Morbus Farber

Morbus Farber
Klassifikation nach ICD-10
E75.2 Sonstige Sphingolipidosen (inkl. Farber-Krankheit)
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Das Farber-Syndrom, auch Farber-Krankheit, Morbus Farber, Ceramidase-Mangel oder disseminierte Lipogranulomatose genannt, ist eine äußerst seltene genetisch bedingte lysosomale Speicherkrankheit (Thesaurismose).

Inhaltsverzeichnis

Genetik und Ätiologie

Das Farber-Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt. Das betroffene ASAH-Gen befindet sich auf Chromosom 8 Genlocus p22-p21.3. Es kodiert für das Enzym saure Ceramidase (N-Acylsphingosinamidohydroxylase = ASAH). Das ASAH-Gen hat eine Länge von 30 kb und enthält 14 Exons.[1] In den meisten Fällen führen Punktmutationen im ASAH-Gen zum Farber-Syndrom.[2]

Die Mutationen bewirken einen Aktivitätsmangel der sauren Ceramidase. Die saure Ceramidase ist ein Enzym vom Typ lysosomaler Hydrolase, welches die Spaltung von Ceramiden in Sphingosin und Fettsäuren katalysiert. Der durch den Gendefekt bedingte Aktivitätsmangel des Enzyms führt zu einer intrazellulären Speicherung von Ceramid.

Die Krankheit kann sich je nach Patient und Grad des Aktivitätsmangels sehr unterschiedlich manifestieren. So können die für das Farber-Syndrom typischen Symptome schon im Kleinkindalter oder auch erst nach der Pubertät auftreten.

Symptomatik und Diagnose

Der klinische Verlauf des Farber-Syndroms kann sehr unterschiedlich ausfallen. Die bei den betroffenen Patienten am häufigsten auftretenden Symptome sind, Kontrakturen der Gelenke, periartikuläre subkutane Knötchen, Minderwuchs (Hyposomie), Anomalien des Kehlkopfs (Laryngomalazie) und Hornhauttrübung. Gelegentlich ist auch eine Vergrößerung von Leber und Milz zu beobachten (Hepatosplenomegalie).

Die Diagnose lässt sich schnell und sicher – auch pränatal[3] – über eine Messung der Ceramidase-Aktivität stellen.

Therapie

Eine wirksame, heilende Therapie ist derzeit nicht möglich. Die Behandlung erfolgt meist symptomatisch mit Schmerzmitteln und Corticosteroiden. Bei starken Deformationen kann auch die Plastische Chirurgie zum Einsatz kommen.

Erstbeschreibung

Das Farber-Syndrom wurde erstmals 1952 von dem US-amerikanischen Pathologen Sidney Farber (1903–1973)[4] beschrieben. Er ist der Namensgeber für die Erkrankung.

Einzelnachweise

  1. C. M. Li u. a.: The human acid ceramidase gene (ASAH): structure, chromosomal location, mutation analysis and expression. In: Genomics 62, 1999, S. 223–231. PMID 10610716
  2. J. Bar u. a.: Molecular analysis of acid ceramidase deficiency in patients with Farber disease. In: Hum. Mutat. 17, 2001, S. 199–209. PMID 11241842
  3. A. H. Fensom u. a.: Prenatal diagnosis of Farber's disease. In: Lancet II 1979, S. 990–992.
  4. S. Farber: A lipid metabolic disorder: disseminated lipogranulomatosis; a syndrome with similarity to, and important difference from, Niemann-Pick and Hand-Schüller-Christian disease. In: A.M.A. American journal of diseases of children 84, 1952, S. 499–500. PMID 12975849

Literatur

  • M. Sugita u. a.: Ceramidase deficiency in Farber's disease (lipogranulomatosis). In: Science 178, 1972, S. 1100–1102. PMID 4678225
  • G. H. Amirhakimi u. a.: Familial lipogranulomatosis (Faber's disease). In: Clin. Genet. 9, 1976, S. 625–630, PMID 1277575
  • S. E. Antonarakis u. a.: Phenotypic variability in siblings with Farber disease. In: J. Pediat. 104, 1984, S. 406–409. PMID 6423791
  • Y. Ben-Yoseph u. a.: Leukocyte and plasma N-laurylsphingosine deacylase (ceramidase) in Farber disease. In: Clin. Genet. 36, 1989, S. 38–42. PMID 2504515
  • J. Clausen und S. Rampini: Chemical studies of Farber's disease. In: Acta Neurol. Scand. 46, 1970, S. 313–322. PMID 5535909
  • S. Farber u. a.: Lipogranulomatosis: a new lipo-glyco-protein 'storage' disease. In: J. Mt. Sinai Hosp. 24, 1957, S. 816–837.

Weblinks

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