erlaubt. Dieser Tradition folgend hat Thailand bei den olympischen Spielen die meisten seiner olympischen Erfolge im Boxen erzielen können. Weitere westliche Sportarten, die in Thailand Zulauf finden, sind Rugby, Tennis und Golf. Der Fußball spielt eine eher untergeordnete Rolle, wenngleich Fußball im Fernsehen, speziell die Premier League, großes Aufsehen erregt. Eine lange Tradition hingegen hat das alljährliche Chula-Thammasat-Fußballspiel. Die thailändische Fußballnationalmannschaft konnte sich bisher noch nie für eine Weltmeisterschaft qualifizieren. Größter Erfolg war ein dritter Platz bei der Asienmeisterschaft 1972.

Siehe auch

 Portal:Thailand – Weitere Artikel zu Thailand

Literatur

Weblinks

Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Thailand – geographische und historische Karten
 Commons: Thailand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Thailand – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikinews Wikinews: Thailand – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h World Bank Statistik (english, aufgerufen am 30. Oktober 2011)
  2. Human Development Index THA
  3. The Government Public Relations Department
  4. Jürgen Hohnholz: Die Gewässer. In: Jürgen Hohnholz (Hrsg): Thailand – Geographie – Geschichte – Kultur – Religion – Staat – Gesellschaft – Politik – Wirtschaft. Tübingen 1980, S. 56ff
  5. Karl-Heinz Pfeffer: Thailand: Naturpotenzial – Nutzung und Gefährdung. In: Jürgen Hohnholz, Karl-Heinz Pfeffer (Hrsg.): Studium Generale – Thailand. Tübingen 2003 (ISBN 3-88121-066-0), S. 24ff.
  6. Karl-Heinz Pfeffer: Thailand: Naturpotenzial – Nutzung und Gefährdung. In: Jürgen Hohnholz, Karl-Heinz Pfeffer (Hrsg.): Studium Generale – Thailand. Tübingen 2003 (ISBN 3-88121-066-0), S. 9-23ff
  7. Karl-Heinz Pfeffer: Thailand: Naturpotenzial – Nutzung und Gefährdung. In: Jürgen Hohnholz, Karl-Heinz Pfeffer (Hrsg.): Studium Generale – Thailand. Tübingen 2003 (ISBN 3-88121-066-0), S. 2
  8. Karl-Heinz Pfeffer: Thailand: Naturpotenzial – Nutzung und Gefährdung. In: Jürgen Hohnholz, Karl-Heinz Pfeffer (Hrsg.): Studium Generale – Thailand. Tübingen 2003 (ISBN 3-88121-066-0), S. 30-41ff
  9. M. Domrös: Die Vegetation. In: Jürgen Hohnholz (Hrsg): Thailand – Geographie – Geschichte – Kultur – Religion – Staat – Gesellschaft – Politik – Wirtschaft, Tübingen 1980, S. 56ff
  10. Denis Gray: National Parks of Thailand. Communications Resources Ltd., Bangkok 1991, ISBN 974-88670-9-9; Seite 23
  11. M. Domrös: Die Tierwelt. In: Jürgen Hohnholz (Hrsg): Thailand – Geographie – Geschichte – Kultur – Religion – Staat – Gesellschaft – Politik – Wirtschaft. Tübingen 1980, S. 66ff
  12. Library of Congress – Federal Research Division Country Profile: Thailand, July 2007, S. 2ff online
  13. Wenk, K.: Die Geschichte des Königreichs Thailand, in: Hohnholz, Jürgen (Hrsg): Thailand – Geographie – Geschichte – Kultur – Religion – Staat – Gesellschaft – Politik – Wirtschaft, Tübingen 1980, S. 126–159
  14. Library of Congress: Country Studies. http://lcweb2.loc.gov/frd/cs/thtoc.html Abschnitt "Population", zuletzt abgerufen am 27. Januar 2010.
  15. Library of Congress: Country Studies. http://lcweb2.loc.gov/frd/cs/thtoc.html Abschnitt "Population", zuletzt abgerufen am 27. Januar 2010.
  16. Schönberg, K.: Sozialer Wandel und Bevölkerungsentwicklung, in: Hohnholz, Jürgen (Hrsg): Thailand – Geographie – Geschichte – Kultur – Religion – Staat – Gesellschaft – Politik – Wirtschaft, Tübingen 1980, S. 349ff
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  30. 1943–1945 hatte Thailand nicht nur die muslimischen Malaienstaaten wieder angegliedert, sondern auch einige buddhistische Grenzregionen Burmas, Laos und Kambodschas. Zudem hat sich die Bevölkerung in Thailand zwischen 1909 und 2009 etwa verfünfzehnfacht, die Bevölkerung in den vier Malaienstaaten „nur“ versiebeneinhalbfacht. Thailand und diese vier Malaienstaaten zusammen hätten heute einen Moslemanteil von über 11 %
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Wappen Thailands Anmerkung zu thailändischen Familiennamen: Dieser Artikel spricht die Person mit ihrem Vornamen an; für weiterführende Informationen siehe Thailändische Familiennamen.

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