- Mittelpunktleiter
-
Ein Neutralleiter (im Einphasenwechselstromsystems auch als Mittelleiter bezeichnet) ist ein Leiter, der mit dem Sternpunkt eines Dreiphasenwechselstromsystems oder dem Mittelpunkt eines Einphasenwechselstromsystems verbunden ist.
Hintergründe
Der Leiter wird mit dem Buchstaben N bezeichnet und vorzugsweise mit der Farbe Hellblau (früher Grau) gekennzeichnet.
Oftmals wird ein Neutralleiter unzutreffend als Nullleiter bezeichnet. Dies ist die Bezeichnung für den Schutzleiter bei der Schutzmaßnahme Nullung, der früher üblicherweise gleichzeitig Neutralleiter war. Ein solcher PEN-Leiter ist heute nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen erlaubt.
Weil Neutralleiter dafür vorgesehen sind, im regulären Betrieb Strom zu führen, werden sie wie die Außenleiter als aktive Leiter bezeichnet. Wenn in allen Außenleitern eines Drehstromanschlusses Ströme gleicher Stromstärke fließen, gleichen sich diese Ströme zwischen den Außenleitern idealerweise aus. Dann fließt im Neutralleiter kein Strom. Nur bei ungleichen Strömen in den Außenleitern fließt im Neutralleiter ein Strom, der die Asymmetrie ausgleicht.
Im Gegensatz zu den Strömen der Grundschwingung (mit 50 Hz in Europa) heben sich die Ströme der durch drei teilbaren Harmonischen (bei 50 Hz Grundfrequenz die dritte Harmonische mit 150 Hz, die sechste Harmonische mit 300 Hz usw.) im Neutralleiter nicht auf, sondern addieren sich. Dadurch besteht die Gefahr, dass in Anlagen mit mehreren Geräten, die derartige oberschwingungshaltige Ströme aufnehmen (elektronische Schaltnetzteile z. B. von Personalcomputern oder Fernsehern, Leuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten etc.) der Neutralleiter bereits stark überlastet ist, während die einzelnen Außenleiter ihren Maximalstrom (auf welchen ihre Absicherung dimensioniert ist) noch nicht erreicht haben.
Im Falle einer Unterbrechung des Neutralleiters bilden die Widerstände der Verbrauchsmittel an den einzelnen Außenleitern einen Spannungsteiler, wodurch sich das Potential des nun „freien“ oder „schwebenden“ Sternpunkts verschieben kann. So kann bei stark ungleichen Strömen in den Außenleitern die Spannung zwischen dem am geringsten belasteten Außenleiter und dem Sternpunkt nahezu auf die Spannung zwischen zwei Außenleitern steigen, was zu Schäden durch Überspannung führt. Aus diesem Grund ist der Neutralleiter nur schaltbar auszuführen, wenn sichergestellt ist, dass immer zuerst die Außenleiter getrennt werden, bevor die Kontakte für den Neutralleiter geöffnet werden. Umgekehrt muss beim Einschalten zuerst der Neutralleiter verbunden werden.
Da die deutsche Schuko nicht verpolungssicher ist, ist es in Deutschland egal wie rum L (der Außenleiter) und N (der Neutralleiter) angeschlossen werden.
Siehe auch
Wikimedia Foundation.