- Mondschnecken
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Mondschnecken Naticarius orientalis
Systematik Klasse: Schnecken (Gastropoda) Überordnung: Caenogastropoda Ordnung: Sorbeoconcha Unterordnung: Hypsogastropoda Überfamilie: Naticoidea Familie: Mondschnecken Wissenschaftlicher Name Naticidae Guilding, 1834 Die Mondschnecken oder auch Nabelschnecken (Naticidae) sind eine Familie ausschließlich mariner Schnecken, die sich ausnahmslos fleischfressend ernähren. Sie erbeuten andere Weichtiere, fressen aber auch Aas. Erste Vertreter der Naticiden erscheinen im Fossilbericht bereits in Ablagerungen der Unter-Kreide.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Gehäuse sind rechts gewunden und haben eine Adultgröße von etwa 1 bis 12 cm. Die Gehäuseform ist innerhalb der Familie sehr variabel und reicht von ohrförmigen, kugeligen und eiförmigen Formen bis zu konischen Gehäusen. Die Schale kann verhältnismäßig dick sein. Es kann mit einem kalkigen oder hornigem Operculum verschlossen werden. Der Fuß ist charakteristischerweise extrem groß, schwellbar mit einem großen Propodium. Die Radula ist taeniogloss (Bandradula). Die Vertreter der Familie sind, soweit bekannt getrenntgeschlechtlich.
Lebensweise
Mondschnecken sind typische Weichbodenbewohner und kommen von den Tropen bis in die Polargebiete vor. In der Wassersäule sind sie vom Gezeitenbereich bis in die Tiefsee heimisch. Die größte Tiefe, in der eine Art der Familie gefunden wurde, ist knapp 5000 m. Die Tiere bewegen sich auf dem Sediment vorwärts. Je nach Konsistenz "gleiten" die Tiere dabei auf dem Sediment oder "durchpflügen" es. Das Propodium wird nach vorne über den Kopf gelegt. Dabei können die Tiere charakteristische Kriechspuren hinterlassen. Naticiden sind ausnahmslos Jäger, die sich auf weichbodenbewohnende Weichtiere (Muscheln, Schnecken und Kahnfüßer) spezialisiert haben. Auch eigene Artgenossen werden angegriffen (Kannibalismus). Gelegentlich wird auch Aas angenommen (zum Beispiel tote Fische). Die Gehäuse werden mit Hilfe der Radula und Ausscheidungen der Bohrdrüse angebohrt. Die Bohrlöcher sind charakteristisch und lassen sich von den Bohrlöchern anderer bohrender Schnecken (Muricidae) und bohrender Kraken (Octopodidae) unterscheiden. Gefressen wird die Beute fast ausschließlich im Sediment; auf der Sedimentoberfläche erbeutete Opfer werden ins Sediment gezogen.
Systematik
Früher wurden die Familie Mondschnecken (Naticidae) zu den Mesogastropoden (Mittelschnecken), eine Ordnung der ebenfalls veralteter Unterklasse Vorderkiemerschnecken (Prosobranchia), gestellt. Aktuell zählen sie zu der von Ponder und Lindberg 1997 aufgestellten Ordnung Sorbeoconcha.
Die Familie wird nach Bouchet & Rocroi (2005) in drei Unterfamilien unterteilt:
- Naticinae Guilding, 1834
- Sinninae Woodring, 1928
- Globisininae Powell, 1933
Die Familie Naticidae umfasst zahlreiche Gattungen. Die wichtigsten davon sind:
- Natica Scopoli, 1777
- Euspira Agassiz in Sowerby, 1838
- Neverita Risso, 1826
- Polinices Montfort, 1810
- Sinum Röding, 1798
- Uberella Finlay, 1928
Literatur
- Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. In: Malacologia. Nr.: 47, Seite 239–283. Ann Arbor 2005, ISSN 0076-2997.
- Victor Millard: Classification of the Mollusca. A Classification of World Wide Mollusca. Rhine Road, Südafrika 1997, ISBN 0-620-21261-6.
- Frank Riedel: Ursprung und Evolution der "höheren" Caenogastropda. In: Berliner Geowissenschaftliche Abhandlungen. Reihe E, Band 32, Berlin 2000, 240 Seiten, ISBN 3-89582-077-6.
- Winston Ponder & David Lindberg: Towards a phylogeny of gastropod molluscs; an analysis using morphological characters. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Nr.: 119, Seite 83–265. London 1997, ISSN 0024-4082.
- T. Huelsken und weitere: The Naticidae (Mollusca: Gastropoda) of Giglio Island (Tuscany, Italy): Shell characters, live animals, and a molecular analysis of egg masses. In: Zootaxa Nr.: 1770, Magnolia Press, 2008, ISSN 1175-5334, Seite 1–40 (PDF 1,2 MB).
Weblinks
Commons: Naticidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Naticidae
- Luciano Giombini
- Natura Mediterraneo (auf Italienisch) (viele Bilder!)
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