Miysis

Miysis
Min in Hieroglyphen
Altes Reich
R23 G13

Mittleres Reich
C8

Neues Reich
Y5
n
R23
R12
G7

Min
Mnw
Min

Min ist in der frühdynastischen Periode zunächst nur vereinzelt als altägyptische Schöpfungsgottheit belegt.[1] Im Alten Reich trat Min als Lokalgottheit in Koptos auf; später in Achmim auch als „Herr von Ipu, der starke Horus“. Im weiteren Verlauf der altägyptischen Geschichte wurde er mit den Charakteren der Zeugung und Fruchtbarkeit verbunden. Von den Griechen wurde er mit ihrem Hirtengott Pan gleichgesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

In der ägyptischen Mythologie wurden einzelne Eigenschaften des Min auf mehrere andere Gottheiten übertragen. Im Mittleren Reich íst erstmalig die Verschmelzung mit Amun-Re zu Amun-Re-Kamutef („Amun-Re, Stier seiner Mutter“), belegt. In der zweiten Zwischenzeit (1648 bis 1550 v. Chr.) folgen die Sonderformen Min-Amun, Amun-Min („Min-Amun / Amun-Min, Stier seiner Mutter“) und Min-Kamutef („Min, Stier seiner Mutter“). Mit Beginn der 18. Dynastie (1550 v. Chr.) verschmilzt Amun-Re-Kamutef zu der neuen Einzelform Kamutef („Stier seiner Mutter“). Schließlich kommt spätestens in der 21. Dynastie Amenemope („Amun von Karnak“) als neue Statuengottheit hinzu, die sich von Kamutef ableitet.

Bedeutung

Ursprünglich war Min der Schutzherr der Karawanenwege zum Roten Meer und „Schürfer von Edelsteinen in den ostägyptischen Wüsten“, parallel zu Seth in den Oasen der westägyptischen Wüste. Er ist als Fruchtbarkeitsgott und „Stier der Neunheit“ mit dem Symbol des Mondes gleichgesetzt, der jeden Morgen in der ostägyptischen Wüste wiedergeboren wird und sich jeden Monat selbst erneuert.[2]

Als Tier ist Min der „weiße Stier Min-Kamutef“, in dessen weißem Erscheinungsbild die Beziehung zum Mond dargestellt ist. Die Bedeutung „Stier seiner Mutter“ beschreibt seine Befruchtung einer Göttin, die den Rang seiner Mutter und Gattin einnimmt. Mythologisch kann Min daher zugleich als Sohn und Gatte sich selbst erzeugen und zeigt deutlich das Mythos-Schema der königlichen Erbschaft.[2]

In der „Weltkammer“ vom Sonnenheiligtum des Niuserre sowie im Snofru-Tempel ist Min in Verbindung der Göttin Seschat auf Fragmenten zu sehen, deren abgebildete Tätigkeiten im Zusammenhang des Sedfestes standen. Aus späterer Zeit ist eine Sage überliefert, wonach Min anstelle des toten Osiris die Zeugung des Horus vornimmt.

Darstellung

Min wird im Mittleren Reich als würdevolle menschenähnliche Erscheinung mit einer hohen Krone aus zwei Federn dargestellt. Sein Körper ist schlank und ebenmäßig und bleibt im wesentlichen unbedeckt. Der linke Arm ist in die Ferne gerichtet, während seine rechte an der Wurzel des erigierten Penis ruht.

Ab Beginn der griechisch-römischen Zeit ist er als löwenköpfiger Fruchtbarkeitsgott mit Sonnenscheibe auf dem Kopf sowie erhobenen Armen mit Geißel zu sehen.

Zuordnungen

Im Neuen Reich galt Min als Gott des ersten Monats der Peret-Periode.

In der griechisch-römischen Zeit durchlief Min als Chronokrat die Zuordnungen vom 17. Peret II bis 19. Schemu II, die sich aus der Verlagerung der Jahreszeiten im ägyptischen Kalender ergaben. In Edfu war er mit den Gottheiten Chenticheti und Sokar zur Gottheit Min-Chenticheti-Sokar verschmolzen.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hermann Junker: Die Mastaba des Seschem-nefer III. In: Herman Junker: Gîza: Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Wilhelm Pelizaeus unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Gîza; Bd. 3: Die Maṣṭabas der vorgeschrittenen V. Dynastie auf dem Westfriedhof. Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1938; S. 204. Louvre AF 9460, Katalog Paris. Paris 1990, S. 272.
  2. a b Catherine Graindorge: Vom weißen Stier des Min zu Amenemope: Metamorphosen eines Ritus In: Carola Metzner-Nebelsick: Rituale in der Vorgeschichte, Antike und Gegenwart - Studien zur Vorderasiatischen, Prähistorischen und Klassischen Archäologie, Ägyptologie, Alten Geschichte, Theologie und Religionswissenschaft; Interdisziplinäre Tagung vom 1.-2. Februar 2002 an der Freien Universität Berlin -, Leidorf, Rahden 2003, ISBN 3-89646-434-5, S. 37.

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