Mikojan-Gurewitsch E-166

Mikojan-Gurewitsch E-166

Mikojan-Gurewitsch E-152 bezeichnet eine Reihe von sowjetischen Versuchsjagdflugzeugen. Ein als E-166 bezeichnetes Modell dieser Serie stellte von 1961 bis 1962 drei Geschwindigkeits- bzw. Höhenweltrekorde auf.

Geschichte

Ende der fünfziger Jahre entwarf das OKB Mikojan-Gurewitsch mit der E-150 ein einsitziges allwetterfähiges Jagdflugzeug zur Bekämpfung hochfliegender Überschallbomber. Dieser Deltaflügler mit einem Tumanski R-15-Triebwerk erhielt eine reine Raketenbewaffnung und experimentierte mit für den damaligen Flugzeugbau neuen Werkstoffen wie Titan, welche man für den vorgesehenen hohen Geschwindigkeitsbereich als notwendig betrachtete. Auf ihrer Basis wurde schließlich die E-152 entwickelt. Das Flugzeug war als freitragender Mitteldecker mit Deltaflügeln konzipiert. Das Tragwerk übernahm man von der E-150, der Rumpf wurde verlängert und erhielt eine „Wespentaille“.

Der erste Prototyp E-152A erhielt als Antrieb zwei R-11F-300-Strahltriebwerke mit je 38,02 kN. Um den Platz für die Triebwerke zu schaffen hatte man den Rumpf der Maschine verlängert und im Heck verbreitert. Den Erstflug führte Georgi Mossolow am 10. Juli 1959 durch. Die Flugerprobung, die abwechselnd von Mossolow und Alexander Fedotow durchgeführt wurde, dauerte bis November 1960. Dabei konnte in einer Höhe von 20.000 Metern 2.500 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht werden. 1961 wurde die E-152A in Moskau-Tuschino der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie diente weiterhin als Erprobungsträger, bis sie 1965 durch einen Absturz zerstört wurde, bei dem der Pilot den Tod fand.

Als zweites Muster erschien die einstrahlige E-152-1, die mit anfangs das gleiche Triebwerk wie die E-150 hatte, später auch mit verschiedenen Triebwerkstypen getestet wurde. Der Erstflug war am 21. April 1961. Mit diesem Muster wurden folgende Weltrekorde aufgestellt:

  • am 7. Oktober 1961 ein Geschwindigkeitsrekord auf einer geschlossenen 100-km-Strecke (2401 km/h, Pilot Alexander Fedotow)
  • am 7. Juni 1962 ein Geschwindigkeitsrekord auf einer Strecke von 15-25 km (2.681 km/h, Pilot Georgi Mossolow)
  • am 11. September 1962 ein Höhenweltrekord (22.670 m, Pilot Pjotr Ostapenko).

Eine als E-152-2 bezeichnete Maschine sollte für Tests mit neuen Waffensystemen Verwendung finden und flog erstmals am 21. September 1961. Wegen der Unzuverlässigkeit des R-15-300-Triebwerks wurden die Versuche im Juni 1962 eingestellt.

Als letztes Flugzeug der E-152-Reihe erschien die E-152M. Sie erhielt ein im Stoßwellendiffusor untergebrachtes Radar großer Reichweite. Mit ihr wurde das R-15B-300-Triebwerk getestet. Sie wurde im Juli 1967 auf der Luftfahrtschow in Domodedowo der Öffentlichkeit als E-166 präsentiert, obwohl das eigentliche Flugzeug mit dieser Bezeichnung die E-152-1 war. Das ist auf die übertriebene Geheimhaltung zurückzuführen, die die Sowjetunion während des Kalten Krieges betrieb.

Ein als E-152P bezeichnetes und mit Canards ausgestattetes Projekt wurde nicht mehr verwirklicht.

Eine zunächst vorgesehene Serienfertigung unterblieb, da die vorhandenen Abfangjäger als noch ausreichend angesehen wurden bzw. andere Jägerprogramme schon weiter fortgeschritten waren. Daher verkaufte die UdSSR die Konstruktionsunterlagen nach China, wo die E-152M die Grundlage der von 1968 bis Anfang der achtziger Jahre in Serie gefertigten Shenyang J-8 bildete.

Technische Daten

Kenngröße E-152A E-152-1 E-152M
Länge 19,80 m
Spannweite 8,97 m
Flügelfläche 28,20 m²
Startmasse 14.500 kg
Antrieb zwei R-11F-300
(je 38,02 kN, mit Nachbrenner 56,25 kN)
ein R-15B-300
(67,03 kN, mit Nachbrenner 100,5 kN)
zwei R-11F-300
(je 38,02 kN, mit Nachbrenner 56,25 kN)
Höchstgeschwindigkeit 2.135 km/h in 13.700 m Höhe
2.500 km/h in 20.000 m Höhe
2.650 km/h in 16.200 m Höhe 2.500 km/h in 20.000 m Höhe
Steigzeit 1,48 min auf 10.000 m Höhe
7,64 min auf 20.000 m Höhe
4,4 min auf 15.000 m Höhe
Gipfelhöhe 19.800 m 22.680 m 21.000 m
Reichweite 2.300 km
Bewaffnung 2 Lenkraketen
Besatzung 1 Pilot

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