Micromys minutus

Micromys minutus
Zwergmaus
Zwergmaus (Micromys minutus)

Zwergmaus (Micromys minutus)

Systematik
Ordnung: Rodentia (Nagetiere)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)
Gattung: Micromys
Art: Zwergmaus
Wissenschaftlicher Name
Micromys minutus
Pallas 1771

Die Zwergmaus (Micromys minutus), zur Unterscheidung von anderen Zwergmaus-Arten auch als Eurasische Zwergmaus bekannt, gehört zur Unterfamilie der Altweltmäuse. Sie wurde 1771 erstmals von Peter Simon Pallas beschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Kennzeichen

Die Zwergmaus ist eines der kleinsten Nagetiere überhaupt. Ihre Kopf-Rumpf-Länge beträgt nur etwa 6 cm, der Schwanz ist nochmal so lang. Eine ausgewachsene Zwergmaus wiegt im Durchschnitt zwischen fünf und acht Gramm. Die Oberseite ist rotbraun, in manchen Gebieten auch dunkelbraun. Die Unterseite ist vom Rücken scharf abgesetzt und weiß. Der ungewöhnlich lange Schwanz wird als Greifschwanz benutzt und ist zweifarbig. Die Ohren ragen aus dem Fell kaum hervor. Die Augen sind sehr klein und dunkelbraun. Der Schädel ist sehr klein.

Verbreitung

Verbreitungsgebiet (Micromys minutus)

In Europa ist die Zwergmaus weit verbreitet. Nicht anzutreffen ist sie allerdings auf der iberischen Halbinsel, in Süditalien, auf Island und Irland, in Nordschottland, in weiten Gebieten Skandinaviens und im Süden des Balkans. Nach Osten erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet bis Japan.

Bei der IUCN wird sie als „gering gefährdet“ (Lower Risk/near threatened) betrachtet.

Lebensraum

Zwergmäuse leben zwischen hohen Gräsern, zum Beispiel in Schilf- und Röhrichtbeständen oder Getreidefeldern. Gelegentlich findet man sie auch in Hecken oder Reisfeldern. Zwischen den Halmen bauen sie sich Kugelnester, welche sie im Sommer als Kinderstube, Schlafplatz oder Toilette benutzen. Meistens leben Zwergmäuse als Einzelgänger oder in Mutter-Kind-Gruppen. Die am häufigsten benutzten Nestbaumaterialien sind: Schilf, Hundsquecke, Hafer, Rasen-Schmiele, gemeiner Beifuß, Stacheldistel, gemeines Labkraut, gemeines Knäulgras.

Fortpflanzung

Die Weibchen werfen bis zu sechsmal im Jahr. Nach einer Tragzeit von drei Wochen kommen pro Wurf vier bis sechs Junge zur Welt. Sie sind erst zwei Zentimeter lang, nackt und wiegen nur ein Gramm. Mit acht Tagen öffnen sich ihre Augen und mit 13 Tagen verlassen sie erstmals das Nest. Sobald sie 18 Tage alt sind, sind sie allein auf sich gestellt. Im Alter von 5 bis 6 Wochen sind die Tiere geschlechtsreif

Ernährung

Zwergmaus

Zwergmäuse ernähren sich von den Samen der Gräser, in welchen Sie ihre Nester bauen, und den darin lebenden Insekten. Gerne bedienen sie sich auch bei verschiedenen Getreidearten wie z.B. Hafer, bei Hanf oder Lupinen. Im Winter kann die Nahrung fast ausschließlich aus tierischer Kost bestehen.

Gefährdung

Die größte Gefahr für die Eurasische Zwergmaus geht vom Menschen aus. Vor allem der Verlust an Lebensraum und die Zerstückelung der verbleibenden Flächen setzen ihr vermehrt zu. In Österreich gilt sie deshalb als gefährdet, im Bestand rückläufig (Kat. 3), in Kärnten sogar als ausgestorben/verschollen (Kat. 0)

Sonstiges

Sommernest der Zwergmaus

Mit ihrem Greifschwanz ist es der Zwergmaus ein Leichtes zwischen den Halmen hin und her zu klettern. Dort findet sie auch ihre Nahrung, die aus Gras- und Krautsamen und Insekten besteht. Im Sommer bauen die Tiere bis zu 1,2 Meter über dem Boden ein fünf bis sieben Zentimeter breites Nest aus verflochtenen Gräsern. Im Inneren ist das Nest mit klein genagten Materialien ausgepolstert. Es besitzt zwei seitliche Eingänge. Das Wurfnest, in dem auch die Jungen großgezogen werden, ist etwas größer (6–10cm) und hat nur einen Eingang. Im Winter leben die Zwergmäuse in Erdlöchern oder unter Schilfhaufen.

Literatur

  • Rudolf Piechocki: Zwergmaus. Micromys minutus Pallas. Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben 2001 ISBN 978-3894321659

Weblinks


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