Moschee von Cordoba

Moschee von Cordoba
Säulenlandschaft der Moschee
Bauphasen bis 1236; unten Nordosten, links Südosten

Die Mezquita Catedral von Córdoba ist seit der Reconquista der Stadt deren römisch-katholische Kathedrale. Ihre architektonische Weltgeltung besitzt sie aber als ehemalige Hauptmoschee aus den Zeiten des maurischen Spaniens. Als Kirche heißt sie Mariä-Empfängnis-Kathedrale. Das spanische Wort Mezquita stammt wie das gleichbedeutende deutsche Wort Moschee vom ebenfalls gleichbedeutenden arabischenمسجد‎ / Masǧid / [masdʒid]. Die berühmte Säulenhalle mit hunderten von Doppelbögen wurde durch die Emire und Kalifen von Córdoba in mehreren Bauabschnitten in immer wieder erweitert. Sie ist mit ca. 23.000 m² der drittgrößte Moscheebau der Menschheitsgeschichte und das größte Moscheegebäude auf europäischem Boden.

Inhaltsverzeichnis

Bauwerk

Luftbild aus südöstlicher Richtung

Die Mezquita Catedral ist heute 179 m lang und 134 m breit. Sie bedeckt eine Grundfläche von mehr als 23.000 m² und ist damit einer der größten Sakralbauten der Erde. Die Gebetshalle nimmt knapp zwei Drittel der Fläche ein. Der Hof war gerade im Verständnis des frühen Islam nicht minder Andachtsraum.

Das beeindruckendste Merkmal der Gebetshalle sind die übereinanderliegenden Doppelbögen, die auf 856 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit ruhen. Die Säulen stammen großenteils von Gebäuden aus der Römerzeit, sowohl von dem vorher an dieser Stelle stehenden römischen Tempel als auch anderen römischen Gebäuden aus der Provinz Baetica. Die Doppelbögen ermöglichten eine Raumhöhe deutlich über der Länge der verwendeten Säulen. Und sie erzeugen den Eindruck einer Entgrenzung nach oben, so wie die große Zahl einander kreuzender Schiffe einen Eindruck von Unendlichkeit in der waagerechten erzeugt. Die Hauptachse der Moschee weist nach Südsüdosten, also nicht genau nach Mekka. Da die letzte Erweiterung von Halle und Vorhof nur zur Seite hin möglich war, befindet sich die Mihrab nicht mehr in der Mittelachse und die Halle – nicht das gesamte Gebäude – ist breiter als lang. Drei kleine Kuppeln befinden sich über Säulengevierten vor der Mihrab. Eine dominierende Zentralkuppel wie viele jüngere Moscheen hatte die Hauptmoschee von Córdoba nicht.

Die Hauptachse der im 16. Jahrhundert mitten in die Gebetshalle hineingebauten Kirche liegt quer zu derjenigen der Moschee und weist nach Ostnordost. Es ist eine Basilika in der Form eines lateinischen Kreuzes mit Vierungskuppel. Der Kirchenbau ist etwa halb so lang wie die Moschee breit und ein drittel so breit wie die Gebetshalle lang.

Geschichte

Der Ort, an dem sich die Moscheekathedrale befindet, diente schon zu Zeiten des Römischen Reiches der Religionsausübung. Es befand sich dort ein römischer Tempel, danach eine westgotische Kathedrale für Sankt Vincent von Saragossa.

Das zum barocken Glockenturm umgebaute frühere Minarett der großen Moschee von Córdoba

Mit dem Bau der Moschee wurde 784 unter der Aufsicht von Abd ar-Rahman I., dem ersten umayyadischen Emir von Córdoba, begonnen. In den zwei folgenden Jahrhunderten wurde sie erweitert. Abd ar-Rahman III. gab ein neues Minarett in Auftrag, Al-Hakam II. vergrößerte das Gebäude und verschönerte die Mihrab. Die letzten Erweiterungen wurden durch den Wesir Al-Mansur Ibn Abi Aamir 987 vorgenommen. Die Mezquita war die prächtigste der Moscheen der Stadt. Córdoba wurde in den folgenden Jahrhunderten häufig erobert, und auf jede Eroberung folgten Veränderungen der Architektur.

Neben den rot-weißen, hufeisenförmigen Bögen besitzt die Moschee eine geschnitzte Holzdecke und reich verzierte vergoldete Gebetsnischen. Die heutige Ausdehnung erlangte das Gebäude mit der Erweiterung der Außenschiffe und des Orangenhofes (spanisch: Patio de Naranjas).

Kuppel der Moschee
Hochaltar der hineingebauten Kirche

1236, im gleichen Jahr, in dem Ferdinand III. von Kastilien Córdoba von den Mauren zurückeroberte, wurde die Moschee zur christlichen Kirche geweiht. Alfons X. beauftragte die Konstruktion der Villaviciosa-Kapelle sowie der königlichen Kapelle.

Kuppel der in die Moschee hineingebauten Kirche

Auch die auf ihn folgenden Könige ergänzten die Kirche. In den ersten zweieinhalb Jahrhunderten beschränkte man sich jedoch auf kleinere Ein- und Umbauten. Erst Bischof Don Íñigo Manrique (1486-1496) propagierte den Einbau eines gotischen Kirchenschiffs. Im letzten Regierungsjahr des vierten Bischofs nach ihm, Don Alonso Manrique, begann 1523 der entscheidende Umbau, gegen den energischen Widerstand des Stadtrates von Còrdoba aber mit Billigung des Habsburger Kaisers Karl V. (Karl I. von Spanien). Hierbei wurden im mittleren Teil die Säulen entfernt, um Platz für ein Kirchengebäude im Plateresken Stil zu schaffen.

Als Karl V. das Ergebnis sah, soll er gesagt haben: „Ich wusste nicht, um was es sich hier handelte. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude legt. Ihr habt getan was möglich war, etwas erbaut, was es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was einmalig in der Welt war“. Es ist jedoch nicht sicher, ob dieser Ausspruch wirklich Karl zuzuschreiben ist.

Standpunkt der Katholischen Kirche zur Religionsausübung

Der Bischof von Cordoba, Juan José Asenjo, ist gegen eine Umwandlung der Kathedrale in ein sogenanntes „Ökumenisches Gotteshaus“. Er begründet das mit dem archäologischen Nachweis, dass die Moschee über den Fundamenten einer westgotischen Kathedrale erbaut wurde. Daher sei eine partielle Rückwandlung der Kathedrale in eine Moschee abzulehnen.[1]

Bildergalerie

Quellen

  1. Radio Vatikan: Spanien: Gegen die Moschee-Kirche 28. Dezember 2006

Siehe auch

Weblinks

37.879166666667-4.77972222222227Koordinaten: 37° 52′ 45″ N, 4° 46′ 47″ W


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