Moche

Moche
Das Verbreitungsgebiet der Mochica-Kultur
Mochica-Keramik

Die Mochica-Kultur (auch Moche genannt) existierte vom 1. Jahrhundert bis zum 8. Jahrhundert in Peru (Südamerika). Sie hatte wie ihre Nachfolger, die Chimú, ihr Zentrum in der Gegend der modernen Stadt Trujillo.

Die Mochica besiedelten elf Täler im trockenen Küstenstreifen des nördlichen Peru. Als Ackerbauern errichteten sie weitverzweigte Bewässerungsnetze, düngten mit Guano und bauten unter anderem Mais und Bohnen an. Entlang der bewässerten Täler bildeten sich unabhängige Städte mit eigenen Königen und Priesterschaften.

Ebenso wird bei Ausgrabungen deutlich, dass die Moche viele Rituale, welche Blut beinhalteten, abhielten. Nach Untersuchungen vieler Skelette konnte man feststellen, dass jene bei Opferritualen den Göttern geopfert wurden, um fruchtbaren Regen, welcher ja in der Wüstenregion äußerst selten war, zu erbitten. Funde belegen, dass in der Kultur der Mochica eine Frau die Position der Hohepriesterin bekleidete, die etwa auf einer Darstellung dem Herrscher das Blut der Opfer in einem Kelch darbietet. Wer die Opfer waren, wird von Wissenschaftlern kontrovers diskutiert. So nehmen Christopher Donnan und Izumi Shinada an, dass es sich um Verlierer ritueller Kämpfe unter Mitgliedern der lokalen Eliten handelte. John Verrano und Richard Sutter andererseits gehen davon aus, dass die Opfer Krieger waren, die in Auseinandersetzungen mit anderen Mochica-Siedlungen oder angrenzenden Völkern gefangen wurden.

Eine Theorie zum Untergang der Mochica besagt, dass eine starre Ideologie zum Ende dieser Kultur beigetragen haben könnte: die Mochica investierten offensichtlich sehr viel Energie in ihre Rituale. So opferte man meist die jungen und produktiven Mitglieder der Gemeinschaft. Produktivität aber ist eine Voraussetzung für das Weiterbestehen einer Kultur. Durch das Opfern der eigenen Jugend beraubten sich die Mochica vermutlich selbst der Grundlage für eine mögliche Zukunft.

Das Handwerk war hoch entwickelt. So verfügten die Mochica über eine ausgeprägte Technologie der Metallverarbeitung. Neben Gold und Silber wurde auch Kupfer verarbeitet. Die Mochica beherrschten auch die Technik der Legierung von Kupfer und stellten so Tumbago her. Sie waren auch in der Lage, Kupferoberflächen zu vergolden.

Ebenso hochentwickelt war die Keramik, die sich durch besonders naturnahe figürliche Darstellungen auszeichnet. Überraschend zahlreich sind Gefäße in Form erotischer Darstellungen - die Häufigkeit der Darstellung des heterosexuellen Analverkehrs wirft zahlreiche Fragen auf.

Bei Huaca Rajada wurde im Februar 1987 eine ungestörte Grabanlage gefunden und ausgegraben. Der Entdecker war ein gewisser Walter Alva. Alva kam damals den Grabplünderern zuvor.[1] Es handelt sich um das Grab eines heute als Señor de Sipán bezeichneten Fürsten sowie um Gräber seines Hofstaates aus dem 3. Jahrhundert. Der Herrscher befand sich im Grab in Begleitung seiner Konkubinen und weiterer Angehöriger seines Volkes, von denen zum Zeitpunkt seines Todes einige geopfert worden waren. In der rechten Hand hielt er ein goldenes Zepter, die Grabdarstellung zeigt zu seinen Füßen besiegte und unterworfene Gegner. Kopf und Ohrschmuck dienten als sichtbare Zeichen der Regentschaft.

Im 7. Jahrhundert brechen die Funde plötzlich ab. Es wird vermutet, dass ein oder mehrere besonders starke El Niño-Ereignisse über 30 Jahre hinweg zu starken Regenfällen und zur Zerstörung der Bewässerungsinfrastruktur geführt hatten. Anschließend folgte eine ebenfalls rund dreißigjährige Dürre, die schließlich dazu führte, dass die Moche ihre großen Städte aufgaben und kleinere Siedlungen im Hinterland bildeten. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass es in dieser Zeit zu einem Bürgerkrieg um die verbliebenen Nahrungs- und Wasserresourcen kam, wobei die sozialen Unruhen und die andauernde Hungersnot schließlich zum Untergang der Mochicakultur führte.

Hinsichtlich der verfügbaren Technologien kann die Mochica-Kultur mit der Kupferzeit und der Bronzezeit in Europa und dem Orient verglichen werden.

Die Mochica bauten auch die Sonnen- und Mondpyramide, die größten Bauten, die jemals im alten Südamerika errichtet wurden.

Die Mochica hatten noch keine eigene Schrift, hinterließen aber mit ihren piktographischen Darstellungen ein lebendiges Bild ihrer Lebenswelt.

Inhaltsverzeichnis

Siehe auch

Literatur

  • A. R. Williams: Das Geheimnis der tätowierten Mumie. Wer war die Frau, die Archäologen jüngst in einem Moche-Grab in Peru fanden?, in: National Geographic Deutschland August 2006, S. 122-135

Einzelnachweise

  1. http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2001/01/16/a0119

Weblinks


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