3. Makkabäer

3. Makkabäer

Das dritte Buch der Makkabäer ist ein apokryphes Buch des Alten Testaments, das in griechischer Sprache vermutlich im 1. Jahrhundert vor Christus verfasst wurde. In den meisten Orthodoxen Kirchen ist es als Teil der Bibel anerkannt, nicht jedoch in den Westkirchen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Das Buch nimmt auf die Makkabäer keinen Bezug. Den Titel erhielt die Schrift deshalb, weil sie sich in ihrer Darstellung an das Schema des 1. und 2. Makkabäerbuches anlehnt. Es wird von der Unterdrückung des jüdischen Glaubens und Ritus durch die Hellenisten berichtet sowie von einer Errettung durch den Eingriff Gottes. Das Buch beschreibt dabei legendenhaft Begebenheiten, die sich einige Jahrzehnte vor dem Aufstand der Makkabäer ereignet haben sollen. Es ist vergleichbar mit den Erzählungen in Esther und Judith. Das Buch entstand im 1. Jahrhundert vor Christus, vielleicht auch zu Beginn des 1. Jahrhunderts nach Christus. Es wurde von einem orthodoxen Juden in Alexandrien verfertigt.

Inhalt

Das Buch hat folgenden Inhalt: Ptolemaios IV., der Herrscher des hellenistischen Ptolemäerreiches in Ägypten, versucht die jüdische Kolonie in Alexandrien zum Dionysoskult zu überreden, weil er zornig ist, dass er den Tempel in Jerusalem nach seinem Sieg über Antiochos III. nicht hat betreten dürfen. Da er die Juden nicht bekehren kann, will er sie schließlich von trunken gemachten Elefanten zertrampeln lassen. Dreimal aber werden die in der Arena zusammengetriebenen Juden durch die Vorsehung gerettet, und der König wird letztlich durch himmlische Erscheinungen bekehrt und zu ihrem Beschützer.

Theologische Einordnung

Die historische Glaubwürdigkeit des Buches wird allgemein angezweifelt. Möglicherweise diente ein Vorfall während der Regierungszeit des späteren Herrschers Ptolemaios VII. als Vorlage, der laut Flavius Josephus Elefanten alexandrinische Juden zertrampeln lassen wollte, die Elefanten wandten sich aber gegen die Diener des Königs.

Bemerkenswert ist die stark satirische Darstellung des heidnischen Übeltäters; dieser erscheint als zunächst furchteinflößende, zugleich aber höchst lächerliche, schwankende und unbeherrschte Gestalt.

Siehe auch

Literatur

  • Otto Zöckler: Die Apokryphen des Alten Testamentes nebst einem Anhang über die Pseudepigraphenliteratur. Beck, München 1891, S.140-154 (Strack-Zöckler: Kurzgefaßter Kommentar zu den heiligen Schriften des Alten und Neuen Testamentes sowie zu den Apokryphen, Band 9).
  • Lexikon für Theologie und Kirche Band 6

Weblinks


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